Ertappt ihr euch auch manchmal dabei, wie ihr euer Baby beim Schlafen anstarrt und euch fragt: „Kann ein Baby zu viel schlafen? Und wie viel Schlaf braucht ein Baby?”.
Unsere britische Schlafspezialistin Gemma Coe ist selbst Mutter von zwei Kindern und zertifizierte Schlafberaterin für Babys und Kinder. Sie hilft Familien auf der ganzen Welt dabei, gesunde Schlafgewohnheiten zu entwickeln. Heute gibt Gemma euch einige Ratschläge zum Schlafbedarf eures Babys.
Schlafbedarf Baby – was müsst ihr dazu wissen?
Wusstet ihr, dass euer Kind bis zu einem Alter von ca. 3 Jahren wahrscheinlich mehr Zeit schlafend als wach verbringt? Darum ist ein Mittagsschlaf besonders wichtig, damit sich euer Baby ausruhen kann, genügend Schlafphasen hat und auch ihr euch eine kleine Auszeit gönnen oder ein paar Dinge von eurer To-Do Liste erledigen könnt.
Der tägliche Mittagsschlaf verschafft eurem Kind die dringend benötigten Schlafphasen über Tag. Denn, Wachsen ist anstrengend und der Mittagsschlaf ermöglicht es dem kleinen Körper, sich zu erholen, und dem Gehirn, alles zu verarbeiten, was es gelernt hat.
Der Mittagsschlaf ist genauso wichtig wie der Nachtschlaf, denn am Ende ist es wichtig, dass euer Baby, wie in der Tabelle unten auf die passende Verteilung an Schlaf- und Wachphasen kommt.
Kann ein Baby zu viel schlafen?
Der Schlafrhythmus von Neugeborenen kann manchmal völlig unberechenbar sein. In der Anfangsphase schlafen sie manchmal tagsüber mehr als in der Nacht. Auch, wenn es euch dann manchmal vorkommen, als würde es zu viel schlafen, ist das ganz normal. Im Laufe der nächsten 12 bis 18 Monate werden sie dann allmählich älter und kräftiger und können längere Wachphasen zwischen den Nickerchen überbrücken, ohne übermüdet ins Bett zu gehen. Damit gelangen Sie irgendwann zu einer guten Routine mit einem guten Mittagsschlaf über Tag. Die meisten Kinder sind mit etwa 3 Jahren ganz aus dem Mittagsschlaf herausgewachsen.
Hinweis: Jedes Kind ist anders. Schlafdauer und -häufigkeit sind in diesem Leitfaden als typische oder durchschnittliche Empfehlung für die Schlafenszeit eines Kindes in diesem Alter angegeben. Das Schlafbedürfnis eures Babys kann davon abweichen.
Wie viel Schlaf braucht ein Baby?
In den ersten Tagen eines Neugeborenen ist der Schlafbedarf eines Babys sehr unterschiedlich. Euer Baby kann 10 Minuten oder mehrere Stunden schlafen. Da die Dauer des täglichen Schlafs sehr unterschiedlich ist, variiert auch die Anzahl der benötigten Nickerchen. Es ist nicht ungewöhnlich, dass es zwischen 4 und 7 Nickerchen pro Tag braucht. Vielleicht stellt ihr aber auch fest, dass euer Baby fast überall einschläft, obwohl es am wahrscheinlichsten ist, dass es während des Kuschelns ganz nah bei euch seine Augen schließt!
Im Alter von 4 bis 6 Monaten fangen Babys in der Regel an, sich mehr an einen Zeitplan zu halten, und es wird immer vorhersehbarer, wann sie Schlaf brauchen. Zu diesem Zeitpunkt halten die meisten Kinder 3-4 Nickerchen pro Tag.
Im Alter von 7 bis 9 Monaten fällt der dritte Mittagsschlaf weg, so dass euer Kind nur noch 2 Nickerchen pro Tag macht. Es kann einige Wochen dauern, bis es sich an die neue Routine gewöhnt hat, und es wird einige Tage mit zwei Nickerchen und einige Tage mit drei Nickerchen geben.
Der Übergang zu einem Mittagsschlaf am Tag erfolgt meistens im Alter von 12 bis 18 Monaten. Überstürzt diesen Schritt nicht! Die meisten Babys sind um den 15. Monat herum “reifer” für die Umstellung. Manchmal sieht es so aus, als wären die Kleinen mit 12 Monaten bereit für die Umstellung, aber in Wirklichkeit haben sie nur einen Anfall von FOMO (fear of missing out/Angst etwas zu verpassen) und immer noch einen höheren Schlafbedarf! Die Außenwelt ist so viel spannender als Schlafen, denn warum sollten sie ein Nickerchen machen, wenn sie spielen auch könnten?!
