Bindung durch Stillen: Eine starke Basis von Anfang an

Medela Stillen

Bindung – ein großes Wort und wichtiges Thema für viele werdende oder frische Mamas und Papas. Wie baut man eigentlich eine gute Bindung zu seinem Baby auf? Was gibt es zu beachten und was sollte man beim Bindungsaufbau lieber bleiben lassen? Diesen und weiteren Fragen haben wir uns gemeinsam mit Medela, unserem Partner und Experten für die Themen Stillen und Bindung, gewidmet.

Bindung durch Stillen: Eine starke Basis von Anfang an

Das Baby ist da! Der erste Moment mit deinem Neugeborenen ist unbeschreiblich und überwältigend! Und was im Bauch schon langsam begann, geht nun richtig los – das unsichtbare Band zwischen euch und eurem Baby wird von Tag zu Tag stärker. Wenn jedoch aus medizinischen Gründen der erste Moment vielleicht nicht so bahnbrechend sein kann, ist noch nichts verloren: Eine gute Bindung entsteht nicht an einem Tag! Indem Mama und Papa sich zuverlässig und liebevoll um die Bedürfnisse ihres Babys kümmern und ihm Wärme und Nähe schenken, fördern sie automatisch eine stabile Verbindung zu ihrem Kind. Dieses gute Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit ist auch die Basis, von der aus die Kleinen die Welt entdecken.

Was ist und bewirkt Bindung?

Bindung bedeutet die enge emotionale Beziehung zu einer oder mehreren festen Bezugspersonen. Schon in der Schwangerschaft beginnt der Bindungsaufbau zwischen Mama und Baby: Stimme, Herzschlag, Geruch bzw. Geschmack des Fruchtwassers – das ist die erste vertraute Umgebung des Babys. Ein Neugeborenes erkennt dadurch seine Mutter direkt nach der Geburt. Auch die Stimme und Anwesenheit des Vaters während der Schwangerschaft und der Geburt bewirken etwas – sowohl beim Papa als auch beim Kind. Bindungsaufbau ist ein wechselseitiger Prozess und dauert unter Umständen ein Leben lang an. Die Häufigkeit des Kontakts, Stabilität und Zuverlässigkeit haben großen Einfluss auf die Art der Bindung. Je zuverlässiger und zugewandter die Bezugsperson reagiert, desto sicherer kann sich das Kind fühlen – und sich dementsprechend entfalten und seiner natürlichen Neugierde nachgehen. Kinder, die dieses Urvertrauen durch eine stabile und tragende Bindung entwickeln durften, haben als Erwachsene häufig eine bessere Widerstandfähigkeit und mehr Kompetenz im Umgang mit Krisen. Die Bindungserfahrungen der ersten Jahre prägen in der Regel auch spätere eigene Verbindungen und Beziehungen – also unser ganzes Leben.

4 Bindungstypen eines Kindes

In der Bindungstheorie werden vier unterschiedliche Arten beziehungsweise Muster im Bindungsverhalten bei Kindern unterschieden.

  • Sichere Bindung: Das Kind hat Vertrauen durch die Bezugsperson erfahren, lässt sich von ihr zuverlässig trösten und sucht ihre Nähe. In Anwesenheit der Bezugsperson kann das Kind sich gut seiner Umwelt zuwenden und diese entdecken (Explorationsverhalten).
  • Unsicher-vermeidende Bindung: Das Kind zeigt kaum Reaktion auf Kommen oder Gehen der Bezugsperson; es vermeidet den engen Kontakt
  • Unsicher-ambivalente Bindung: Das Kind reagiert scheinbar widersprüchlich – mal aggressiv-wütend, dann stark anhänglich – auf die Bindungsperson; es zeigt auch kein Explorationsverhalten, wenn diese da ist.
  • Unsicher-desorganisierte Bindung: Das Kind zeigt ein scheinbar emotional widersprüchliches, sehr auffälliges Bindungsverhalten; oft unterbrochen von immer wiederkehrenden stereotypen Bewegungsmustern.

