Der ultimative Ratgeber: Was ihr über eine Mehrlingsschwangerschaft wissen solltet

Was ihr über eine Mehrlingsschwangerschaft wissen solltet

Freud und Leid bzw. Sorge liegen oft nah beieinander, wenn Eltern Mehrlinge erwarten. Verständlich, schließlich gilt so eine Mehrlingsschwangerschaft offiziell als Risikoschwangerschaft und muss aufwändiger betreut werden als eine Einlingsschwangerschaft. Aber was genau sind die Risiken und was müsst ihr beachten, wenn ihr mehr als nur ein Baby erwartet? Wir möchten euch aufklären und beantworten in unserem heutigen Blogbeitrag sämtliche Fragen rund um eine Mehrlingsschwangerschaft. Denn Wissen und gute Vorbereitung nehmen Sorgen und Ängste, so dass ihr euch über und auf euer Doppelt-, Dreifach- oder gar Mehrfach-Wunder entspannter freuen könnt.    

Was versteht man unter einer Mehrlingsschwangerschaft?

Eine Mehrlingsschwangerschaft bedeutet, dass sich mehr als ein Baby gleichzeitig im Bauch entwickelt. Das können Zwillinge, Drillinge oder sogar noch mehr Babys sein. Für werdende Eltern und Ärzt*innen ist das eine besondere Situation, die viel Aufmerksamkeit und Betreuung erfordert.

Wie wahrscheinlich eine Mehrlingsschwangerschaft ist, hängt von verschiedenen Dingen ab: Wie alt ist die Mutter? Gibt es Mehrlinge in der Familie? Wurde eine Fruchtbarkeitsbehandlung gemacht? Zwillinge kommen öfter vor, Drillinge oder Vierlinge sind eher selten.

Eine Mehrlingsschwangerschaft ist etwas ganz Besonderes und bringt einige Herausforderungen mit sich. Von der ersten Diagnose bis zur Geburt und dem Alltag mit mehreren Babys gibt es viel zu bedenken.

Woran erkennt ihr eine Mehrlingsschwangerschaft?

Am Anfang einer Schwangerschaft ist es nicht immer leicht zu erkennen, ob es Mehrlinge sind. Viele Anzeichen einer Mehrlingsschwangerschaft ähneln denen einer normalen. Trotzdem gibt es ein paar Hinweise, die auf Mehrlinge hindeuten könnten:

  1. Größerer Bauch: Oft wächst der Bauch bei Mehrlingen schon früh schneller.
  2. Stärkere Übelkeit am Morgen: Wegen des höheren Hormonspiegels kann die Übelkeit heftiger sein.
  3. Schnellere Gewichtszunahme: Mamas von Mehrlingen nehmen meist schneller zu als bei einem Baby.

Sicher wissen könnt ihr es aber erst nach einer Untersuchung in der Arztpraxis oder durch eure Hebamme, zum Beispiel mit einem Ultraschall, einer Tastuntersuchung oder einem Bluttest.

Welche Mehrlingsschwangerschaft Symptome gibt es?

Neben den genannten Anzeichen gibt es weitere Symptome, die auf Mehrlinge hinweisen können:

  • Extreme Müdigkeit: Euer Körper muss mehr leisten, um mehrere Babys zu versorgen. Das kann sehr erschöpfend sein.
  • Häufigere Blasenentzündungen: Der Druck auf die Blase ist größer, was Infektionen begünstigen kann.
  • Stärkere Rückenschmerzen: Das zusätzliche Gewicht belastet euren Rücken mehr.
  • Öfter Wehen: Vorzeitige Wehen können häufiger auftreten, weil sich die Gebärmutter stärker dehnt.

Wenn ihr solche Symptome bemerkt, sprecht am besten mit eurem Arzt oder eurer Ärztin. So stellt ihr sicher, dass es euch und euren Babys gut geht.

Wie kommt es zu Mehrlingsschwangerschaften?

