Herzlichen Glückwunsch! Euer kleiner Schatz feiert sein Halbjähriges! Wahnsinn, wie die Zeit verfliegt… Und ist es nicht schön anzusehen, wie viele Fortschritte euer Baby in seiner Entwicklung bereits gemacht hat? In der heutigen sechsten Folge unserer Blog-Serie „Baby Entwicklung: Mit Ergobaby durch’s erste Lebensjahr“ wollen wir gemeinsam mit unserer Hebamme und Baby-Expertin Katrin Ritter anschauen, was euer Knirps zum Ende seines sechsten Lebensmonats vermutlich alles drauf hat. “Vermutlich”, weil jedes unserer Babys natürlich sein ganz eigenes Entwicklungstempo hat und ihr euch bitte nicht stressen lassen solltet, wenn es noch ein bisschen länger dauert, bis euer Schatz die jeweiligen Entwicklungsschritte durchläuft. Solltet ihr hingegen einen großen Rückstand in der Entwicklung eures Babys mit 6 Monaten feststellen, sprecht bitte eure Hebamme oder den bzw. die Kinderarzt/-ärztin an.
Entwicklung Baby 6 Monate – die Meilensteine
Der große Meilenstein zum Ende des sechsten Lebensmonats ist der reife symmetrische Handstütz. Euer Baby beamt sich ab sofort ganz stabil in die zweite Etage. Darüberhinaus gewinnt sein Gehirn an Masse, indem sich die Gehirnhälften immer besser miteinander vernetzen. So kann es seine Körperseiten immer besser koordinieren. Es erkennt jetzt auch eindeutig seine Eltern, versteht erste Wörter, lächelt bewusst und zeigt bewusst Gefühle. Seine emotionale Intelligenz entwickelt sich immer weiter. Dadurch kann es langsam aber sicher die Folgen seiner Handlungen begreifen. Es entwickelt “seinen eigenen Kopf” und fordert euch nicht selten heraus. Das macht es nicht aus Boshaftigkeit, sondern weil es Orientierung von euch braucht. Es möchte Eltern haben, die wissen wie’s geht, auf die es sich verlassen kann und denen es bedingungslos vertrauen kann. Ihr seid also weiterhin gefragt, eurem Baby Orientierung zu geben.. Liebevoll, aber konsequent.
Puh, jetzt wird’s ernst, was? Aber keine Bange, das kriegt ihr schon hin. Und wir befinden uns ja noch ganz am Anfang. Lasst uns jetzt mal genau hinschauen, was die “Entwicklung Baby 6 Monate” – vor allem auf körperlicher Ebene – im Detail so zu bieten hat. Los geht’s.
Entwicklung Baby 6 Monate – diese Fortschritte könnt ihr jetzt beobachten:
Spiel mit den Füßen in Rückenlage
Bauchmuskeln, Baby! Oh ja, die trainiert euer kleiner Schatz fleißig. Und weil die immer stärker werden, kann er oder sie mittlerweile die Beine so weit anheben, dass die Füße das Gesicht (fast) berühren. Dabei verlässt sogar der untere Teil seines Beckens die Unterlage. Ansonsten fasst es mit seinen Händen die Unterschenkel und die Füßchen an und beschäftigt sich intensiv mit ihnen.
Das Drehen vom Rücken auf den Bauch gelingt
Yes! Die Drehung vom Rücken auf den Bauch klappt immer koordinierter und bewusster. Während das im letzten Monat meist noch zufällig und plumpsend passiert ist, weiß euer Baby mittlerweile, dass es sich durch das Greifen über die Mitte, mit gebeugtem Rumpf und angebeugten Beinen auf die Seite und schließlich in die Bauchlage drehen kann. Wie praktisch. Denn so kann es beispielsweise ein Spielzeug, das außerhalb seiner Reichweite liegt, erreichen oder zumindest besser begutachten.
Dass euer Knirps sich wieder zurück auf den Bauch drehen kann, gelingt übrigens meist genau zwei Wochen später. Beobachtet das mal… Außerdem solltet ihr die Qualität der Drehung im Auge behalten. Denn das korrekte Drehen mit starker Bauchmuskulatur ist die Voraussetzung für eine lange Krabbelphase und eine gute Aufrichtung. Nicht korrekt ist die Drehung, wenn euer Schatz nicht genügend Bauchspannung aufbaut und den Rumpf deshalb nicht beugt, sondern sich einfach komplett überstreckt. So mag die Drehung auch gelingen, aber eben nur “schummelnd”.
Symmetrischer reifer Handstütz in Bauchlage
Euer Baby ist neugierig. Und wie. Deshalb begibt es sich immer und immer wieder in die obere Etage. Bisher hat es das mit Hilfe des unreifen symmetrischen Handstütz gemacht, das heißt, die Finger waren – bis auf den Daumen – noch eingeschlagen. Ab Ende des sechsten Monats ist aber die Hand komplett entfaltet, also vollständig geöffnet im reifen symmetrischen Handstütz. Um gegen die Schwerkraft anzugehen, braucht euer Schatz dafür ausreichend Gleichgewichtsreaktionen sowie aktive Bauch- und Rückenmuskeln. Nicht schlecht, oder? Als nächstes folgt dann der Vierfüßlerstand…
Kopf kann längere Zeit gehalten werden
Auch die Nackenmuskulatur trainiert euer Baby fleißig im Handstütz. Seine Neugier hilft ihm dabei und verlängert Stück für Stück die Zeitspanne, in der es sein Köpfchen hoch halten kann.
