Stillen ist nach wie vor das Beste für euer Baby. Darum wird vom 1. bis 7. August wieder die Weltstillwoche zelebriert, um wichtigen Themen rund ums Stillen Aufmerksamkeit zu schenken. Das diesjährige Motto lautet „Stillen im Beruf – kenne deine Rechte“. Hättet ihr beispielsweise gewusst, dass euch während eurer Arbeit entsprechende Zeit zusteht, euer Kind zu stillen oder Milch abzupumpen? Mehr dazu erfahrt ihr in unserem entsprechenden Blog-Beitrag. Und weil wir schon beim Thema „Arbeit“ sind, haben wir uns gedacht: Wir geben euch einmal ein paar Einblicke in unsere persönlichen Erfahrungen mit dem Stillen. Darum haben wir verschiedene Ergobaby-Mamas und -Papas gefragt, welchen Herausforderungen sie sie sich in der Stillzeit stellen mussten und welche Tipps sie gern mit zukünftigen Eltern teilen würden.
Stillen und ihre Tücken: 7 Geheimnisse unserer Ergobaby Mamas und Papas
Geheimnis #1: „Hört nicht auf andere, sondern auf euer eigenes Gefühl“
„Ich hatte in der Stillzeit immer Angst, irgendetwas zu essen, weil meine Mutter mir gesagt hatte, ich solle keine Zwiebeln, Knoblauch etc. essen, um Bauchschmerzen bei meinem Baby zu vermeiden. Mir wurde aber ziemlich schnell klar, dass ich tun muss, was sich für mich richtig anfühlt. Denn schließlich haben wir als Mamas alle wichtigen Instinkte in uns und entscheiden daher automatisch richtig für uns und unser Baby. Meine Freundin aus Marokko brachte mir am zweiten Tag nach der Geburt einen traditionellen Zwiebelkuchen, den sie in ihrem Heimatland allen Frauen nach der Entbindung servieren. Das war ein Schock für mich! Auf der anderen Seite kurierte es mich auch davon, alles zu glauben, was ich so höre oder lese. Darum mein Tipp: Hör nicht auf andere, sondern vertraue deinem Instinkt!“ (Magdalena, Hamburg/Deutschland, Mutter von 2 Kindern)
Geheimnis #2: „Schmerzen beim Stillen bedeuten, dass etwas nicht stimmt“
„Ich hatte wirklich starke Schmerzen und einen Bluterguss aufgrund einer sehr flachen Brustwarze, dachte aber, ich müsste einfach warten, bis meine Brustwarzen „abgehärtet“ sind oder ich mich daran gewöhnt habe. Inzwischen weiß ich, dass Schmerzen zwar häufig, aber nie „normal“ sind. Es gibt immer einen Grund für die Schmerzen, zum Beispiel die falsche Anlegetechnik oder eine flache Brustwarze – wie bei mir – von denen ich gar nicht wusste. Darum: Holt euch frühzeitig Hilfe von einer Hebamme oder Still- und Laktationsberaterin IBCLC. Ich war so besorgt, nicht genug Milch zu haben, dass ich zu früh abgepumpt habe, was zu einer Überproduktion geführt hat. Ich ging davon aus, dass die Brüste umso besser wären, je voller sie waren, da ich schon so viel über geringe Vorräte gehört hatte, dass ich begeistert war über meine prallen Brüste. Allerdings hat das alles noch schlimmer gemacht. Meine Tochter konnte nicht richtig daraus saugen, da meine Brüste so geschwollen waren und so hatte ich noch mehr Schmerzen. Zum Glück hat mir mein Hebammenteam eine spezialisierte Hebamme für das Stillen geschickt. Aber eine IBCLC- Stillberaterin wäre sicher eine bessere Anlaufstelle gewesen. Darum mein Rat: Nehmt Schmerzen nicht hin. Sie sind ein Warnsignal dafür, dass etwas nicht stimmt. Holt euch frühzeitig Hilfe.“ (Harriet, Cornwall/UK Mutter einer Tochter)
Geheimnis #3: „Zufüttern kann auch Vorteile haben“
„Ich konnte nicht genug Milch produzieren und musste zufüttern, damit mein Kind satt wird. Und ich kann nur sagen: Ja, Muttermilch ist am besten – das wissen wir alle. Aber es ist auch in Ordnung, bei Bedarf Muttermilch und Pre-Milch zu kombinieren. Das kann sogar Vorteile haben für euer Familienleben. Dadurch, dass mein Mann die Kinder auch mit der Flasche füttern konnte, haben sie eine sehr innige Beziehung aufbauen können. Und es hat mir natürlich auch das Leben erleichtert, da wir uns nachts die Schichten aufteilen konnten! Darum: Es ist kein Versagen, wenn eure Milch nicht reicht. Jeder Milliliter Muttermilch zählt – und der Papa wird mit Sicherheit dankbar sein, sich beim „Stillen“ mehr einbringen zu können.“ (Amanda, London/Großbritannien Mutter von 2 Kindern)
Geheimnis #4: „Stillt so lange, wie es sich für euch richtig anfühlt“
„Stillen war mein Wunsch und eine gemeinsame Entscheidung mit meinem Partner.
