Beratung in der Wochenbettbetreuung: Elastisches Tuch oder Neugeborenentrage?

Tragehilfen über Tragehilfen. Gefühlt kommen wöchentlich neue Modelle und Anbieter auf den Markt. Da kann man als Hebamme schon mal leicht den Überblick verlieren. Unsere hauseigene Trageexpertin und Hebamme Katrin möchte deshalb Hilfe anbieten und zumindest einen Überblick über die Tragehilfen aus dem Hause Ergobaby geben, die gerade für die Anfangsphase bestens geeignet sind. Was spricht für ein elastisches Tragetuch und was doch eher für eine anschmiegsame Neugeborenentrage? Genau auf diese Fragen gibt sie in ihrem heutigen Expertenrat Antworten und Hilfestellungen.

Elastisches Tuch oder Neugeborenentrage – oft stellt sich euch in der Wochenbettbetreuung oder auch in den Geburtsvorbereitungskursen die Frage: Was empfehle ich den Eltern? Was passt am besten zu ihnen und ihrem Kind?

Dieses Thema zeigt uns mal wieder, wie vielfältig und wichtig die Hebammenarbeit doch ist. Es geht nicht nur um Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett, sondern um viel mehr. Denn die Hebamme ist eine „weise“ Frau, die der Familie auch nach dieser Zeit noch beratend zur Seite steht und schaut, dass der neue Erdenbürger den bestmöglichen Start ins Leben bekommt.

Und da am 5. Mai Internationaler Tag der Hebammenarbeit ist, möchten wir von Ergobaby die Gelegenheit nutzen und euch deshalb nochmal von Herzen danken: Ihr unterstützt so viele Familien beim Bonding und empfehlt und fördert dabei das ergonomische Tragen. Vielen Dank für eure wertvolle Arbeit!

Zwei Tragehilfen für den Start

Wir bei Ergobaby haben zwei ergonomische und anschmiegsame Tragehilfen für den soften und preisgünstigen Start ins Tragen: die Fullbuckle-Neugeborenentrage Embrace für Kinder ab 3,2 kg und das elastische Tragetuch Aura ab 3,6 kg. Beide Tragehilfen sind geeignet für eine Anwendung bis 11,3 kg, wobei der Fokus bei beiden Modellen auf den ersten sechs Monaten nach der Geburt liegt. Das Aura Tragetuch besteht aus 100% Viskose aus Eukalyptus- und Akazienfasern und wird immer 3-lagig am Kind gebunden, um genügend Halt zu gewährleisten. Die Neugeborenentrage Embrace besteht aus einem zweilagigen Polyestermischgewebe, hat drei Schnallen (für Schultergurte und Hüftgurt) und bietet durch zwei verschiedene Modi – einen für Neugeborene und einen für ältere Babys – sogar einen verstellbaren Steg und zwei unterschiedliche Rückenlängen an.

Das heißt, wir haben hier zwei super Tragehilfen, die leicht, luftig, schnell trocknend, mitwachsend, ergonomisch, einfach anzuwenden, gut stützend und aus elastischem Material sind, welches sich den kindlichen sowie elterlichen Proportionen optimal anpassen kann. Von Geburt an ist das Gewicht des Kindes rückenschonend verteilt. Nicht zuletzt deshalb, weil beide Modelle gekreuzte Schultergurte im Rücken haben und das weiche Material sich super auf den Schultern auffächern lässt.

Hilfreiche Fragen für die Beratung

Soviel also an dieser Stelle zu unseren beiden Tragehilfen für die Anfangszeit. Aber welche Tragehilfe empfehle ich nun den Eltern? Die Antwort ist ganz einfach, wenn du dir und der Familie folgende Fragen stellst:

