So könnt ihr Babys Geburtstermin berechnen

Geburtstermin berechnen

Herzlichen Glückwunsch, ihr seid schwanger! Zumindest gehen wir jetzt mal davon aus, da ihr euch dafür interessiert, wie man einen Geburtstermin korrekt berechnen kann. Wow, was für eine Nachricht. Ihr seid bestimmt ganz neugierig, welcher Tag schon bald der Geburtstag eures kleinen Wunders sein wird. Vorweg: dass der errechnete Entbindungstermin auch wirklich der Geburtstermin sein wird, ist relativ unwahrscheinlich, weil die meisten Zwerge dann doch ein paar Tage oder Wochen früher oder später zur Welt kommen. Warum das so ist, das wird euch hier und heute unsere liebe Hebamme Katrin Ritter erklären. Trotzdem: es gibt verschiedene Gründe – neben der reinen Neugier – warum es wichtig ist, den Stichtag zu kennen.

Den Geburtstermin berechnen – geht das überhaupt?

Ja. Das geht. Allerdings haben wir ja bereits angekündigt, dass dieser Termin nur von den wenigsten Kindern (etwa 4-5 Prozent) eingehalten wird. Er ist also nur ein Anhaltspunkt für euch bzw. eure Hebamme und gynäkologische Praxis. Um diesen zu berechnen, benötigt ihr den genauen Zeitpunkt der Zeugung. Wisst ihr diesen? Dann dauert die Schwangerschaft durchschnittlich 266 Tage, 38 Wochen oder 9,5 Mondmonate zu 28 Tagen. Am einfachsten zu berechnen, geht das mit einem Geburtsterminrechner.

Kennt ihr den Tag der Zeugung nicht, hilft euch der erste Tag der letzten Monatsblutung weiter. Da ihr frühestens zwei Wochen nach dem ersten Tag eurer Regel schwanger werden könnt, rechnet ihr hier mit 40 anstatt 38 Schwangerschaftswochen.

Wird euer Baby jedoch deutlich früher geboren, und zwar vor der Vollendung der 37. SSW, spricht man von einer Frühgeburt.

Stichtag ohne Geburtsterminrechner ermitteln

Ihr habt gerade keinen Geburtsterminrechner zur Hand? Dann probiert doch mal die Rechnung von Gynäkologe Franz Naegele aus:

Ihr nehmt den ersten Tag eurer letzten Regel und addiert eine Woche. Dann nehmt ihr dieses Datum und zieht 3 Monate davon ab. Jetzt ein weiteres Jahr hinzufügen et voilà, ihr habt den errechneten Entbindungstermin. Nochmal in Kurzform:

1. Tag der letzten Monatsblutung + 7 Tage – 3 Monate + 1 Jahr

Das gilt allerdings nur, wenn ihr einen Zyklus mit Standardlänge 28 Tage habt. Weicht euer Zyklus davon ab, verschiebt ihr das errechnete Datum einfach um die Differenz vor oder zurück. Bedeutet konkret:

1. Tag der letzten Monatsblutung + 7 Tage – 3 Monate + 1 Jahr +/- Abweichung von der Standardzykluslänge

Geburtstermin berechnen

Wie genau ist der errechnete Geburtstermin?

Nur etwa 4-5 Prozent der Babys kommen auch tatsächlich an diesem Stichtag zur Welt. Das bedeutet, der Großteil der Kinder kommt früher oder später, und zwar bis zu zwei Wochen davor oder danach. Selbst der meist noch konkretere Termin, den euer Arzt bzw. eure Ärztin euch nennt, wird mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit nicht der Geburtstag eures Babys sein. Der tatsächliche Entbindungstermin hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab, zum Beispiel:

  • Wie entwickelt sich euer Kind?
  • Gibt es Erkrankungen?
  • Wie alt ist die Mutter bei der Geburt?
  • Ist es euer erstes Kind oder habt ihr bereits Kinder geboren? Gab es Komplikationen?
  • Hattet ihr eine künstliche Befruchtung?
  • Handelt es sich um eine Zwillings- oder Mehrlingsschwangerschaft?

Geburtstermin berechnen bei künstlicher Befruchtung

Bei einer künstlichen Befruchtung habt ihr den großen Vorteil, dass ihr den tatsächlichen Zeitpunkt der Empfängnis kennt. Das ist bei einer herkömmlichen Befruchtung kaum möglich. Deshalb verwendet ihr bei der Berechnung nicht den ersten Tag der letzten Monatsblutung, sondern den tatsächlichen Empfängniszeitpunkt. Diese Methode nennt sich Konzeptionsmethode und lautet konkret:

Konzeptionstermin – 3 Monate – 7 Tage + 1 Jahr

Geburtstermin berechnen bei Zwillings- oder Mehrlingsschwangerschaften

Im Idealfall läuft eine Mehrlingsschwangerschaft ebenso unproblematisch wie eine Einlingsschwangerschaft. Allerdings wachsen da ja zwei oder sogar mehr Babys in eurem Bauch heran und da kann es schon mal ganz schön eng werden. Aus diesem Grund kommen Mehrlinge häufig zwischen der 37. und 38. Schwangerschaftswoche zur Welt oder auch noch früher. Um den möglichen Geburtstermin zu prüfen, verwendet ihr also einfach den Geburtsterminrechner und rechnet dann für euch ggf. mit einem etwas früheren Termin. Für offizielle Angaben bei Ämtern o.ä. gilt allerdings immer der regulär errechnete bzw. von eurer Ärztin/Hebamme bekannt gegebene Entbindungstermin.

