Beim Stillen kann so einiges nicht nach Plan laufen. Das weiß auch unsere Stillexpertin Jasmin. Neben einer schmerzhaften Mastitis kann zum Beispiel auch Soor auftreten. Doch was ist das eigentlich genau? Wie erkenne ich das und wie wird es behandelt? Auf all diese Fragen liefert unser heutiger Stilltipp Antworten:
Soor ist nicht selten und kann zu jedem Zeitpunkt in der gesamten Stillzeit auftreten – bei der Mutter aber auch beim Säugling. Dabei handelt es sich um einen Pilzbefall mit Candida Albicans. Bei Müttern tritt Soor häufig als sichtbare Hauterkrankung der Brustwarzen oder aber nicht sichtbar als Erkrankung der Milchgänge auf. Der Krankheitsverlauf kann sowohl äußerlich symptomatisch als auch asymptomatisch auftreten. Jucken, Brennen, teils sehr stark gerötete und empfindliche Brustwarzen mit möglichen schuppigen Belägen sind die häufigsten Symptome für einen Soorbefall. Trotz konventioneller Behandlung und korrektem Anlegen heilen die Brustwarzen dennoch nicht über einen längeren Zeitraum.
Trifft es das Baby, äußert sich dies durch einen weißlichen Belag auf Zunge und Schleimhäuten, der nicht – wie zum Beispiel normaler Milchbelag auf der Zunge – abwischbar ist. Schmerzen im Mund des Kindes können ebenfalls ein Symptom sein. Das wiederum führt zu einem schlechten Trinkverhalten. Im Windelbereich ist der Pilzbefall durch hartnäckiges Wundsein mit starker Rötung zu erkennen. Häufig ist die Haut zusätzlich noch pickelig bis blutig und zeigt kaum Heilung auf bei der Behandlung mit normaler Wundschutzcreme.
Soorbefall hat viele Ursachen
Aber warum kommt es überhaupt zu einem solchen Soorbefall? Begünstigt wird er durch Abwehrschwäche, Stress, Medikamente wie Antibiotika oder Kontrazeptiva („die Pille“) sowie verletzte Brustwarzen. Auch Ernährungsfehler, zum Beispiel die Aufnahme von zu viel Zucker, Vitaminmangel oder fehlende Hygiene können zu einem Soor führen. Beim Stillen kann der Soor vom Baby auf die Mutter und natürlich andersherum übertragen werden.
Weist der Säugling also Symptome eines Soor auf, sollte stets prophylaktisch auch die Brust der Mutter mitbehandelt werden. Andersherum gilt das Gleiche: Sind die Brustwarzen der Mutter betroffen, sollte auch der Nachwuchs behandelt werden. Ansonsten kommt es durch den Ping-Pong-Effekt immer wieder zu Infektionen auf beiden Seiten.
Die Soorbehandlung beim Baby kann durch ein Mundgel oder aber eine Suspension in den Mund erfolgen. Die Mutter kann für ihre Brustwarzen eine Creme mit demselben Wirkstoff verwenden. Beides wird vom Kinderarzt verordnet, die Diagnose stellt aber bereits die Hebamme oder Stillberaterin.
Vorsichtsmaßnahmen bei Soorinfektion
Unbedingt zu beachten ist, dass abgepumpte Muttermilch während einer Infektion mit Soor nicht eingefroren werden darf, weil mit dieser Milch ein erneuter Soorbefall möglich ist.
Außerdem sollte allgemein auf Hygiene geachtet werden:
- intensive Handhygiene
- Schnuller 20 Minuten auskochen
- Wäsche bei 60 Grad waschen
- Einmalstilleinlagen verwenden, keine wiederverwendbaren Stilleinlagen nutzen
Bei besonders hartnäckigem Befall kann es helfen, wenn die mütterliche Ernährung umgestellt wird. Das bedeutet konkret: Verzicht auf Zucker, Weißmehl sowie Milchprodukte.
Handelt es sich bei dem Soor um einen Befall der Milchgänge, ist dieser äußerlich nicht erkennbar. Symptome treten aber dennoch auf, zum Beispiel in Form von starken stechenden oder brennenden Schmerzen in einer oder auch beiden Brüsten, während oder nach dem Stillen. Diese Form des Soor sollte bei der Mutter zusätzlich systemisch behandelt werden, da es in diesem Fall nicht ausreicht, die Brustwarzen der Mutter mit lokalen Mitteln einzucremen. Das Kind hingegen erhält auch hier ein lokales Medikament in den Mund.