Eine gute (Ver-) Bindung aufbauen

Einfach schreien lassen, um das Kind nicht zu verwöhnen? Auf gar keinen Fall! Die Ansicht, Eltern würden ihre Kinder verwöhnen, wenn sie das Kind bei jedem Weinen zu sich nehmen ist absolut überholt! Für einen positiven Bindungsaufbau muss das Kind zuverlässig erleben, dass es gehört wird und seine Bedürfnisse ernst genommen werden. Schon in den ersten Lebensmonaten findet das intensive Bonding statt. Es ist absolut wichtig, sich dem Kind zuzuwenden und sein Bedürfnis zu erfüllen, wann immer es geht. Das sollte zumindest der Grundton sein. Niemand schafft es immer und zu 100 % alles sofort zu erfüllen: Sofort zu wickeln, sofort zu stillen oder sofort ein offenes Ohr zu haben. Im Normalfall entscheidet jedoch nicht ein einziges Ereignis über die Qualität der Bindung – wie gesagt, Bindung und Bindungsaufbau sind ein Prozess.

Stillen stärkt die Bindung

Eine wichtige Rolle bei der Bindungsentwicklung spielen bereits die ersten Stunden nach der Geburt. Zum einen ist der innige Erstkontakt zwischen Mutter und Kind nach der Geburt ein emotional intensiver und verbindender Moment. Zum anderen werden durch die nach der Entbindung besonders hohen Oxytocin-Werte (das „Liebes- und Glückshormon“) jetzt die Weichen für die langfristige Milchbildung gestellt. Und das Stillen dient nicht nur der Nahrungsaufnahme, es ist auch ein wichtiger Faktor im Bindungs-Aufbau. Denn mit jeder Stillmahlzeit erhält das Baby nicht nur die gesündeste Nahrung, die es für seine Entwicklung bekommen kann. Es bekommt jedes Mal auch eine große Portion Wärme, Geborgenheit und Sicherheit. Das trägt maßgeblich zu einer positiven Bindung bei. Für eine möglichst lange Stillzeit ist es deswegen wichtig, den Prozess der Milchbildung möglichst früh, optimalerweise noch in der ersten Stunde nach der Geburt, anzustoßen. Denn Untersuchungen ergaben, dass ein verzögerter Stillstart sich negativ auf die Milchbildung der gesamten Stillzeit auswirken kann. Und einer der am meisten genannten Gründe für Abstillen ist immer noch zu wenig Milch.

Wenn direktes Stillen (noch) nicht klappt

In der Realität ist es jedoch nicht immer möglich, das Neugeborene direkt nach der Geburt anzulegen. Kommt das Baby zu früh, ist ein Kaiserschnitt nötig oder gibt es eventuell andere Komplikationen, müssen Mutter und Kind möglicherweise erst einmal getrennt sein. Um die Milchbildung trotzdem gut in Gang zu bekommen, um dann später noch viele kuschelige und verbindende Stillmomente genießen zu können, ist eine elektrische Milchpumpe der richtige Plan B. Im Normalfall stehen in Kliniken elektrische Milchpumpen zur Verfügung – und sollten, wenn die Mutter fit genug ist, so schnell wie möglich nach der Geburt zum Einsatz kommen. In den meisten Krankenhäusern steht die Medela Symphony für frischgebackene Mamas bereit. Mit dem INITIAL-Programm ist die Muttermilchpumpe speziell geeignet für die Zeit direkt nach der Geburt: Das INITIAL-Programm imitiert das natürliche Saugverhalten von Neugeborenen. Denn am Anfang saugen die Kleinen nur unregelmäßig und mit vielen Pausen. Sie nehmen zwar noch nicht so viel Nahrung auf, setzen damit jedoch die Milchbildung in Gang. Nach wenigen Tagen, mit dem Milcheinschuss, ändert sich das Saugmuster: Jetzt stimulieren die Kleinen zunächst durch kurze Saugbewegungen die Brust und gehen dann in tiefere Trinkzüge über, mit denen sie die Muttermilch erhalten (dies spiegelt sich im ERHALT-Programm der Milchpumpe wieder).

Medela Stillen Milchpumpe

Wenn Mutter und Kind aus der Klinik entlassen werden, können sie auch eine elektrische Milchpumpe für zu Hause auf Rezept erhalten oder eine andere Milchpumpe, die zu ihren Bedürfnissen passt, kaufen. Und durch Abpumpen die Milchbildung aufrechterhalten – oder auch mal Stillprobleme überbrücken – bis die Stillbeziehung wieder eingespielt ist – und damit aktiv den Aufbau einer starken Bindung zu fördern.


Weitere Informationen rund um das Thema Stillen findet ihr auf www.medela-family.de.

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