Körper von der Wirbelsäule bis zur Hand entfaltet
Im Abschnitt zum reifen Handstütz haben wir es ja bereits beschrieben: Babys Hände sind jetzt vollständig geöffnet. Der Daumen kann ganz abgespreizt und die Finger gestreckt werden. Bye, bye angeborener Greifreflex. Das war’s nun aber wirklich. Mit beiden Händen wird nun immer gezielter und bewusster nach Gegenständen gegriffen. Das Spielzeug wird von der einen in die andere Hand gereicht, gedreht und gewendet. Dabei wird jede Handbewegung immer differenzierter. Beim Greifen selbst wird der Daumen nun nach innen in Richtung Kleinfinger bewegt. Das ist der Beginn des Pinzetten- und Zangengriffs. Und wisst ihr was? Mit jedem Greifen und Begreifen vernetzen sich die Gehirnhälften immer mehr. Die mentale Entwicklung schreitet voran.
Entwicklung des Kurzzeitgedächtnisses
Apropos mental: Nach dem ersten Lebenshalbjahr entwickelt sich das Kurzzeitgedächtnis. Ihr könnt das mal testen, indem ihr ein Spielzeug unter einem Tuch versteckt. Euer Baby wird garantiert danach suchen. Oder es beginnt nach einem Spielzeug zu suchen, das es gerade noch in seiner Hand gehalten hat, das ihm dann aber heruntergefallen ist. Es erinnert sich daran und wird danach suchen.
Die ersten Zähnchen kommen
Festere Nahrung, wo bist du? Ja, tatsächlich. Zum Ende des sechsten Monats zeigen sich oft (nicht immer) bereits die ersten zwei Zähnchen im Unterkiefer eures Babys. Vielleicht macht euer Knirps jetzt auch schon erste Kaubewegungen mit dem Unterkiefer oder hat einen massiven Speichelfluss und großes Interesse an eurem Essen? Die individuelle Entwicklung und Bereitschaft des Kindes für Beikost geben den konkreten Zeitpunkt vor. Um selbst aber festere Nahrung zu essen, muss das Baby motorisch etwas weiter sein, als wenn es mit Brei gefüttert wird: es muss das Essen greifen und halten, in den Mund stecken, kauen und schlucken können. Deshalb beginnt die Beikosteinführung nach dem Konzept Baby Led Weaning meist etwas später als bei der normalen Breibeikoststartempfehlung (5.-7. Monat). Zeigt es in den nächsten Wochen und Monaten die typischen Beikost-Reifezeichen, ist dies ein Zeichen dafür, dass ihr euch an der ersten festeren Nahrung ausprobieren könnt. Das fördert nämlich die Mundmotorik und damit das Sprechenlernen. Lasst euch dazu bitte von eurer Hebamme oder eurer Kinderarztpraxis beraten.
Bye bye Neugeborerenreflexe, hallo Schutzreflexe
Japp, es ist soweit: euer Kind richtet sich auf und beginnt, sich durch sein koordiniertes Drehen fortzubewegen. Der Meilenstein “Symmetrischer reifer Handstütz” läutet also ganz offiziell die Aufrichtung ein. Ein nächster bedeutender Schritt hin zum aufrechten Gang. Übrigens: zu diesem Zeitpunkt hat euer Baby seine Neugeborenenreflexe, wie den Moro-Reflex, vollständig abgelegt. Dafür sind nun Reflexe vorhanden, die zu seinem eigenen Schutz dienen, sein ganzes Leben lang:
- Der Blinzelreflex, der das Auge vor Fremdkörpern schützt.
- Der Akustikofazialis-Reflex, der das Baby bereits ab dem 10. Tag blinzeln lässt, wenn es einen lauten Knall hört.
- Die Sprungbereitschaft, die ein Abstützmechanismus der Hände ist und uns bei Stürzen schützt.
- Die Fremdreflexe, die eine schnelle Reaktion des Körpers ermöglichen, bevor der eigentliche Schmerz im Gehirn ankommt. Ein Beispiel hierfür: das Wegziehen der Hand von der heißen Herdplatte.
Entwicklung Baby 6 Monate – mit Spiel und Spaß euer Baby fordern und fördern
Ihr seht, euer Baby wird zum Kleinkind. Nun ja, es ist auf der Hälfte des Weges, um genau zu sein. Unterstützt euren Schatz in seiner Entwicklung, wann immer es geht. Leistet ihm so wenig wie möglich, aber so viel wie nötig Hilfestellung beim Drehen, beispielsweise. Nutzt seine Lieblingsspielzeuge, um ihn zu gewissen Bewegungen zu motivieren. Legt ihn oder sie auch mal über euren Oberschenkel, so dass er bzw. sie sich am Boden abstützen oder den Boden mit geöffneten Händen ertasten kann. Selbst eine vorsichtige erste “Schubkarre” (Baby stützt sich mit den Händen und gestreckten Ärmchen am Boden ab und ihr hebt die Beine/das Becken vorsichtig an) könnte möglich sein, wenn sich euer Baby schon gut am Boden abstützen kann. Macht einfach alles, was euch und eurem Baby Spaß macht und ihn oder sie sanft und achtsam in seiner Entwicklung unterstützt.