1. Was spricht die Eltern von der Anwendungsweise mehr an? Eine fertige Trage mit Taillengurt, an der drei Schnallen geschlossen werden müssen, oder möchten sie ein Tragetuch, welches sie vorbinden und den ganzen Tag am Körper tragen können, um das Kind jederzeit nach Bedarf hineinzusetzen?
2. Haben sie Lust und Zeit, die Anwendungsweise mit dem Tragetuch ein paar Mal zu üben?
3. Wer, wo, wann und wie lange wollen sie die Tragehilfe verwenden? Das Tuch kann den ganzen Tag anbehalten werden, um wieder einsatzbereit zu sein und um oft am Tag zu tragen. Die Neugeborenentrage wird jedes Mal wieder angelegt, wenn sie gebraucht wird. Wird das Baby von unterschiedlichen Personen getragen, empfiehlt sich eher eine Neugeborenentrage, da diese auch von ungeübten Personen einfacher anzuwenden ist und schneller den Träger wechseln kann. Wird die Tragehilfe immer zu Hause angelegt, dann eignet sich das Tuch super, da hier in Ruhe und in sauberer bzw. trockener Umgebung das Tuch vorgebunden werden kann. Ist man ständig auf Achse und weiß noch nicht, ob man eine Tragehilfe benötigt, dann eignet sich eher die Neugeborenentrage, da diese bei jedem Wetter und an jedem Ort unkomplizierter angelegt werden kann.
   Auf jeden Fall hat aber das Baby in beiden Tragehilfen einen sehr komfortablen und ergonomischen Rückzugsort mit Kuschelfaktor, in der es so lange verweilen kann, wie Eltern und Kind mögen.
4. Zu welcher Jahreszeit wollen die Eltern die Babytrage benutzen und neigen sie und/oder das Kind selbst zum Schwitzen oder zur Überhitzung? Die Wahl der Tragehilfe ist auch immer von der Umgebungstemperatur und dem Temperaturempfinden der Familie abhängig. Da Babys ihre Temperatur im ersten Lebensjahr noch nicht gut allein regulieren können, ist es wichtig, die Temperatur des Kindes stets im Auge zu behalten und das Baby warm zu halten, aber auch nicht zu überhitzen.
   Bei sehr warmen Temperaturen oder auch im gut beheizten Zuhause eignet sich oft die Neugeborenentrage Embrace besser, da diese am Rückenpanel lediglich aus zwei Lagen besteht und an der Seite ausreichend Luft zirkulieren kann. Das Tuch muss immer mit drei Lagen Stoff am Kind gebunden werden und ist an der Seite geschlossen. Dies sollte auf jeden Fall bei der Auswahl der passenden Tragehilfe bedacht werden.
5. Haben Eltern oder Baby eine Krankheit oder Behinderung, die die Wahl der Tragehilfe beeinflusst? Zum Beispiel das Down-Syndrom beim Kind, Rückenprobleme, Einschränkungen in der Armbeweglichkeit etc.
6. Optik und Haptik sind ebenfalls ein wichtiges Entscheidungskriterium.
7. Wie viel Druck erträgt das Kind im Kopf- und Nackenbereich und wie viel Kopfstütze benötigt es? Bei der Neugeborenentrage kann der Druck im Kopf-und Nackenbereich durch das Herunterziehen der Schultergurte auf die Schultern beeinflusst werden. Das Tuch kann eher variiert werden und individuell auf die Bedürfnisse des Babys abgestimmt werden. Durch das Einrollen eins kleinen Tuches in die Oberkante der äußeren Tuchbahn, kann eine individuelle und zusätzliche Stütze kreiert werden. Immer daran denken, dass das Baby den Kopf in den ersten 3 Monaten nur auf ca. 45 Grad drehen kann. Daher den Kopf nicht fixieren und ausreichend Bewegungsspielraum lassen, um dies zu ermöglichen.

Für beide Tragehilfen gilt:

• Die Tuchbahnen im Rücken der Eltern sollten ungefähr auf Mitte der Schulterblätter gekreuzt werden, sortiert sein und wenig Falten enthalten. Je nach eigenem Komfortempfinden kann man das Material auf der Schulter individuell breit auffächern.
• Bei Neugeborenen werden beide Tragehilfen so festgezogen, dass das Kind altersgerecht gut gestützt wird und nicht in sich zusammensackt. Das Gesicht ist immer sichtbar.
• Sowohl das Tuch als auch die Neugeborenentrage ermöglichen eine gesunde Anhock-Spreiz-Haltung, verfügen über einen anpassbaren Steg zur Unterstützung der Oberschenkel und belassen die Beine in Außenrotation, Abduktion und Flexion.

Nun wünschen wir euch viel Spaß mit unseren zwei Ergobaby Tragehilfen für Neugeborene. Solltet ihr Fragen zur fachlichen Anwendung haben, weitere Expertentipps benötigen oder neue Vorführer für die Beratung benötigen, meldet euch gerne unter [email protected].