Es gibt verschiedene Gründe, warum die Chance auf Mehrlinge steigen kann, z.B.:

  1. Gene: Wenn es in eurer Familie schon Mehrlinge gab, ist die Wahrscheinlichkeit höher. Aber auch, wenn ihr selbst einen  Zwilling habt, steigen die Chancen auf eine Mehrlingsschwangerschaft.
  2. Kinderwunschbehandlung: Methoden wie künstliche Befruchtung oder Fruchtbarkeitsmittel erhöhen die Wahrscheinlichkeit für Mehrlinge. Bei einer In-vitro-Fertilisation werden beispielsweise mehrere Eizellen befruchtet und anschließend mindestens zwei der Embryonen in die Gebärmutter eingesetzt. Das erhöht die Chancen, dass wenigstens ein Embryo es schafft, sich in die Schleimhaut einzunisten. Immer häufiger sind aber mehrere Embryonen erfolgreich, so dass es zu einer Mehrlingsschwangerschaft kommt. 
  3. Alter der Mutter: Mit zunehmendem Alter steigt die Chance auf Mehrlinge leicht an.
  4. Herkunft: In manchen Bevölkerungsgruppen, zum Beispiel bei Frauen aus Westafrika, kommen Mehrlinge häufiger vor.

Aber auch wenn keiner dieser Faktoren auf euch zutrifft, können Mehrlinge entstehen.

Eineiig vs zweieiig – was ist der Unterschied?

Erwartet ihr Zwillinge, können diese eineiig oder zweieiig sein. Eineiige Zwillinge weisen dasselbe Erbgut auf und sehen sich total ähnlich. Zweieiige Zwillinge entstehen – wie der Name schon sagt – aus zwei Eizellen, die von unterschiedlichen Spermien befruchtet werden. Wenn eineiige Zwillinge sich einen Mutterkuchen teilen (Eizelle hat sich erst nach der Einnistung geteilt), ist diese Mehrlingsschwangerschaft risikoreicher als die von anderen Zwillingen. In beiden Fällen sind eine engmaschige Beobachtung und Betreuung durch eure Hebamme und eure Ärzt*innen also wichtig und notwendig.

Mehrlingsschwangerschaft
Foto von Lucas Mendes aus Pexels

Welche Risiken und Komplikationen gibt es bei Mehrlingsschwangerschaften?

Eine Mehrlingsschwangerschaft gilt als Risikoschwangerschaft, weil Komplikationen wahrscheinlicher sind. Einige der häufigsten Risiken sind:

  1. Frühgeburt: Weil euer Körper stärker belastet wird und sich die Gebärmutter mehr dehnt, können die Babys früher kommen.
  2. Langsameres Wachstum: Manchmal bekommen die Babys nicht genug Nährstoffe und wachsen langsamer.
  3. Probleme mit der Plazenta: Es kann zu Schwierigkeiten bei der Versorgung durch die Plazenta oder einer vorzeitigen Ablösung kommen.
  4. Schwangerschaftsdiabetes und Bluthochdruck: Diese Komplikationen treten bei Mehrlingen öfter auf.
  5. Schwangerschaftsvergiftung/Präeklampsie: Unter anderem kann eine Folge der erheblichen körperlichen (mechanischen) Belastung auch sein, dass im Laufe eurer Schwangerschaft eine Präeklampsie oder auch Schwangerschaftsvergiftung auftritt. 

Deshalb ist es wichtig, dass ihr regelmäßig zu Untersuchungen geht. So können Risiken früh erkannt und behandelt werden.

Wie ihr euch auf Mehrlingsschwangerschaft und -geburt vorbereitet

Eine Mehrlingsschwangerschaft  und die Geburt mehrerer Babys sind etwas ganz Besonderes. Beides braucht gute Vorbereitung – sowohl für Körper und Seele als auch aus finanzieller und organisatorischer Sicht. Hier ein paar Tipps, wie ihr euch bestmöglich auf diese aufregende Zeit einstellen könnt:

