Laut einer internationalen Studie ist nur jede dritte Frau mit ihren Brüsten zufrieden. Darum ist es verständlich, dass die Eine oder Andere die Möglichkeiten der modernen Medizin nutzt und ihre Brüste einer Brustvergrößerung, Brustverkleinerung oder Bruststraffung unterzieht. Doch nicht selten ist die Sorge, daraufhin nicht stillen zu können, groß. Darum möchten wir an dieser Stelle einmal erklären, inwieweit das Stillen mit Brustimplantaten oder nach einer Verkleinerung überhaupt möglich ist, wovon das Milchbildungspotenzial abhängt und was man selbst tun kann, um dieses optimal auszuschöpfen.
Stillen mit Brustimplantaten: Geht das überhaupt?
Vorab möchten wir euch dieser Stelle schon einmal beruhigen: Die deutschen Fachverbände der Gynäkologen und Hebammen sind sich einig, dass das Stillen mit Brustimplantaten aus medizinischer Sicht für das Kind komplett unbedenklich ist. Ob die Mutter stillen kann, kommt allerdings darauf an, ob bei der Operation die Verbindung zwischen Milchgängen und Brustwarze erhalten wurde. Wird diese durchtrennt, kommt es zu einer Stillunfähigkeit. Das ist allerdings eher bei Brustverkleinerungen der Fall. Bei einer Brustvergrößerung ist es für das Stillen besonders von Vorteil, wenn die Implantate unter den Brustmuskel gesetzt werden. Das ist zwar etwas schmerzhafter, allerdings werden auf diese Weise das Drüsengewebe, Nerven, Blutgefäße und der Brustwarzenkomplex verschont. Wird das Implantat oberhalb des Muskels eingesetzt, kann es auf die Milchdrüsen drücken, deren Durchblutung vermindern und sich negativ auf die Milchbildung auswirken. Außerdem sollte der Schnitt eher seitlich oder unter der Brust verlaufen, damit die Stillfähigkeit erhalten bleibt. Wer also einen Kinderwunsch hat, sollte mit dem Chirurgen idealerweise vor einer Brustvergrößerung darüber sprechen.
Stillen nach Brustvergrößerung: Worauf kommt es an?
Wichtig ist allerdings auch zu schauen, was der Grund für die Brustvergrößerung war. War es eine Unterentwicklung der Brüste? Dann kann möglicherweise eine Laktationsinsuffizienz vorliegen. Und auch bei einer angeborenen Fehlbildung, zum Beispiel tubulären Brüsten (schlauchartig), kann das Brustdrüsengewebe unzureichend ausgebildet sein. Am besten besprecht ihr mit eurem Arzt, welche Möglichkeiten ihr in diesen Fällen habt. An dieser Stelle müssen wir auch noch einmal erwähnen: Stillen ist toll, aber es ist absolut keine Schande, wenn man nicht stillen kann. Es gibt unzählige Kinder auf dieser Welt, die aus verschiedenen Gründen nicht die Brust erhalten haben und dabei vollkommen gesund sind.
Kommt es beim Stillen mit Implantaten zu Verformungen?
Grundsätzlich verändern sich alle Brüste während der Schwangerschaft und des Stillens – gerade im Hinblick auf die Straffheit und Form. Das ist also völlig normal. Wenn sich allerdings nach dem Abstillen das Drüsengewebe zurückbildet und durch Fettgewebe ersetzt wird, haben viel Frauen ohne Implantate zunächst das Gefühl, man hätte die Luft aus ihren Brüsten herausgelassen. Es kann einige Zeit dauern, bis die Brust wieder „normal“ aussieht – im Extremfall bis zu drei Jahre. Dieses Problem haben Frauen mit Brustimplantaten natürlich weniger, da ein Großteil des Brustvolumens aus dem Implantat besteht, sonders dieser Effekt beim Stillen mit Implantaten weniger stark zu sehen ist.
Kann man nach Brustverkleinerung noch stillen?
Die Wahrscheinlichkeit, dass das Stillen nach Brustverkleinerung noch möglich ist, ist verhältnismäßig gering. Das Drüsen- und Fettgewebe in der Brust ist unmittelbar miteinander verbunden. Wer also Fett entfernen lässt, verliert auch immer etwas Drüsengewebe. Außerdem wird bei einer Brustverkleinerung von zuvor sehr großen Brüsten häufig die Brustwarze einmal komplett abgelöst und versetzt. Dadurch wird die Verbindung zu den Milchgängen unterbrochen und die Stillfähigkeit geht verloren. Allerdings muss dazu gesagt werden: Eine Brustverkleinerung oder -straffung wird häufig erst nach Abschluss der Familienplanung durchgeführt – ganz einfach, weil einige Frauen ihre Brüste nach dem Stillen nicht mehr schön finden. In diesem Fall sind die Auswirkungen auf die Milchbildung unbedeutend. Habt ihr also noch einen Kinderwunsch und möchtet gern stillen, plant aber bereits gedanklich eine Brustverkleinerung, wartet doch im Idealfall noch, bis euer letztes Kind abgestillt ist, bevor ihr euch unters Messer legt. Aber wir betonen es gerne noch einmal: Wenn ihr gerne jetzt etwas an eurem Körper verändern möchtet, um euch wohler zu fühlen und damit auch akzeptiert, euer zukünftiges Kind nicht stillen zu können ist das auch vollkommen okay und es gibt viele alternative Möglichkeiten.