Tragetipp: Wann sollte ich auf keinen Fall tragen?

Ja, ihr habt richtig gelesen. Heute geht es mal ausnahmsweise darum, in welchen Fällen ihr euer Baby NICHT tragen solltet. Denn obwohl wir finden, dass die Babytrage bzw. das Tragen im allgemeinen einfach megapraktisch, gesund und gut für die emotionale und physische Entwicklung des Babys ist, gibt es Momente, in denen ihr die Trage lieber zuhause lassen solltet. Welche das sind, verrät euch heute unsere liebe Trageexpertin Mieke.

Kindgerechte Frühförderung mit gleichzeitiger Befriedigung der kindlichen Bedürfnisse nach Nähe, dauerhafter Körperkontakt, Begrenzung und Bewegung, Bindungsaufbau und Sinnesstimulation, Prophylaxe einer Hüftdysplasie – wenn man all das so liest, kann man kaum glauben, dass es einen Grund geben könnte, der gegen das Tragen seines Kindes spricht. Doch natürlich gibt es bestimmte Situationen oder Fälle, in denen das Tragen eingeschränkt oder sogar ganz gelassen werden sollte.

Zum einen sind da selbstverständlich die Bedürfnisse und Empfindungen des Kindes sowie der Eltern bzw. der Tragenden. Diese sollten grundsätzlich ernst genommen werden. Es sollte bedürfnisorientiert gehandelt bzw. die Tragedauer und Art darauf abgestimmt werden. Ein gesundes Baby kann von Geburt an signalisieren, wann etwas genug oder zuviel ist und es etwas anderes benötigt. Und genauso können Eltern sich eingeschränkt oder gar nicht in der Lage fühlen, ihr Kind zu tragen, zum Beispiel bei Kopf- oder Rückenschmerzen.

Liegen bei den Eltern sogar schwerwiegendere körperliche Erkrankungen oder Einschränkungen vor, beispielsweise ein Bandscheibenvorfall, sollte in jedem Fall VOR dem Kauf einer Tragehilfe der Arzt konsultiert werden. Erst NACH Erlaubnis des Therapeuten kann dann im Idealfall zusammen mit einer Trageberaterin nach einer passenden Tragehilfe geschaut werden. Diese sollte ganz individuell auf die Bedürfnisse des Tragenden abgestimmt sein. Das Gleiche gilt übrigens auch für Erkrankungen des Kindes oder aber für Asymmetrien, Frühgeborene und Kinder in besonderen Situationen – hier sollte ein behandelnder Arzt oder Therapeut immer VORHER seine Zustimmung geben.

Generell gilt auch, dass nicht getragen werden sollte, wenn die Sicherheit beim Tragen für Eltern und Kind nicht gewährleistet werden kann, z.B. bei körperlichen Einschränkungen oder schwerwiegenden Erkrankungen der Eltern, bei bestimmten Sportarten – wenn Sturz-und Verletzungsgefahr besteht oder die Erschütterungen zu stark sind für das Baby – beim Fahrrad- und Autofahren, bei extrem heißen oder kalten Temperaturen und in vielen weiteren Extremfällen. Beim Kochen empfiehlt sich die Rückentrageweise als einzige Art und Weise das Baby nah bei sich zu haben. Die Front- oder Hüfttrageweise könnte zu Verbrennungen führen. Hier hilft aber häufig der gesunde Menschenverstand. Wenn man sich nicht wohl fühlt damit, lässt man es eben lieber.

Wer allerdings bedürfnisorientiert, ergonomisch korrekt und der jeweiligen Situation angepasst trägt, der gibt Sicherheit, schont den Körper und hat gemeinsam mit dem Nachwuchs jede Menge Spaß!

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