Ich habe mich während der Schwangerschaft gut informiert und meiner Hebamme, zu der ich ein sehr gutes und vertrauensvolles Verhältnis hatte, viele Fragen gestellt. Für mich war dies die Grundlage, um mich auf meine Stillreise vorzubereiten, da das Stillen in Frankreich, meinem Heimatland, kulturell nicht so unterstützt wird. Und das gilt auch für meine Familie. Im Übrigen dachte ich, ich würde einfach mir selbst und meinem Instinkt vertrauen, was mir während der gesamten Reise (14 Monate stillen bei meiner Tochter und 2 Jahre bei meinem Sohn) geholfen hat. Ich habe diese so besondere Zeit mit meinen beiden Kindern sehr genossen, trotz der Schmerzen beim Milchfluss in den ersten Tagen und einiger Entzündungen. Jedes Baby ist anders und die Beziehung wird durch diese besonderen Momente stärker. Außerdem gibt es nichts Praktischeres als Stillen! Ihr müsst euch keine Gedanken über Flaschen, Pulver, die richtige Temperatur oder ähnliches machen – unterwegs habt ihr immer alles dabei! Das gab mir eine große Gelassenheit. Darum kann ich nur den Tipp geben: Ja, es gibt beim Stillen Momente, in denen ihr zweifeln werdet: Ist es richtig, weiterzumachen, soll ich aufhören, ist es wirklich immer noch mein Wunsch? Am Ende sah ich den äußeren Druck als den Hauptgrund meiner Zweifel und spürte, dass es in unseren westlichen Ländern noch ein weiter Weg ist, das Stillen wieder als die natürlichste Sache der Welt zu akzeptieren. Für mich waren daher zwei Dinge von grundlegender Bedeutung: meine Hebamme und meine eigene Bereitschaft, das zu tun, was ich für uns für richtig hielt.“
(Laetitia, Hamburg/Deutschland Mutter von 2 Kindern)
Geheimnis #4: „Stillt so lange, wie es sich für euch richtig anfühlt“
„Ja, ihr seid die einzigen, die Muttermilch produzieren könnt. Aber es ist nicht so, dass ihr die einzigen seid, die die Muttermilch eurem Baby geben könnt. Mein Mann hatte beispielsweise sehr früh den Wunsch, in das Stillen mit eingebunden zu werden. Also habe ich einfach die Milch abgepumpt und er hat unser Baby aus der Flasche gefüttert. Das war großartig und ich konnte in dieser Zeit schlafen, da unser Kind nachts normalerweise alle 40 Minuten aufwachte und ich es füttern musste. Das war für uns alle eine tolle Lösung. Darum: Lernt abzugeben – oder anders gesagt – auch zu teilen. Beim Abpumpen und Fläschchen geben erhält euer Baby weiterhin die so wichtige Muttermilch, ihr bekommt Entlastung und der Papa ist happy, weil er Teil des Stillens sein darf.“ (Magdalena, Hamburg/Deutschland, Mutter von 2 Kindern)
Geheimnis #6: “Seid auch als Papa gut informiert“
