Nach dem vierten Trimester: Wie der Babyschlaf sich im ersten Lebensjahr verändert (Teil 2)

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Ihr erinnert euch? In unserem ersten Teil Das vierte Trimester: Entwicklung & Vorbereitung für einen guten Babyschlaf haben wir uns mit den Bedürfnissen eures Babys nach der Geburt und der Co-Regulation durch euch als Eltern beschäftigt. Jetzt wollen wir uns noch einmal genauer den Babyschlaf im ersten Lebensjahr anschauen. Was macht ihn so besonders und wann verändert sich was? Das erklärt euch wieder unsere Hebamme und Trageexpertin Katrin Ritter.

Um nicht zu verzweifeln, ist es wichtig zu wissen, dass sich Babyschlaf je nach Alter und Entwicklungsstand verändert und grundlegend anders ist als euer eigener. Erst zum Ende des ersten Lebensjahres ähnelt er dem Erwachsenenschlaf. Darum müssen Babys gerade am Anfang durch ihre Eltern co-reguliert werden, um sich immer besser selbst regulieren zu können. Sie müssen lernen, was die entsprechende Antwort auf bestimmte Bedürfnisse wie Hunger, Müdigkeit, Wärme, Kommunikation, Bindung, Sicherheit, Selbstwirksamkeit ist. Wie wir im ersten Teil erfahren haben, ist es notwendig, die Signale des Babys richtig zu deuten und entsprechend zu beantworten, damit das Kind lernt, seine Gefühle korrekt zuzuordnen.

Außerdem ist es wichtig zu wissen, dass es normal ist, dass Neugeborene etwa jede Stunde, sechs Monate alte Kinder etwa alle 30 Minuten und einjährige Kinder etwa alle 45 Minuten erwachen und Mamas und Papas Hilfe benötigen, um wieder einzuschlafen. Ihr jetzt so „waaaaaaaas??????“ – und wir so: Jepp, ist nicht toll, wird aber besser. Und ist letztlich auch trotzdem immer individuell. Es gibt auch Babys, die von Anfang an einen sehr guten Schlaf haben. Wir möchten nur, dass ihr wisst: Es ist nichts falsch mit euch oder eurem Kind, wenn es bei euch phasenweise so aussieht wie oben beschrieben. Schauen wir uns also einmal an, wie der Babyschlaf sich in den ersten 12 Monaten verändert.

Entwicklungsschritte & Babyschlaf im ersten Lebensjahr:

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In den ersten 3 Monaten:

Neben den psycho-emotionalen Aspekten lernt das Baby physiologische Anpassungsprozesse wie Nahrung aufnehmen, verdauen und ausscheiden, den Tag- und Nacht-Rhythmus kennen und vieles mehr. Das Baby lernt, dass die Antwort auf das Gefühl „Müdigkeit“ der Schlaf ist. Ihr solltet in dieser Phase daher immer nah bei euren Kindern sein, altersgemäße Wach- und Schlafphasen anbieten und Reize reduzieren.

Im 4.-7. Monat:

Mit sechs Monaten interessieren sich Kinder für alles und sind leicht ablenkbar. Sie können Blickkontakt halten, zeigen soziales Lächeln und lautieren. Lernfähigkeit und Gehirnreife nehmen zu. Beim Zubettgehen ist es wichtig, eurem Kind Entspannung und Ruhe zu vermitteln. Es sollte nicht mehr beim Trinken einschlafen. Der Schlaf verändert sich jetzt bei den meisten Kindern: Das Einschlafen gelingt leichter, die Nächte werden aber wieder unruhiger. Euer Kind wacht vielleicht häufiger zwischendurch auf und ist auf eure sanfte Weiterschlafhilfe angewiesen (ihr vermittelt Sicherheit und zeigt, dass ihr da seid).

Um den 9. Monat herum:

Der zweite biosoziale Reifungsschub findet etwa um den neunten Monat statt. Euer Kind lernt jetzt Silben zu plappern, Objektpermanenz (Mama ist noch da, obwohl sie nicht im Raum ist), eigene Absichten, selbständige Fortbewegung und beginnt zu fremdeln.

Der Schlaf bedeutet für euer Baby nun, sich von dieser Welt zu verabschieden und stellt damit immer eine Trennung dar. Es in dieser Phase ins Kinderzimmer auszuquartieren, ist also keine gute Idee.

Entwicklung und Babyschlaf vom 8.-13. Monat:

Motorische und psychische Fähigkeiten eures Kindes entwickeln sich weiter. Es entsteht ein Spannungsfeld zwischen Selbstwirksamkeit (alleine machen) und gesteigertem Nähebedürfnis. Vielleicht fragt ihr euch als Eltern: Was kann ich dem Kind an Selbstregulation zutrauen? Wieviel Nähe braucht es? Ihr könnt eurem Schatz jetzt dabei helfen, die Balance zwischen Nähe und Hilfe zur Selbsthilfe zu finden. Zum Thema Schlaf: Die Co-Regulation wird in dieser Phase zurückgefahren, Kinder haben zunehmend eigene Strategien, um weiterzuschlafen. Dies funktioniert nur, wenn Eltern dieses Problem für ihr Kind nicht selbst und besser lösen. Praktische Helfer können jetzt der Schnuller und/oder ein Kuscheltuch sein.

Hinweis: Sollte es zu Auffälligkeiten z.B. beim Schlafen oder bei der Nahrungsaufnahme etc. kommen, dann kontaktiert in jedem Fall den Kinderarzt und/oder die Hebamme. Auch ein Schlafcoach kann hilfreich bei der Etablierung eines Schlaf-Wach-Rhythmus oder der Tagesroutinen zur Seite stehen.

Im letzten Teil (Teil 3) unserer Serie rund ums Thema kindliche Entwicklung und Schlaf, schauen wir uns an, welche sinnvollen Einschlafhilfen es gibt. Unsere Hebamme Katrin zeigt euch, wie und wann ihr diese adäquat einsetzen könnt, damit euer Baby gesund und altersentsprechend schlafen kann.

Quelle:

Dr. Daniela Dotzauer, Babyschlaf, Mabuse-Verlag 2021

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