Juchhuuu, endlich schwanger! Den meisten von euch schießen wohl Gefühle des Glücks durch den Körper, wenn ihr euren positiven Schwangerschaftstest in den Händen haltet. Doch schon im nächsten Moment rattert es im Gehirn: „Womit darf ich denn jetzt noch mein Brot belegen?“ „Ist das Spiegelei auch wirklich vollständig durchgebraten?“ „Darf ich meine heißgeliebte Tasse Kaffee am Morgen noch trinken?“ oder „Oh nein, das Abendessen mit meinen Mädels beim Asiaten am Mittwoch sage ich wohl besser ab…“ Kurzum, die meisten Schwangeren sorgen sich ab Sekunde eins um das Folgende: Was darf man während der Schwangerschaft nicht essen und trinken? Und selbst, wer die Regeln grob kennt – kein Alkohol, kein Koffein, kein roher Fisch, kein rohes Fleisch – im Moment des Einkaufs oder des Verzehrs kommen dann plötzlich doch wieder Zweifel auf. Ist Mozzarella nicht auch Rohmilchkäse? Darf ich Salami nun essen oder nicht? Und wie ist das mit Parmesan?
Genau diese Unsicherheit wollen wir euch hier und heute nehmen. Außerdem stellen wir euch darüber hinaus ein Dokument (pdf) über „Was darf man in der Schwangerschaft nicht essen und trinken“ (pdf) zur Verfügung, in dem alle möglichen Produkte detailliert aufgelistet sind. Diese Liste könnt ihr dann immer bei euch tragen und ganz einfach prüfen, ob das, was ihr da gerade in den Händen haltet, das Richtige für euch und euer Baby ist. Dennoch ersetzt dies nicht die Ernährungsberatung bei eurer Hebamme oder einer/einem Ernährungsberater*inn.
Was darf man während der Schwangerschaft nicht essen und trinken? Die Tabus
Grundsätzlich ist euch allen wohl klar, dass es wichtig ist, dass ihr euch in der Schwangerschaft gesund und ausgewogen ernährt und ausreichend Flüssigkeit (1,5 – 2 Liter/Tag) zu euch nehmt. Idealerweise, auch um Übelkeit vorzubeugen, konzentriert ihr euch auf fünf bis sechs Mahlzeiten am Tag. Und die sollten viel Obst und Gemüse enthalten, aber auch Fisch, Fleisch und Milchprodukte. Kohlenhydrate wie Reis, Nudeln und Kartoffeln in Maßen.
Allerdings gilt es hier einige Regeln zu befolgen. Denn der Zustand, die Art der Herstellung, Zubereitung und Aufbewahrung einiger dieser Produkte ist entscheidend. Deshalb könnt ihr euch zunächst einmal folgende grundsätzliche Tabus in der Ernährung in der Schwangerschaft merken:
- Weichkäse und Rohmilchkäse (auch keine Käserinde!)
- Rohmilch (unbehandelte Milch)
- Nicht durchgegartes oder rohes Fleisch
- Nicht durchgegarte oder rohe Wurstwaren
- Nicht durchgegarter oder roher sowie geräucherter Fisch und Meeresfrüchte
- Innereien
- Softeis
- Rohe, weiche oder wachsweiche Eier
- Speisen aus rohem Ei (z.B. Tiramisu oder Mayonnaise)
- Geschnittenes oder ungewaschenes Obst und Gemüse
- Abgepackte Salate sowie Salate von Buffets
- Alkohol (weder als Getränk noch abgekocht im Essen)
- Energydrinks
- Lakritze
- Kuchen mit Füllung, Sahneschnitten
- Süßholzwurzeltee, Salbeitee, Brennesseltee, Eisenkrauttee, Ginseng-Tee, Liebstöckel-Tee, Maisbart-Tee, Rosmarin-Tee, Passionsblumen-Tee, Sellerie-Tee, Birkenblätter-Tee
Folgende Nahrungsmittel solltet ihr zudem nur eingeschränkt zu euch nehmen:
- Koffein (bis 200 mg/Tag – ca. 2 Tassen Filterkaffee, beachtet: regelmäßiger Koffeinkonsum kann das Geburtsgewicht des Kindes reduzieren
- Salz und Zucker
- Süßigkeiten, Kuchen
- Limonaden
- Sehr süßes Obst
- Scharfe Lebensmittel (können zu Sodbrennen führen)
- Tee (Alternativen:. Früchtetee, Kamillentee)
- Weißmehlprodukte
Was darf man während der Schwangerschaft nicht essen und trinken? Die Hintergründe
Es wird empfohlen, auf diese Lebensmittel in der Schwangerschaft zu verzichten, um Infektionen mit Listerien, Toxoplasmose und Salmonellen vorzubeugen. Zudem enthalten einige Nahrungsmittel Inhaltsstoffe, die eurem Baby schaden könnten.