  1. Informiert euch: Lest Bücher, Artikel und Ratgeber über Mehrlingsschwangerschaften. So wisst ihr, was auf euch zukommt und könnt euch besser vorbereiten.
  2. Passt euren Alltag an: Achtet auf gesundes Essen, genug Schlaf und leichte Bewegung. Das tut euch und euren Babys gut.
  3. Sucht euch gute Ärzt*innen und Hebammen: Wählt eine Praxis oder Klinik, die Erfahrung mit Mehrlingen hat (meist mit angeschlossener Neonatologie) und gut ausgestattet ist. Baut eine vertrauensvolle Beziehung zu euren Ärzt*innen oder eurer Hebamme auf. Bitte sucht euch sofort eine Hebamme, wenn ihr glaubt, schwanger zu sein.
  4. Informiert euch über Geburtsmöglichkeiten: Sprecht mit euren Ärzt*innen und eurer Hebamme über die verschiedenen Möglichkeiten, z.B. eine vaginale Spontangeburt oder einen geplanten Kaiserschnitt.
  5. Macht einen Geburtsplan: Schreibt auf, was euch bei der Geburt wichtig ist und wer bei der Geburt dabei sein soll, um euch zu unterstützen.
  6. Bereitet euch mental vor: Die Geburt kann anstrengender und länger sein als bei einem Baby. Seid offen für kurzfristige Planänderungen.
  7. Plant eure Finanzen: Mehrlingsschwangerschaften und mehrere Babys kosten mehr. Überlegt euch, wie ihr das stemmen könnt und lasst euch beraten.
  8. Holt euch Unterstützung: Bittet Familie, Freund*innen und Nachbar*innen um Hilfe. Gemeinsam schafft ihr die Herausforderungen besser.

Mit guter Vorbereitung könnt ihr die besondere Zeit einer Mehrlingsschwangerschaft voll genießen. So seid ihr eher in der Lage, auch nach der Geburt eurer Babys einen kühleren Kopf zu bewahren. Außerdem geht ihr gut vorbereitet auch viel selbstbewusster in die anstehende Geburt.

Spontangeburt oder geplanter Kaiserschnitt bei Mehrlingen?

Während Drillinge und Vierlinge in Deutschland ausschließlich per geplantem Kaiserschnitt zur Welt kommen, können Zwillinge, die sich ohne Auffälligkeiten entwickeln und bis kurz vor dem Termin ausgetragen werden können, vaginal geboren werden.. Da eine Mehrlingsgeburt immer als Risikogeburt eingestuft wird, sollte diese  in einer Klinik durchgeführt werden, damit Mutter und Kinder bestmöglich betreut werden können.

Essen und Bewegung bei einer Mehrlingsschwangerschaft

Gutes und gesundes Essen sowie leichte Bewegung sind superwichtig für eine gute Mehrlingsschwangerschaft. Sie tragen dazu bei, dass ihr euch wohler fühlt. Außerdem unterstützt ihr damit die Gesundheit eurer Babys. Worauf ihr konkret achten solltet:

Essen

  • Mehr Kalorien: Ihr braucht mehr Energie als bei einem Baby. Esst ausgewogen und achtet auf eure Nährstoffe.
  • Wichtiges Eiweiß: Eiweiß ist wichtig für die Entwicklung der Babys. Gute Quellen sind mageres Fleisch, Eier, Bohnen und Nüsse.
  • Eisenreiche Kost: Eisen braucht ihr für die Blutbildung. Esst Spinat, Vollkornprodukte und Fleisch (gerne Bio).
  • Trinkt genug: Wasser, Schorlen oder geeignete Tees sind wichtig, damit ihr nicht austrocknet.

Bewegung

  • Leichte Aktivitäten: Regelmäßige, sanfte Bewegung wie Spazieren oder Schwimmen hält euch fit und beugt Rückenschmerzen vor.
  • Keine anstrengenden Sachen: Vermeidet zu viel Anstrengung oder Sportarten mit Verletzungsrisiko.
  • Macht Pausen: Hört auf euren Körper und ruht euch aus, wenn ihr müde seid.

