Wusstet ihr, dass die Entwicklung der kindlichen Zähne bereits in der Frühschwangerschaft beginnt? Bis die ersten Zähne sichtbar werden, dauert es aber bis zum Säuglingsalter. Doch, wie ist das eigentlich mit dem Zähne putzen beim Baby? Babyzähne brauchen eine andere Pflege als jene von Kindern oder Erwachsenen. Da der Grundstein für ein zahngesundes Leben aber schon im Säuglings- und Kleinkindalter gelegt wird, beantwortet unsere Hebamme und Trageberaterin Katrin Ritter euch hier die häufigsten Fragen rund um Babys Zähne, das Zahnen und die Zahnpflege.
1. Wann bekommt ein Baby Zähne?
Im Durchschnitt kommen die ersten Milchzähne etwa zwischen dem sechsten und achten Lebensmonat. Bei manchen Babys lässt sich der erste Zahn aber bereits im Alter von drei oder vier Monaten blicken, bei anderen ist am ersten Geburtstag immer noch kein Zahn in Sicht. Jedes Kind ist anders – darum stresst euch nicht mit diesem Thema.
2. Welche Zähne kommen zuerst?
In der Regel brechen die Zähne nach folgendem Schema durch, das kaum variiert. Allerdings kann der jeweilige Zeitpunkt individuell sein:
- 4 bis 8 Monate: mittlere Schneidezähne unten, dann oben
- 8 bis 12 Monate: äußere Schneidezähne oben, dann unten
- 12 bis 16 Monate: vordere Backenzähne oben, dann unten.
- 16 bis 20 Monate: Eckzähne oben, dann unten.
- 20 bis 24 Monate: Backenzähne oben, dann unten.
3. Wie viele Zähne bekommt ein Baby?
Das Kindergebiss besteht aus 20 Zähnen, mit jeweils 10 Zähnen im Ober- und 10 im Unterkiefer. Pro Kiefer wachsen dem Kind vier Milchschneidezähne, zwei Milcheckzähne und vier Milchbackenzähne. Das Milchzahngebiss ist mit 20 Zähnen vollständig – etwa, wenn euer Kind zweieinhalb bis drei Jahre alt ist.
4. Wie viele Zähne bekommt ein Baby?
Das erste Zähnchen ist da? Dann heißt es jetzt ein bis zwei Mal täglich vorsichtig putzen mit einer weichen, angefeuchteten Kinderzahnbürste und einer reiskorngroßen Menge Kinderzahnpasta (mit 500 ppm Fluorid oder auch fluoridfrei – bitte informiert euch über Vor- und Nachteile). Es geht darum, euer Baby an die Zahnbürste zu gewöhnen. Falls euer Baby von der Kinderärztin oder dem Kinderarzt Vitamin D in Kombination mit Fluorid bekommt, ist es wichtig, mit der Arztpraxis Rücksprache zu halten, um Fluorid nicht überzudosieren. Spätestens ab dem zweiten Geburtstag sollte die Zahnpflege morgens nach dem Frühstück und abends vor dem Schlafengehen dann fest zum Tagesablauf gehören. Jetzt sollte eine erbsengroße Menge Zahnpasta benutzt werden. Achtet darauf, dass euer Kind die Zahncreme nicht herunterschluckt. Ab einem Alter von etwa drei Jahren ist das Kind dann meistens in der Lage, eigenständig Putzbewegungen durchzuführen. Um sicherzustellen, dass die Zähnchen auch wirklich sauber werden, putzt ihr als Eltern nach. Hier erfahrt ihr mehr zu dem Thema.
5. Woran merke ich, dass mein Baby zahnt?
Während sich das Zahnen bei einigen Babys mit schlechter Laune, Anhänglichkeit oder roten Wangen bemerkbar macht, kommen die Zähnchen bei anderen ganz still und heimlich. Symptome wie vermehrter Speichelfluss und Bedürfnis dauernd etwas in den Mund zu nehmen, haben dagegen alle Babys gemeinsam. Durch das stärkere Sabbern kann auch die Haut im Gesicht irritiert sein. Einige Kinder leiden auch unter erhöhter Temperatur oder Durchfall – wobei oft gesagt wird, dass dies nicht mit dem Zahnen zusammenhängen kann, sondern ein Infekt zugrunde liegt. Vertraut da einfach eurem Bauchgefühl – ihr kennt euer Baby am besten.
6. Was tun gegen Schmerzen beim Zahnen?
Leidet euer Baby beim Zahnen sehr und lässt sich kaum beruhigen, kann eure Kinderärztin oder der Kinderarzt verschiedene Mittel empfehlen:
- Zahngel: Es wird direkt auf die wunde Stelle aufgetragen und betäubt den Schmerz für etwa eine Stunde.
- Beißringe: Spezielles Beißwerkzeug oder eine Karotte helfen gegen den Juckreiz. Idealerweise sollte beides vorher im Kühlschrank (nicht Tiefkühlschrank) gekühlt werden.
- Globuli: In der Apotheke bekommt ihr bestimmte homöopathische Mittel, die speziell auf die Beschwerden beim Zahnen zugeschnitten sind.
- Fieberzäpfchen: Kommt euer Baby aufgrund der Schmerzen gar nicht zur Ruhe, kann nach Rücksprache mit der Kinderarztpraxis auch mal ein Schmerzzäpfchen gegeben werden.
7. Wie lange zahnt ein Baby pro Zahn?
Das ist sehr individuell. Ein Baby zahnt in Etappen. Die Schmerzen treten dabei meist nur wenige Tage während des Durchbruchs durch die Schleimhaut auf. Das Herauswachsen tut dann nicht mehr weh.
8. Baby zahnt aber kein Zahn in Sicht – was nun?
Die Wurzelbildung kann auch Schmerzen verursachen, ohne dass die Zähne direkt sichtbar sind. Auch hier können kühlende Beißwerkzeuge Linderung bringen. Bei anhaltenden Beschwerden kann es sich lohnen, einmal genauer hinzuschauen. Eine Komplikation beim Zahnen kann der erschwerte Zahndurchbruch (Dentitio diffiziles) sein. Hierbei bildet sich eine häufig eitrige Entzündung um den durchkommenden Zahn. Diese muss zahnärztlich begutachtet und gegebenenfalls antibiotisch behandelt werden.
9. Wie sieht das Zahnfleisch aus, wenn Babys zahnen?
Das Zahnfleisch kann geschwollen und gerötet sein. Aus diesem Grund haben einige Babys auch weniger Appetit und suchen vermehrt Körperkontakt. Tragen hilft!
10. Ist stillen schlecht für die Zähne?
In Studien der letzten Jahre konnte gezeigt werden, dass das Stillen eines Säuglings dosisabhängig zu einem geringeren Risiko für Zahnfehlstellungen und auch zu einer Verringerung des Karies-Risikos beiträgt. Der letzte Punkt gilt für gestillte Kinder unter einem Jahr als gesichert.
11. Was kann das Karies-Risiko bei Babys und Kleinkindern erhöhen?
Der Zahnschmelz von Babys und Kleinkindern ist deutlich empfindlicher. Zuckerhaltige Getränke, weiche, klebrige Kinderprodukte wie Fruchtpüree aus der Tüte („Quetschies“), Süßigkeiten allgemein, das Einschlafen mit Fläschchen oder mangelnde Mundhygiene können das Karies-Risiko daher erhöhen. Also bitte eher darauf verzichten und als Getränk später lieber Wasser statt Saft und gesüßte Tees.
Mehr zum Thema „Zähne putzen Baby“ erfahrt ihr auch bei eurer Hebamme oder in der Kinderarztpraxis.