In unserem heutigen Expertentipp des Monats widmet sich unsere liebe Sandra mal nicht den Mamis oder den Säuglingen. Nein, der heutige Stilltipp dreht sich um die lieben Papis und ist auch an ebendiese gerichtet. Ja, du hast richtig gelesen, lieber Papa. Denn du spielst eine größere und wichtigere Rolle beim Stillen als du wahrscheinlich vermutest.
Im ersten Moment scheint es, als sei Stillen alleinige Aufgabe der Mutter. Jein, das ist so nicht ganz korrekt. Natürlich kann nur eine Frau ihr Kind an der Brust stillen. Allerdings ist deine mitgetragene Entscheidung für das Stillen eine Einstellung, die deiner Partnerin, der Mutter deines Kindes, enorm viel Kraft und Sicherheit geben kann. Eine Mutter benötigt die Bestätigung, dass du als Vater hinter ihr stehst und dass sie dem Baby auf diese Weise mit der Muttermilch ein wertvolles Geschenk macht. Deine bestärkenden Worte am Anfang, wenn das Stillen noch etwas holprig ist, werden sie ermutigen weiter durchzuhalten.
Väterliche Unterstützung beim Stillen
Also, was kannst du konkret tun? Du kannst deine Partnerin unterstützen, indem du zum Beispiel darauf achtest, dass sie gut und bequem sitzt, sich entspannen kann. Vielleicht möchte sie zu Beginn aber auch deine Unterstützung beim Anlegen. Frag sie ruhig, was du ihr Gutes tun, womit du sie unterstützen kannst. Umsorge deine Partnerin beim Stillen und biete ihr etwas zu trinken an. Denn häufig bekommt man beim Stillen jede Menge Durst.
Kurzum: steh ihr am Anfang zur Seite. Kümmere dich um den Haushalt, um die Geschwister – sofern vorhanden –, bekoche deinen Schatz und organisiere den Besuch von Freunden und Familie. Wenn du dich um die alltäglichen Dinge kümmerst, wird deine Partnerin genug Ruhe finden, um euer Baby nach Bedarf zu stillen. Wahrscheinlich wird sie am Anfang recht viel stillen. Der Magen eines Neugeborenen wächst nämlich schnell von der Größe einer Murmel zur Größe eines Golfballs heran. Durch die Größe und dadurch, dass Muttermilch leicht verdaulich ist, wird das Baby oft Bedarf ankündigen. Das bedeutet, Stillen wird viel Zeit in Anspruch nehmen. Wenn du merkst, dass es deiner Partnerin nicht gut geht oder dass sie Schmerzen hat, spreche sie darauf an. Bestärke sie, mit Ihrer Hebamme zu sprechen und kontaktiere gegebenenfalls eine Stillberaterin. Denn Stillen soll nicht schmerzhaft sein!
Kuschelattacke beim Zufüttern
Sollte es Stillprobleme geben, die nicht gelöst werden können oder möchte die Mama aus organisatorischen Gründen Muttermilch abpumpen oder Pre-Nahrung zufüttern, dann kannst du als Vater natürlich aktiv mithelfen. Behalte dabei im Hinterkopf: es geht um mehr als nur um das Ernähren eines Babys. Es geht um die Eltern-Kind-Bindung, um die Beziehung – auch beim Zufüttern oder bei der Flaschen-Ernährung. Das bedeutet, Babys und Eltern sollten den Moment genießen. Hautkontakt, Augenkontakt oder Kuscheln sind enorm wichtig – auch wenn ein Kind nicht gestillt, sondern gefüttert wird. Gib dem Baby das, was beim Stillen automatisch passiert. Gerade diesen Teil kannst du als Papa wunderbar übernehmen. Zum Beispiel auch dann, wenn die Mutter nur mal zwischendurch abpumpt, um einen Termin alleine wahrzunehmen, und du dich um dein Baby kümmerst.
Im besten Fall allerdings kann deine Partnerin euer Kind 4-6 Monate voll stillen, ohne zuzufüttern. Danach kommt dann aber deine Zeit, die Zeit der Beikost. Da wird dann die volle Unterstützung vom Papa benötigt. Vielleicht entscheidet ihr aber auch, dass euer Kind noch weiter gestillt wird, auch wenn es schon bei euch mitessen möchte. Das ist völlig in Ordnung, denn generell gilt: empfohlen wird eine Stilldauer von zwei Jahren – oder eben so lange es Mutter und Kind gefällt.