Unterstützung für Mehrlingseltern

Nicht nur die Mehrlingsschwangerschaft kann körperlich und seelisch ganz schön herausfordernd sein. Auch der Alltag mit mehreren gleichaltrigen und bedürftigen Babys ist ein wahrer Kraftakt für die frischgebackenen Mehrlingseltern. Somit ist es wichtig, dass ihr euch sowohl während der Schwangerschaft als auch nach der Geburt Hilfe und Unterstützung sucht, auf allen Ebenen. 

  1. Ärztliche Betreuung: Geht regelmäßig zu Vorsorge- und Nachsorgeuntersuchungen. Eure Ärzt*innen können Risiken und Probleme früh erkennen und euch gut beraten. Euer Körper leistet so viel, viel mehr noch als bei einer Einlingsschwangerschaft – und das ist ja schon immens. Passt also gut auf ihn auf und behaltet ihn gemeinsam mit euren Ärzt*innen und eurer Hebamme im Blick.
  2. Hebammenbetreuung: Eine erfahrene Hebamme kann euch während der Schwangerschaft und nach der Geburt toll unterstützen.
  3. Selbsthilfegruppen & Mehrlings-Podcasts: Tauscht euch mit anderen Mehrlingseltern aus oder holt euch praktische Tipps aus Podcasts von Mehrlingseltern. Davon gibt es mittlerweile einige. Beides kann sehr hilfreich sein.
  4. Psychologische Beratung: Allein die Vorstellung daran, wie so ein Alltag mit Mehrlingen aussehen wird und letztlich natürlich der Alltag selbst, kann dazu führen, dass ihr euch überfordert und gestresst fühlt. Die Nerven liegen da schnell bank. Eine professionelle Beratung kann helfen, mit den Herausforderungen umzugehen.
  5. Familie, Freund*innen & Nachbarschaft: Lasst euch von euren Lieben helfen. Ob im Haushalt, beim Einkaufen, bei der Kinderbetreuung oder emotional – jede Unterstützung zählt und oft sind die anderen gerne bereit zu unterstützen. Wenn ihr konkret danach fragt!
  6. Haushaltshilfe: Klärt mit eurer Krankenkasse ab, ob diese euch eine Haushaltshilfe finanzieren bzw. euch eine stellen. Eine professionelle Haushaltshilfe kann euch viele Aufgaben abnehmen und euch mehr Zeit für euch und eure Babys schenken.
hübsches Zwillingsbaby
Photo von Dumitru B aus Pexels

Spezielle Anlaufpunkte für Mehrlingseltern

Hin und wieder reicht die Unterstützung im Alltag durch Freunde, Bekannte und Familie nicht aus. Oder ihr habt in der Nähe nicht die nötigen Menschen, die euch unter die Arme greifen können. Dann gibt es ein paar professionelle Anlaufstellen, die genau darauf ausgelegt sind. Scheut euch nicht, hier um Rat und Unterstützung zu fragen:

  1. Familienhilfe: Viele Städte bieten spezielle Hilfen für Mehrlingsfamilien an. Fragt bei eurem Jugendamt nach.
  2. Mehrlingsvereine: Es gibt Vereine, die Mehrlingseltern unterstützen. Dort könnt ihr euch mit anderen austauschen und Tipps bekommen.
  3. Online-Foren: Im Internet gibt es viele Gruppen für Mehrlingseltern. Dort könnt ihr Fragen stellen und euch mit anderen vernetzen.
  4. Kurse für Mehrlingseltern: Manche Familienbildungsstätten bieten spezielle Kurse für Mehrlingseltern an.
  5. Finanzielle staatliche Hilfen: Informiert euch über finanzielle Unterstützung und Programme für Mehrlingsfamilien. Jede Hilfe kann entlasten.

Denkt daran: Hilfe anzunehmen ist keine Schwäche, sondern zeigt, dass ihr verantwortungsvoll für eure Familie sorgt. Allerdings: Jede Mehrlingsschwangerschaft ist anders und jede Familie einzigartig. Was für andere passt, muss nicht unbedingt für euch richtig sein. Hört auf euer Gefühl und sprecht offen mit euren Ärzt*innen oder eurer Hebamme über Fragen und Wünsche. 

