Entwicklung Baby 9 Monate – mit Ergobaby durch’s erste Lebensjahr

Dad und Baby zusammenspielen

Seid ihr bereit für den nächsten Meilenstein in der Entwicklung eures Babys auf dem Weg zum aufrechten Gang? Dann freut euch auf den neunten Teil unserer Blog-Serie „Baby Entwicklung: Mit Ergobaby durch’s erste Lebensjahr“. Die “Entwicklung Baby 9 Monate” steht dabei ganz im Zeichen des Krabbelns. Denn mit dem Robben und der Aufrichtung in den schrägen Sitz bzw. Langsitz sowie den Vierfüßlerstand im vergangenen Monat hat euer Kleines die Freude an der Bewegung nach vorn und die Orientierung nach oben entdeckt. Und die will weiter ausgebaut werden. Damit ist nun wirklich nichts mehr sicher vor den neugierigen Patschehändchen eures neun Monate alten Säuglings. Es gibt keinen Schrank und keine Schublade, die nicht ausgeräumt wird, das könnt ihr uns glauben…

Sollte euer Schatz zum Ende des 9. Lebensmonats noch nicht so weit sein, dann besteht kein Grund zur Sorge. Auch das ist völlig normal. Denn wie ihr ja wisst: jedes Kind entwickelt sich in seinem ganz eigenen Tempo. Wenn euer Baby mit Ende des 9.Monats also noch nicht krabbelt, könnt ihr vielleicht andere Baby Entwicklungsschritte beobachten. Welche das sein könnten, wird euch heute wieder einmal unsere liebe Expertin und Hebamme Katrin Ritter verraten. Habt ihr Bedenken bzgl. der Entwicklung eures Kindes, fragt auf jeden Fall eure kinderärztliche Praxis um Rat.

Entwicklung Baby 9 Monate: der Meilenstein Krabbeln und weitere Baby Entwicklungsschritte

9. Meilenstein: Krabbeln

Schnell soll es gehen, findet euer Baby. Und deshalb entdeckt es das Krabbeln für sich. Es ist für ihn oder sie eine neue schnelle Fortbewegungsart, bei der die Orientierung gleichzeitig nach vorne und nach oben geht. Anders als man es mittlerweile öfter liest, sollte dieser Entwicklungsschritt bei eurem Baby nicht ausgelassen werden. Denn beim Krabbeln trainiert euer Kind mit jedem Schritt die Koordination von Armen und Beinen und entwickelt sein Gleichgewicht. Lässt ein Kind diese Baby Entwicklungsschritte aus, überwindet es diese Defizite später sehr wahrscheinlich nicht mehr. Das Krabbeln ist also ein Zeichen für eine gesunde Entwicklung und sollte nicht fehlen.

Mama und Baby zusammenspielen
Foto von Ivan Samkov

Wie aber erlernt euer Baby das Krabbeln? Zunächst wird es vermutlich vom schrägen Sitz aus in ein unreifes Krabbeln übergehen. Dabei sind die Hände noch nicht vollständig geöffnet und es bewegt sich nur langsam, unsicher und vorsichtig auf seinen Knien nach vorne – ohne dass Füße und Unterschenkel den Boden dabei berühren. Ihr werdet bei ihm oder ihr vermutlich ein Hohlkreuz und einen geraden Rumpf beobachten können. Wenn es aber weiterhin fleißig übt (gerne auch mit eurer Unterstützung), wird sich der Rumpf immer mehr lockern und mit jedem Schritt anfangen mitzuschwingen. Und auch die Füße und Unterschenkel werden sich in Richtung Boden bewegen.

Übrigens: Teppichböden oder im Sommer auch eine Rasenfläche sind geeignete Untergründe, damit euer Nachwuchs das Krabbeln gut lernen kann. Fliesen, Laminat oder Parkett können etwas schwieriger sein, da der Widerstand des Bodens fehlt. Hier helfen Leggins und Strumpfhosen mit Anti-Rutsch-Noppen.

Feinmotorik

Zwischen seinem 9. und 10. Monat entwickelt sich auch die Finger- und Handmotorik immer mehr und alles wird genau mit den Fingern untersucht. Die kleinen Füße und Beine bereiten sich immer weiter auf das Stehen vor. Bei Unsicherheit werden die Zehen noch eingekrallt.. Das Krabbeln ist auch hier für eine weitere Aufrichtung entscheidend. Jetzt mögt ihr euch fragen: Was hat denn das eine mit dem anderen zu tun?

Die Antwort liegt in der Entfaltung der Wirbelsäule und der Entwicklung des Schultergürtels: Je besser sich die Wirbelsäule gestreckt und sich das Becken aus der anfänglichen Hohlkreuzhaltung eures Babys umgestelltt hat, umso feinmotorischer sind Babys Hände und Füße. Denn ist die Brustwirbelsäule noch zu rund geformt, hat auch das Schulterblatt nicht die nötige Position auf dem Brustkorb eingenommen, damit euer Baby seine Arme, Hände und Finger frei bewegen kann. Und weil sich die Wirbelsäule beim Krabbeln entfaltet, ist dieser Baby Entwicklungsschritt eben entscheidend für die Fingerfertigkeit eures Sprösslings. 