„Auch als Papa ist es hilfreich, das Stillen nicht allein der Frau zu überlassen, sondern sich gut zu informieren, zum Beispiel wie man mit einem Milchstau umgeht. So könnt ihr eure Frau optimal unterstützen. Was mir vorher nicht bewusst war: Als Mann ist es wichtig, immer möglichst die Ruhe zu bewahren und darauf zu achten, dass die Partnerin sich nicht übernimmt. Und mein Top-Tipp an alle Papas da draußen: Haltet immer ein Glas Wasser bereit, wenn eure Frau mit dem Stillen beginnt. Der zusätzliche Flüssigkeitsbedarf ist enorm.“ (Robin, Hamburg/Deutschland, Vater von 3 Kindern)
Geheimnis #7: „Macht es euch so bequem wie möglich“
„Wer noch kein Kind gestillt hat, kann sich einfach nicht vorstellen, wie viel Zeit man wirklich damit verbringt in den ersten drei Monaten. Gerade in der Zeit des Cluster Feeding, wenn euer Kind den Milchfluss mit häufigen Stillmahlzeiten ankurbelt, könnt ihr das Gefühl haben ihr kommt aus dem Stillen gar nicht mehr heraus. Die Brüste laufen heiß, ihr lauft vielleicht mit Weißkohl im Still-BH durch die Wohnung, in vollgetropften T-Shirts und Jogginghose. Oft schafft ihr es nicht mal, euch zurechtzumachen – oder ihr seid nach wenigen Stunden eh wieder eingesaut. Anfangs hat mich das total frustriert, weil ich dachte, ich schaffe nichts mehr, kann mich nicht gesund ernähren (habe nur noch gesnackt) und mein Leben findet eigentlich auch gar nicht mehr statt. Aber dann habe ich angefangen, die Situation so anzunehmen wie sie ist (als Phase hoffentlich) und es mir darin so gemütlich wie möglich gemacht. Wie das aussah? Ich habe zum Beispiel den Fernseher vom Wohnzimmer ins Schlafzimmer gestellt, weil das Bett gemütlicher war und ich viel im Liegen gestillt habe, um meinen Rücken zu schonen. Ich habe mir regelmäßig gesundes Essen vom Lieferservice bestellt. Das klingt jetzt kostspielig, aber man spart ja plötzlich so viel Geld, wenn man nichts mehr unternimmt – ihr werdet sehen. Außerdem habe ich angefangen, mir meine Freundinnen abends zum Plaudern zu mir in mein 1,80 m Bett eingeladen. Ich möchte damit nur sagen: Viele Situationen werden neu für euch sein. Und je mehr ihr in dem Moment versucht, euer altes Leben aufrecht zu erhalten, desto mehr Frust kann entstehen. Der Satz „Es ist alles nur eine Phase“ hat mir sehr weitergeholfen, mich immer wieder in der Situation einzurichten und nicht durchzudrehen – obwohl ich von Anfang an alleinerziehend war. Darum: Macht es euch in jeder Situation so einfach und gemütlich wie möglich. Es wird auch wieder anders.“
(Meike, Hamburg/Deutschland, Mutter einer Tochter)
Stillen – doch nicht mehr so kompliziert
Wie ihr seht, haben unsere Kolleg*innen viel in der Stillzeit gelernt. Am Ende ist wohl am wichtigsten: hört auf euer Gefühl und haltet zusammen – ob Familie, Freud*innen oder der Papa. Wenn jeder auf seine Weise in dieser Zeit unterstützt wird es viel leichter. Ihr wollt im Zuge der Weltstillwoche noch mehr zum Thema Stillen erfahren? Über die Suche in unserem Blog findet ihr unzählige Themen rund ums richtige Stillen, zum Beispiel wie ihr Stillprobleme vermeidet.
Wir wünschen euch ein wunderbares und erfolgreiches Stillen mit eurem kleinen Schatz.