Hier nennen wir euch die häufigsten Infektionen, ausgelöst durch Essen und Trinken, sowie Inhaltsstoffe von Lebensmitteln, die ihr vermeiden solltet:
Listeriose
Diese Krankheit wird von kleinen Bakterien namens Listerien ausgelöst, die z.B. in Rohmilchprodukten auftauchen können. Eigentlich harmlos, können sie bei Schwangeren aufgrund des veränderten Immunsystems jedoch starke Erkältungs- und Grippesymptome hervorrufen und zu Früh- oder Fehlgeburten führen. Folgende Nahrungsmittel können Listerien enthalten:
- Weichkäse, Rohmilchprodukte, Softeis
- Geräucherter oder roher Fisch und Meeresfrüchte
- Geräuchertes Fleisch, Pasteten und kaltes Hühnchen
- Ungewaschenes oder vorgeschnittenes Obst und Gemüse
- Essensreste und vorbereitetes Essen (z.B. am Buffet)
- Rohe Sprossen
- Cantaloupe Melone
Toxoplasmose
Diese Infektion wird von speziellen Parasiten ausgelöst. Einmal infiziert, ist man häufig gegen Toxoplasmose immun (bitte Titer bestimmen lassen). Steckt ihr euch in der Schwangerschaft zum ersten Mal mit Toxoplasmose an, kann das zu schweren Hirnschäden beim ungeborenen Baby führen oder auch eine Fehlgeburt auslösen. Beim Gynäkologen oder der Hebamme könnt ihr einen Test machen, um herauszufinden, ob ihr immun seid bzw. euch beraten lassen. Meiden solltet ihr ansonsten:
- Rohe Fleisch- und Wurstsorten
- Ungewaschenes Obst und Gemüse
- (Achtung auch bei Reinigung des Katzenklos und der Gartenarbeit – eher meiden bzw. notfalls Handschuhe tragen)
Salmonellen
Salmonellen sind wohl den meisten von euch ein Begriff. Sie lösen schwere Durchfälle und starkes Erbrechen sowie Fieber und Schüttelfrost aus. Durch die heftigen Symptome kann es in seltenen Fällen zu einer Unterversorgung des Kindes und zur Fehlgeburt kommen. Salmonellen tauchen vor allem in folgenden Nahrungsmitteln auf:
- Rohe und weich gekochte oder weich gebratene Eier sowie Eier, die beim Transport beschädigt wurden
- Sesamkörner, Hummus und Tahin
- Rohes Fleisch
- Sprossen aller Art
Quecksilber
Auch wenn Fisch reich an Omega-3-Fettsäuren ist und diese essenziell für die gesunde Entwicklung des kindlichen Gehirns, der Nervenzellen und der Netzhaut des Auges sind, ist Vorsicht geboten. Denn Fisch kann mit Quecksilber bzw. Schadstoffen belastet sein. Vor allem die größeren Raubfische sind davon betroffen, zum Beispiel
- Thunfisch
- Lachs
- Kabeljau
- Steinbeißer
- Schwertfisch
- Hai
Vitamin A
Grundsätzlich sind Vitamine und auch Vitamin A gesund. Allerdings kann zu viel Vitamin A euer Kind schädigen. Daher solltet ihr auf den Verzehr von Leber verzichten.. Leberwurst hingegen ist unbedenklich, da diese nur geringe Mengen an Leber enthält.
