Gerade bei Eltern von Neugeborenen ist die Hemmung oft groß, ihr Baby auf den Bauch zu legen. Schließlich kann es den Kopf noch nicht richtig selbst halten. Bekommt es überhaupt Luft? Und spätestens, wenn der kleine Schatz dann noch anfängt zu meckern, drehen die meisten Eltern es ganz schnell wieder auf den Rücken. Das ist auch alles verständlich. Wer möchte sein Kind schon absichtlich quälen? Niemand! Und es ist auch kein Wunder, wenn euer Baby meckert. Die Bauchlage ist für euer Kind anfangs nicht so leicht, weil sein Kopf so schwer ist. Außerdem ist seine Wirbelsäule noch nicht in die doppelte S-Form, wie bei Erwachsenen, aufgerichtet und die Hüftgelenke sind eher nach vorne orientiert. Euer Baby kann sich also nicht gerade ablegen und muss in der Bauchlage besonders aktiv gegenarbeiten. Und auf diese Anstrengung haben sie manchmal keine Lust…
Bauchlage: Übung macht den Meister
Auch wenn die Motivation einmal fehlt, ist es trotzdem wichtig, dass euer Baby die Bauchlage trainiert. Denn gerade die Bauchlage hat einen großen Einfluss auf die motorische Entwicklung eures Babys. Und überhaupt bringt sie unglaublich viele gesundheitliche Vorteile. Sie trainiert die Nackenmuskulatur, reduziert das Risiko für das Flachkopf-Syndrom, fördert die Verdauung, die Aufrichtung, Koordination und Kraft sowie das Gleichgewicht und Greifen. Außerdem kann sie bei Blähungen schmerzlindernd wirken. Wenn das nicht mal Gold wert ist! Unsere Hebamme und Trageberaterin Katrin Ritter möchte euch darum an dieser Stelle ermutigen, euer Baby regelmäßig auf den Bauch zu drehen. Wichtig ist allerdings, dass ihr dabei ein paar Dinge beachtet.
Wann Baby in Bauchlage legen?
Das Leben eures Babys außerhalb eures Bauches beginnt in Bauchlage auf eurer Brust. Direkt nach der Geburt kann es bereits zu eurer Brust krabbeln, um hier anzudocken. Hier erfährt es Nähe und Geborgenheit. Daran könnt ihr immer wieder anknüpfen – zum Beispiel mit vielen kleinen Kuschelzeiten zwischendurch, auch Haut an Haut.
1. Wie gewöhne ich mein Baby an die Bauchlage?
Hat euer Baby Probleme in der Bauchlage oder meckert es? Dann probiert doch erstmal den Fliegergriff. Hier liegt euer Kind auf dem Bauch auf eurem Arm und muss seinen Kopf halten. Das kann ein sanfter Einstieg sein.
2. Wie kann ich mein Baby in der Bauchlage unterstützen?
Ihr könnt euer Baby unterstützen, indem ihr die sogenannte 3-Stufen-Lagerung nutzt. Dafür legt ihr eine kleine Handtuch- oder Stoffwindelrolle diagonal von Schulter zum Becken unter den Bauch. So verlagert ihr das Gewicht eher auf eine Seite und macht Platz für Anpassungsbewegungen. Bei etwas größeren Babys könnt ihr ein zum „U“ gerolltes Handtuch oder das Natural CurveTM Stillkissen unter den Oberkörper legen, so dass euer Baby beide Arme darüber nehmen kann.
3. Wie übt man mit Baby Bauchlage?
Indem ihr es täglich immer wieder in die Bauchlage legt. Beginnt euer Baby Interesse zu entwickeln und Gegenstände zu fixieren, könnt ihr auch Spielsachen wie z.B. eine Rassel oder einen Greifball in die Nähe legen, um die Bauchlage interessanter machen. Ganz wichtig ist: Ihr sollt euer Baby in der Bauchlage nicht leiden lassen. Wenn es weint, nehmt es auf den Arm und versucht es später noch einmal. Gebt nicht auf und versucht es später oder am nächsten Tag noch einmal. Ihr könnt euch sicher sein: Je mehr Muskulatur euer Baby aufbaut und umso besser es seine Umwelt wahrnehmen kann, desto mehr wird es die Bauchlage lieben.
4. Wie lange Baby in Bauchlage legen?
In den ersten acht Wochen sollten es mehrmals täglich nie länger als 20 bis 30 Sekunden sein. Ab dem dritten Monat können es schon mehrere Minuten sein, ab dem sechsten Monat die Hälfte der Wachphasen.
Bauchlage- ihr bekommt das hin!
Macht euch keine Sorgen. Auch wenn ihr aktuell noch zur Gruppe „Mein Baby mag Bauchlage nicht“ gehört, ihr beide bekommt das schon hin. Natürlich gilt auch hier wieder das Prinzip: Der Mix machts. Macht eurem Kind so viele Angebote wie möglich, aber zwingt es nicht in einer Position zu verweilen. Generell sollte neben der Rückenlage und der Bauchlage das Tragen in der Babytrage den größten Anteil im Alltag eures Babys ausmachen. Viel Spaß beim Üben!