Praktische Tipps für den Alltag mit Mehrlingen

Wenn die Mehrlingsbabys da sind, ändert sich euer Alltag ganz schön. Hier ein paar praktische Tipps, die euch Tag für Tag helfen können:

  1. Plant euren Tag: Versucht, feste Zeiten für Schlaf, Essen und Spielen einzuführen. Das bringt Struktur in den Tag.
  2. Nutzt praktische Helfer: Ein Doppelkinderwagen, Babytragen oder Stillhilfen können den Alltag erleichtern. Übrigens: oft tut es auch nur ein Kinderwagen, dann könnt ihr eines fahren und eines tragen
  3. Teilt euch die Arbeit: Wenn ihr zu zweit seid, teilt euch die Aufgaben rund um die Babys und den Haushalt fair auf. Auch in der Nacht.
  4. Denkt an euch: Es ist schwer, aber nehmt euch regelmäßig Zeit für euch selbst, um neue Kraft zu tanken. Das ist so wichtig! Denn nur, wenn es euch gut geht, könnt ihr im Alltag funktionieren und für eure Babys da sein. 
  5. Seid flexibel: Es muss nicht alles perfekt sein. Seid bereit, eure Pläne zu ändern, wenn es nötig ist.

Die richtige Babyausstattung für Mehrlingseltern

Als Mehrlingseltern braucht ihr teils spezielle Babyausstattung, teilweise aber auch nicht. Grundsätzlich gilt auch bei Mehrlingen: weniger ist mehr! Hier ein paar wichtige Dinge, an die ihr denken solltet:

  1. Kinderwagen: Ein großer Doppel- oder Mehrlingskinderwagen ist super praktisch. Achtet auf ausreichend Platz für Taschen und Zubehör.
  2. Bettchen: Separate Beistell-Bettchen für jedes Baby sind gut, damit alle ruhig schlafen können. Plant genug Platz dafür ein. Gerne auch ein großes Familienbett für alle (jeder benötigt eine eigene Matratze mit mind. 90 cm Platz) mit Herausfallschutz.
  3. Stillhilfen: Spezielle Stillkissen für Mehrlingseltern können sehr hilfreich sein, wenn ihr stillen möchtet.
  4. Babytragen: Babytragen helfen euch immens im Alltag und ihr habt auch mal die Hände frei.
  5. Fläschchen und Zubehör: Wenn ihr mit der Flasche (zu-)füttert, braucht ihr genug Fläschchen und Zubehör für alle Babys.
  6. Wickelausstattung: Eine große Wickelauflage oder mehrere Wickelplätze können euch das Leben leichter machen. Außerdem: Windeln, Windeln und nochmals Windeln. 
  7. Milchpumpe: Sofern ihr eurem Knirps Muttermilch geben wollt, kommt ihr um eine elektrische Milchpumpe nicht herum. Sei es, um zunächst ausreichend Milch für mehrere Babys zu produzieren oder um helfende Hände beim Füttern hinzuziehen zu können. 
  8. Kleidung und Zubehör: Kauft genug Kleidung, Decken und andere Sachen für alle Babys. Allerdings muss es nicht zwangsweise die doppelte (Zwillinge), dreifache (Drillinge) oder vierfache (Vierlinge) Menge sein. Eine grobe Faustregel besagt: für Zwillinge die anderthalbfache Menge und für Drillinge etwa die doppelte Menge an Spielzeug und Kleidung im Vergleich zu einem Einling.  

Investiert in gute und praktische Ausstattung, um den Alltag mit Mehrlingen so entspannt wie möglich zu gestalten.

Mehrlinge stillen – zeitgleich oder nacheinander?

Habt ihr Zwillinge, könnt ihr diese in der Tat gleichzeitig stillen. Das nennt man auch Tandemstillen. Es bedarf allerdings etwas Vorbereitung, Übung, eine bequeme Position, viel Ruhe und zunächst auch eine helfende Hand. Sucht bitte unbedingt Rat bei eurer Hebamme oder Stillberaterin. Mit der Zeit werdet ihr und eure Kinder aber immer routinierter darin. 