Koffein
Große Mengen an Koffein beschleunigen nicht nur den Herzschlag der Mutter, sondern auch den des ungeborenen Babys. Außerdem kann Koffein das Risiko einer Fehlgeburt erhöhen. Mediziner sagen allerdings, dass Koffeinmengen von bis zu 200 mg pro Tag völlig unbedenklich seien. Das entspricht in etwa zwei Tassen Kaffee. Aber Vorsicht! Koffein ist auch in vielen weiteren Lebensmitteln wie Tee, Kakao, Cola, Schokolade und natürlich Energydrinks enthalten. Vor allem auf letztere solltet ihr gänzlich verzichten, da diese den angegebenen Richtwert um ein Weites übersteigen und zudem noch Stoffe wie Taurin und Inosit enthalten. Deren Auswirkungen auf den kindlichen Hirnstoffwechsel sind noch nicht ausreichend erforscht.
Welche Gewürze darf man in der Schwangerschaft nicht essen?
Ja, ihr lest richtig. Auch bei Gewürzen solltet ihr etwas aufpassen. Denn einige Kräuter und Gewürze haben eine medizinische Wirkung und können wehenfördernd sein. Dazu zählen
- Gewürznelken
- Muskat
- Petersilie
- Basilikum
- Zimt (Achtung: in vielen Weihnachtsbackwaren enthalten)
- Ingwer
- Koriander
- Mohn
Allerdings müsstet ihr schon eine ganze Menge davon zu euch nehmen, damit diese Gewürze und Kräuter den oben genannten Effekt haben. Gerade zum Ende der Schwangerschaft setzt die wehenfördernde Wirkung sowieso erst dann ein, wenn das Kind geburtsreif ist. Ihr könnt eure Speisen also sehr wohl damit würzen.
Einzig bei Mohn solltet ihr auf die Menge achten, denn dieser enthält Alkaloide, die in der Medizin zur Schmerzlinderung eingesetzt werden. Eine Mohnschnecke ist noch unbedenklich, andere Produkte können aber schon zu viel enthalten. Also lieber Finger weg.
10 Tipps zur Vermeidung von Risiken
Puh, das ist ganz schön viel, was ihr da beachten sollt, was? Und wenn ihr dann auch noch einen Blick auf die detailliertere Liste werft, könntet ihr euch zu Recht fragen: Was dürfen Schwangere überhaupt essen? Keine Angst, da bleibt schon noch eine Menge übrig. Und außerdem könnt ihr selbst auch ganz leicht dafür sorgen, die eine oder andere Gefahrenquelle zu minimieren, indem ihr eure Speisen frisch zubereitet und alles vollständig durchgart. Außerdem solltet ihr auf Hygiene in der Küche achten. Generell, aber auch beim Zubereiten und Aufbewahren von Lebensmitteln. Hier kommen zehn weitere Tipps für eine sichere Ernährung in der Schwangerschaft:
- Esst nichts, was das Haltbarkeitsdatum überschritten hat.
- Essensreste sofort in einem dafür vorgesehenen Behälter im Kühlschrank platzieren und maximal einen Tag lang aufbewahren. Danach mindestens auf 60 Grad erhitzen.
- Milch: Trinkt und esst nur pasteurisierte und ultrahocherhitzte Milch und Milchprodukte.
- Käse: Verzichtet grundsätzlich auf Rohmilchkäse. Auch schimmelgereifte Weichkäsesorten wie Camembert oder Brie solltet ihr meiden. Ricotta, Feta, Mozzarella u.a. sind tabu, wenn diese aus offenen Gefäßen stammen. Industriell abgepackt und pasteurisiert sind sie hingegen kein Problem. Übrigens: Rohmilchkäse muss als solcher gut sichtbar gekennzeichnet sein. Der Hinweis „wärmebehandelt“ auf Frischkäse und Co. gibt also Entwarnung. Und bei Hartkäse könnt ihr in der Regel weiterhin beherzt zugreifen, sofern ihr auf die Rinde verzichtet.
- Eier: Bereitet eure Eier so zu, dass sowohl Eigelb als auch Eiweiß vollständig durchgehärtet sind. Salmonellenerreger sterben nämlich ab einer Temperatur von 70 Grad Celsius ab. Esst keine Speisen, die rohe Eier enthalten (z.B. Tiramisu, Mayonnaise, Aioli) und bewahrt eure Eier immer im Kühlschrank auf.