Geburtstermin berechnen – warum eigentlich?

Jetzt mögt ihr euch fragen, wenn der tatsächliche Entbindungstermin am Ende doch ein Überraschungstermin sein wird, warum soll ich ihn dann berechnen? Gute Frage. Einen Teil der Antwort könnt ihr euch aber vermutlich schon selbst geben: weil ihr neugierig seid. Oder etwa nicht? Allerdings gibt es, wie bereits oben angedeutet, ein paar weitere wichtige Gründe, weshalb ihr einen offiziellen Termin haben solltet:

  1. Er beruhigt euch.
    Ja, tatsächlich. Eine Schwangerschaft ist schon immer aufregend genug. Neben all der Freude und Erwartungen kommen auch immer schnell Sorgen und Ängste dazu. Ganz schön viel Emotionen für werdende Eltern. Zu wissen, wann in etwa der kleine Knirps das Licht der Welt erblicken wird, schenkt euch ein bisschen mehr Ruhe und Planungssicherheit.
  2. Komplikationen vermeiden.
    In den meisten Fällen läuft alles rund. Was aber, wenn nicht? Durch die Schwangerenvorsorge in der Hebammen- oder/und Arztpraxis wird euer beider Gesundheit genau im Auge behalten und bei Auffälligkeiten sofort eingeschritten. Auch für die Beurteilung des Wachstums eures Kindes bzw. eurer Kinder wird der errechnete Termin benötigt.
  3. Ihr könnt euch besser vorbereiten.
    Die Wochen und Monate der Schwangerschaft fliegen nur so dahin. Plötzlich seid ihr schon im 3. Trimester und habt vielleicht aus den Augen verloren, dass ihr noch so einiges vorbereiten müsst. Zum Beispiel euch auf die Geburt mit Hilfe eines Geburtsvorbereitungskurses. Den solltet ihr etwa ab der 28. Schwangerschaftswoche starten, damit ihr spätestens vier Wochen vor dem errechneten Geburtstermin durch seid.
  4. Ihr müsst eueren Arbeitsgeber benachrichtigen.
    In Deutschland beginnt der Mutterschutz sechs Wochen vor dem errechneten Stichtag und endet acht Wochen nach der Geburt (bei Mehrlingsschwangerschaften und Frühgeburten 12 Wochen nach der Geburt). So sieht es das Mutterschutzgesetz vor. Das heißt, Arbeitgeber und Krankenkassen benötigen den errechneten Entbindungstermin für die weitere Planung und für die Berechnung des Mutterschutzes.
  5. Die Elternzeit muss ermittelt werden.
    Auch die Ämter (und wieder der Arbeitgeber) benötigen den errechneten Geburtstermin, um die Elternzeit zu ermitteln – also die Zeit, die ihr nach der Geburt zuhause bleiben dürft, um euer Kind zu erziehen (12 bis 14 Monate). Vom Staat erhaltet ihr in dieser Zeit das Elterngeld.
  6. Sozialleistungen und Hilfen beantragen.
    Wir bleiben bei den Ämtern. Wenn ihr Sozialleistungen oder Hilfen für euch und euer Neugeborenes (z.B. Baby-Erstausstattung) beantragen möchtet, ist es ebenfalls wichtig, den errechneten Geburtstermin zu kennen und anzugeben.
  7. Ihr müsst euch in der Klinik oder im Geburtshaus anmelden.
    ÄrztInnen, Hebammen, Klinikpersonal – viele Menschen müssen sich auf den großen Tag vorbereiten und benötigen dafür natürlich schon weit im Voraus den möglichen Entbindungstermin. Weil bestimmte Kliniken und Plätze heiß begehrt sind, solltet ihr euch also schon rechtzeitig darum kümmern.
  8. Ihr braucht eine Hebamme.
    Eine Hebamme ist vor, während und nach der Geburt Gold wert, wenn nicht sogar unverzichtbar. Ihre Leistungen werden von der Krankenkasse übernommen. Also sucht euch möglichst sofort eine Hebamme, die euch in der Schwangerschaft und im Wochenbett betreut. Natürlich könnt ihr euch auch eine Beleghebamme suchen, die dann bei der Geburt anwesend ist. Um euch einzuplanen, benötigen die meisten Hebammen den Geburtstermin.

Abweichender Geburtstermin – warum eigentlich?

Dass Mehrlingsschwangerschaften oder kompliziert verlaufende Schwangerschaften den Geburtstermin beeinflussen können, ist den meisten vermutlich bekannt. Doch darüber hinaus gibt es noch viele weitere Gründe, warum der tatsächliche Geburtstermin vom errechneten abweichen kann.