Ihr könnt aber auch einfach die Kinder nacheinander stillen und euch so intensiv dem jeweiligen Kind widmen. Oder ihr gebt dem einen die Flasche (gerne auch mit abgepumpter Milch), während das andere an eurer Brust ist. Ja, ihr werdet sehen, auch das wird mal notwendig sein.

Ab drei Kindern ist es jedoch meist illusorisch, dass ihr eure Neugeborenen ganz alleine stillt bzw. füttert. Hier solltet ihr in jedem Fall um Unterstützung bitten. Auch, um den Bedürfnissen eurer Babys gerecht werden zu können.

Mutterschutz und Elternzeit bei Mehrlingsgeburten

Die Schonfrist für Mütter beginnt, wie bei einer Einlingsschwangerschaft, sechs Wochen vor der Geburt. Sie dauert aber länger und endet erst zwölf Wochen nach der Entbindung (anstatt acht). So habt ihr mehr Zeit, um euch in eure Rolle als Mehrlingsmama einzufinden und um mehr Zeit und Ruhe für mögliche Nachuntersuchungen zu haben. Das heißt nicht, dass ihr danach “ready” seid für den alltäglichen Wahnsinn, aber es verschafft euch etwas mehr Zeit. 

Bei der Elternzeit könnt ihr – sofern es eure Arbeitsstelle es ermöglicht – genauso drei Jahre bis zur Vollendung des dritten Lebensjahres eures Kindes geltend machen. Nutzt ihr nicht die vollen drei Jahre am Stück aus, könnt ihr bis zu zwölf Monate davon auch später noch einfordern. Und hier der Mehrlingshack: Die drei Jahre gelten natürlich pro Kind. Wenn ihr sie also jeweils nur für ein Kind nutzt und immer im Anschluss erneut für das nächste Kind beantragt, könnt ihr sowohl eure Gesamtelternzeit erhöhen als auch die aufgesparten Monate aller Kinder für eine spätere Elternzeit addieren und nutzen.

Gut vorbereitet durch Mehrlingsschwangerschaft und Mehrlingsalltag

Wow, das war jetzt ganz schön viel zum Thema Mehrlingsschwangerschaft, Mehrlingsgeburt und Alltag mit Mehrlingen, was? Aber es ist ja eben auch etwas ganz besonderes. Und dann auch wieder nicht. Denn am Ende seid ihr die Eltern eurer Babys und wisst am besten, was für sie und euch am besten ist. Und wenn dem mal für einen Moment nicht so ist, habt ihr hier eine gute Übersicht, wo und wie ihr euch Unterstützung holen könnt.

Und ansonsten: Sprecht mit euren Ärzt*innen oder eurer Hebamme. Sie sind Expert*innen und können euch gut beraten. Und tauscht euch mit anderen Mehrlingseltern aus, sei es in Gruppen oder Online-Foren. Das kann sehr hilfreich sein und euch zeigen: Ihr seid nicht allein! Meist sind es nämlich die kleinen Dinge und Situationen im Alltag mit Mehrlingen, die euch schier zur Verzweiflung bringen können. Weil beispielsweise zwei oder gar drei der Babys zur gleichen Zeit weinen. Vielleicht sogar aus ganz unterschiedlichen Bedürfnissen heraus. Dann bekommt ihr schnell das Gefühl, nicht allen Babys gerecht werden zu können. In so einer Situation ist es wichtig, einen kühlen Kopf zu bewahren (eigentlich der wichtigste Tipp von allen!) und den einen oder anderen Trick anzuwenden. Oder aber die richtige Priorisierung zu finden. Mehrlingseltern, die das selbst bereits hinter sich haben, sind hier die perfekten Ratgeber*innen.

Freut euch drauf. Bei all den Herausforderungen, die durch eine Mehrlingsschwangerschaft auf euch zukommen, liegen da am Ende doch gleich mehrere Wunder vor euch. Und wenn ihr euch auf die gut vorbereitet, könnt ihr diese wirklich aufregenden Zeiten wirklich genießen.


Beitragsbild von Luana Azevedo auf Unsplash

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