- Fleisch: Gart euer Fleisch vollständig durch und verzichtet auf rohe oder halbgegarte Fleisch- und Wurstwaren (z.B. Rohwürste wie Salami oder Pökelfleischprodukte). Lasst die Finger von kalten Fleischgerichten auf Buffets sowie fertig zubereiteten Sandwichen oder belegten Brötchen beim Bäcker oder im Supermarkt. Aufschnitt solltet ihr nur in kleinen Mengen kaufen und diesen dann zeitnah verzehren.
- Hygiene: Nutzt für die Verarbeitung von rohem Fleisch ein eigenes Schneidebrett und Messer. Wascht nach der Zubereitung alle Oberflächen und auch eure Hände gründlich ab und benutzt Handschuhe.
- Fisch und Meeresfrüchte: Finger weg von rohem Fisch und Räucherware. Frisch zubereitet und vollständig gegart sind folgende Verzehrmengen (150g pro Portion) empfohlen:
- Thunfisch, Lachs, Kabeljau, Steinbeißer und Schwertfisch maximal alle zwei Wochen, wenn in der Zwischenzeit auf andere Fischarten verzichtet wird.
- Orange Roughy (Granatbarsch) und Wels maximal einmal pro Woche, sofern auf andere Fischarten verzichtet wird.
- Alle anderen Fischarten nicht häufiger als zwei- bis dreimal pro Woche.
- Wer auf Sushi nicht verzichten kann und will, der sollte es selbst zubereiten und dabei vollständig gegarte oder vegetarische Optionen verwenden.
- Obst und Gemüse: Auch hier gilt: Bereitet Obst, Gemüse und Kräuter selbst zu und wascht alles gründlich ab. Und verzichtet auf vorab zubereitete und abgepackte Obst- und Gemüsesalate aus irgendwelchen Kühltheken.
- Kein Alkohol! Weder als Getränk noch abgekocht im Essen.
Übrigens, allergieauslösende Nahrungsmittel wie beispielsweise Erdnüsse könnt ihr während der Schwangerschaft bedenkenlos zu euch nehmen – sofern ihr selbst natürlich nicht allergisch darauf reagiert. Diese haben keinerlei Einfluss auf das ungeborene Baby.
Was darf man während der Schwangerschaft nicht essen und trinken? Das Fazit
Ja, das sind verdammt viele Einschränkungen, die da auf euch zukommen in der Schwangerschaft. Aber: zum einen ist der Verzicht auf bestimmte Nahrungsmittel ja zeitlich beschränkt und danach schmeckt alles sicherlich doppelt und dreifach so gut. Ihr wisst ja, Vorfreude ist die größte Freude. Zum anderen gibt es ja durchaus Wege und Möglichkeiten, das eine oder andere Tabu aufzulockern.
Wir hoffen jedenfalls, dass wir euch ein paar Tipps an die Hand geben konnten und dass euch unsere detaillierte Tabelle „Was darf man in der Schwangerschaft nicht essen und trinken?” im Supermarkt, beim Restaurantbesuch oder beim Weihnachtsessen bei den Schwiegereltern weiterhelfen wird. Am Ende ist aber das wichtigste, dass ihr auf euer Bauchgefühl hört. Vor allem wenn ihr Heißhunger auf etwas Bestimmtes habt und dieses Nahrungsmittel nicht unter die oben genannten Tabus fällt, dann braucht euer Körper auch genau das. Dann verwehrt es ihm nicht. Seid gut zu euch, denn euer Körper leistet gerade Großartiges. Macht euch das immer und immer wieder bewusst und unterstützt ihn dabei, so gut ihr nur könnt. Euer Körper und euer Baby werden es euch danken.
Wichtig: Dieser Artikel ersetzt nicht die Ernährungsberatung bei einer Hebamme, der Frauenärztin/dem Frauenarzt oder der Ernährungsberaterin/dem Ernährungsberater. Diese Hinweise wurden von Ergobaby sorgfältig geprüft und erarbeitet. Dennoch ist jede Empfehlung bedingt durch einen schnellen Wissenszuwachs und eine sich ändernde medizinische Wissenschaft stets zu überprüfen. Für die Vollständigkeit der Empfehlungen und Lebensmittellisten übernimmt Ergobaby keine Gewähr.
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