Die meisten Kinder halten zwischen 2,5 und 3,5 Jahren keinen Mittagsschlaf mehr. Gelegentlich gibt es Kinder, die noch bis zum Alter von 5 Jahren schlafen.
Wie lange sollten Kinder einen Mittagsschlaf machen?
In den ersten Wochen kann der Mittagsschlaf zwischen 10 Minuten und mehreren Stunden dauern. Das macht es ziemlich unmöglich, einen täglichen Zeitplan zu erstellen.
Wenn Babys die 4 Monats Schlafregression hinter sich haben und ihr Schlaf in ausgeprägteren “Schlafzyklen” verläuft, werdet ihr feststellen, dass sich ein etwa 45-minütiges Muster herausbildet, nach dem ein Baby aufwacht. Es kann dann hellwach oder aufgeregt sein und braucht ein wenig Hilfe, um wieder einzuschlafen. Kürzere Nickerchen können für Babys problematisch sein, zu schlechter Laune führen und auch zu Schwierigkeiten beim nächsten Nickerchen führen. Am besten ist es, zu versuchen, die Nickerchen nach und nach zu verlängern. Das ist für die Kleinen nicht einfach und braucht etwas Übung. In den meisten Familien wird der Mittagsschlaf nach ca. 2 Stunden gestoppt, um zu verhindern, dass ein längerer Mittagsschlaf den Nachtschlaf beeinträchtigt.
Wie viel Schlaf braucht ein Baby? Schlafroutine für Babies
Die richtige Schlafroutine muss nicht unbedingt kompliziert sein, sie ist jedoch sehr hilfreich! Versucht einige der kommenden Elemente in eure Schlafroutine einzubeziehen, damit euer Baby sich an die Schritte gewöhnt, bis es ins Bett geht. Hier die 5 besten Tipps:
1. Schafft eine ruhige Schlafumgebung! Räumt nach der Aufregung des Tages all das Spielzeug weg, dass euer Kind davon ablenken könnte, abends ruhiger zu werden.
2. Plant vor dem Mittags- oder Nachtschlaf eine Pause ein. Uns allen fällt es schwer, nach einem anstrengenden Tag zu entspannen und zur Ruhe zu kommen. Das Gleiche gilt für Babys. Versucht, vor dem Schlafengehen eine 10-15 minütige Pause einzuplanen, um langsam herunterzufahren.
3. Sorgt für ein dunkles Schlafzimmer. Investiert in gute Verdunkelungsvorhänge oder Jalousien! Sonnenlicht kann die Schlafumgebung zu hell machen, so dass euer Kind durch seine Umgebung abgelenkt wird. (Verdunkelungsvorhänge tragen auch dazu bei, dass sich der Raum nicht aufheizt und eine bessere Temperatur für den Schlaf hat).
4. Habt einen Plan B! Wenn ihr zum Beispiel versucht den Mittagsschlaf zu verlängern, damit euer kleiner Schatz genügend Schlaf bekommt, gehört dazu etwas Übung, die manchmal einen Plan B erfordert, wenn es nicht klappt wie geplant. Wenn der neue Schlafrhythmus nicht eigenständig klappt, könnt ihr eurem Kind etwas Unterstützung anbieten. Ein paar Ideen sind Füttern, in den Armen Wiegen, Kuscheln oder Bewegung (manche Kinder schlafen gut in einem Kinderwagen oder einer Babytrage). Wenn die Mittagsschlafzeiten und der Schlafrhythmus völlig durcheinander geraten sind, ist es am wichtigsten, dass euer Kind nicht übermüdet ins Bett geht.
5. Achtet auf die Weckzeiten, besonders bei kleinen Kindern. Feste Schlaf- und Wachphasen nach einem groben Plan sind eine Herausforderung. Allerdings wird ein Teil des Drucks von uns genommen, wenn wir anfangen, auf die Weckzeiten zu achten. Wenn sich das Zeitfenster dem Ende zuneigt, solltet ihr euch bemühen, das Kind ein wenig zu beruhigen, um es in den Schlaf zu bringen. Auf diese Weise lassen sich sowohl unter- als auch übermüdete Situationen vermeiden. Die vorgeschlagenen Zeitfenster für das Aufwachen könnt ihr dem obigen Leitfaden für Schlafenszeiten entnehmen.
Wir wissen, immer den richtigen Schlafbedarf für euer Baby zu ermitteln ist nicht einfach. Die genannten Zeiten und Hilfestellungen sind nur Empfehlungen. Jedes Kind ist anders und auch alle Mamas und Papas. Deswegen hört am Ende immer auf euer Bauchgefühl, dann werdet ihr gut einschätzen können, was euer Liebling gerade braucht.