Die Schwangerschaft verkürzt sich, weil…(Liste nicht vollständig)

…der Termin falsch berechnet wurde

Upps, wie kann denn das passieren? Habt ihr euch vielleicht vertippt oder die gynäkologische Praxis/die Hebamme falsch gerechnet? Oder euch bei der Naegel’schen Methode vertan? Oder passt der angegebene erste Tag der letzten Periode doch nicht? Auch, wenn der Geburtsterminrechner kinderleicht zu bedienen ist und die Rechenmethode auch sehr übersichtlich ist, schaut bitte ganz genau hin und überprüft eure Angaben. Abgesehen davon checkt die Hebamme oder/und eure Ärztin bei der Schwangerschaftsvorsorge, ob der errechnete Geburtstermin noch passt. Im Verlauf der Schwangerschaft ist es möglich, dass dieser leicht angepasst wird.

…psychische Faktoren eine Rolle spielen

Stress ist Gift für jeden von uns – ob schwanger oder nicht. Aber besonders Schwangere sollten sich nicht stressen lassen. Denn das hat auch Auswirkungen auf die Gesundheit eures Kindes. Außerdem seid ihr selbst dank der Hormonschwankungen eh schon super anfällig für seelische Belastungen. Und dann können ganz schnell noch Sorgen um das Kind, um die finanzielle Situation oder um die Beziehung hinzukommen. Ein gestresster Körper ist dann auch anfälliger für Infekte aller Art. Die können wiederum zu Komplikationen in der Schwangerschaft und somit auch zu einer Frühgeburt führen. Deshalb: schont euch! Vermeidet Stress aller Art (negativ wie positiv) und entspannt so viel ihr könnt. Euer Körper vollbringt da gerade ein kleines Wunder und muss dafür gut umsorgt werden. Seid lieb zu euch. 

…eine Plazentainsuffizienz vorliegt

Eine der häufigsten Ursachen für eine Frühgeburt ist eine Plazentainsuffizienz. Das bedeutet, der Mutterkuchen funktioniert nur noch geringfügig oder gar nicht mehr. Der versorgt allerdings euer ungeborenes Kind. Das kann dann auch dazu führen, dass das Baby im Falle einer Plazentainsuffizienz eher auf die Welt geholt werden muss.

…frühzeitige Wehen durch Bakterien ausgelöst worden sind

Wenn eure Geburtswege durch Bakterien infiziert sind, kann dies frühzeitige Wehen auslösen. Damit ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass euer Baby früher auf die Welt kommt.

…Alkohol, Drogen oder Nikotin konsumiert worden sind

Alkohol, Drogen und Nikotin sind in der Schwangerschaft tabu! Sie können die Entwicklung eures Babys sehr stark schädigen. Betroffene Babys kommen meist viel zu früh auf die Welt, sind schwer krank oder gar behindert. Zudem kämpfen sie bereits im Mutterleib und nach der Geburt mit quälenden Entzugserscheinungen.

…der Gebärmutterhals verkürzt ist

Eine Frühgeburt tritt auch dann häufig auf, wenn der Gebärmutterhals verkürzt ist. In dem Fall kann es passieren, dass sich der Muttermund eher öffnet und das Baby zu früh auf die Welt kommt.

Die Schwangerschaft verlängert sich, weil…(Liste nicht vollständig)

…der Termin falsch berechnet wurde

Vertippt ihr euch oder geht ihr vom falschen Datum in eurem Zyklus aus, kann dies selbstverständlich in beide Richtungen Auswirkungen haben. Eure Hebamme oder gynäkologische Praxis kann den Termin jederzeit anpassen, falls sich im Verlauf der Schwangerschaft zeigt, dass da terminlich etwas nicht stimmt.

…sich das Ei erst spät eingenistet hat

Der Geburtstermin kann auch etwas nach hinten rücken, wenn ihr bei eurer Berechnung zwar die richtigen Daten eingegeben habt, aber das Ei einfach etwas länger als normal gebraucht hat, um sich in der Gebärmutter einzunisten.

Übrigens, wenn ihr bereits mehrere Kinder zur Welt gebracht habt und die alle etwas zu spät dran waren, ist es sehr wahrscheinlich, dass auch das nächste Baby später auf die Welt kommt.

Geburtstermin berechnen – für die schönste aller Freuden

Zu früh, zu spät oder genau am Stichtag – jetzt wisst ihr nicht nur, wie ihr euren Geburtstermin berechnen könnt, sondern wisst auch, warum dieser in rund 95% der Fälle einfach nicht eingehalten werden kann. Es gibt einfach zu viele Einflussfaktoren bzw. ist der errechnete Entbindungstermin einfach immer nur ein Richtwert. Aber er ist wichtig, weil ihr ihn an vielen Stellen benötigt. Sei es für die Ämter, die Klinik, den Arbeitgeber oder einfach nur für euch. Damit ihr dem großen Tag entgegenfiebern könnt, an dem ihr euer kleines Wunder das erste Mal in die Arme schließt. Wow, was für eine aufregende Zeit. Genießt sie.

Quelle: Hipp.de

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