Krabbeln macht schlau

Wusstet ihr, dass Krabbeln schlau macht und fast schon an Schule erinnert? Klingt komisch, ist aber so: Kraft, Ausdauer, Gleichgewicht und Koordination werden spielerisch trainiert. Zudem übt euer Baby das Nah- und Fernsehen und beim Krabbeln besteht der gleiche Hand-Augen-Abstand wie beim späteren Schreiben. Die Raumwahrnehmung durch die Fortbewegung fördert das Gefühl für Mathematik und beide Gehirnhälften werden durch die diagonalen Bewegungsabläufe miteinander verbunden. Cool, oder?

Kommunikation: Silbensprache

Aus “ma-ma-ma” und “ba-ba-ba” wird langsam aber sicher Mama und Papa. Ja wirklich! Gehört euer Baby zu denen, die vielleicht motorisch noch nicht so weit sind, kann es durchaus sein, dass es zum Ende seines neunten Lebensmonats große Fortschritte im Sprechen macht. Viele Babys hängen nun Silben zu Silbenketten zusammen und entwickeln daraus ihre ersten Worte. Mama und Papa zum Beispiel. Aber auch “da-da” oder “ada” sind beliebte “Baby-Worte”. 

Außerdem werdet ihr auch bemerken, dass euer Baby nun immer mehr Wörter und deren Bedeutung versteht. Es wird garantiert stolz und mit viel Freude auf Körperteile wie Nase, Bauch oder Füße zeigen, wenn ihr es danach fragt. Probiert das gerne mal aus!

Foto von Karolina Kaboompics

Soziale Interaktion

“Backe, backe Kuchen…” Dieses Kinderlied kennt euer Schatz mit Sicherheit bereits, oder? Es ist wohl eines der ersten Lieder, welches im Zweifel Oma oder Opa zum Besten geben, sobald euer Nachwuchs das Licht der Welt erblickt. Und jetzt fängt euer Schatz an, darauf auch zu reagieren: Sobald es das Lied hört und ihr es ihm vormacht, wird euer Baby ebenfalls in die Hände klatschen. Und verabschiedet ihr Freund*innen winkend an der Haustür, wird euer Nachwuchs vermutlich auch sein Händchen heben. Denn etwas nachzuahmen, was die Erwachsenen machen, bereitet ihm oder ihr jetzt große Freude.

Sitzen nicht zu früh

Beachtet aber auf jeden Fall, dass auch wenn euer Baby sich jetzt immer mehr nach oben orientiert, es erst in einen Hochstuhl oder auch in den Kinderwagen gesetzt werden sollte, wenn es allein über den schrägen Sitz in den reifen Langsitz gefunden hat. Erst dann ist die Wirbelsäule stabil genug und kann belastet werden. Zudem kann es sein, dass jetzt die Autoschale, die ihr von Geburt an genutzt habt, schon zu klein wird. Es macht auf jeden Fall Sinn, sich beim Fachhändler beraten zu lassen und zeitnah nach einem passenden Folgesitz zu schauen. Wir empfehlen euch auf jeden Fall einen Reboarder (rückwärtsgerichteter Transport) zu kaufen, da dies sicherer und ergonomischer ist. 

Entwicklung Baby 9 Monate: Krabbeln über Stock und Stein

…oder besser über Hindernisse und Mamas Beine. Denn das sind die Trainingseinheiten, die euer Baby beim Erreichen seines aktuellen Meilensteins am besten voranbringen. Nutzt Kissen, Rollen oder Polster, um Gleichgewicht und Koordination beim Krabbeln zu fördern. Oder setzt euch einfach selbst in den Weg, damit euer Schatz über eure Beine krabbeln muss, um zu seinem Ziel, z.B. einem geliebten Spielzeug, zu gelangen. Krabbelt euer Baby noch unsicher umher, könnt ihr ihm oder ihr helfen, indem ihr eure Hände an seinem oder ihrem Becken platziert, wenn es im Vierfüßlerstand ist, und ihm oder ihr die Bewegung zum Krabbeln vorgebt. Ihr werdet sehen, schon bald ist die “Entwicklung Baby 9 Monate” mit allen dazugehörigen Baby Entwicklungsschritten abgeschlossen und euer Knirps ist ein echter Krabbel-Profi. Und zwar vermutlich mindestens die kommenden drei Monate lang.

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Quelle: Birgit Kinzle-Müller, Gitta Wilke-Kaltenbach, Babys in Bewegung, Urban & Fischer, 4. Auflage

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