Beim ersten Kind ist es bereits ein großes Thema: das Stillen. Wenn dann aber erstmal Nummer 2 frisch auf der Welt ist, wird es nicht unbedingt einfacher. Denn nicht selten werden die große Schwester oder der große Bruder eifersüchtig, weil Mama sich eben nicht mehr zu 100 Prozent um sie oder ihn kümmern kann. Unsere Trageexpertin Mieke hat sich im letzten Expertentipp bereits den Eifersüchteleien unter Geschwisterkindern gewidmet. Heute wirft Stillberaterin Sandra ebenfalls einen geschulten Blick auf dieses Thema. Allerdings in Verbindung mit dem Stillen. Denn auch hier kann es zu massiven Problemen kommen. Aber lest selbst:
Jaja, beim zweiten Kind, gestaltet sich das Stillen ganz anders. Während man beim ersten Kind noch viel Zeit hat, um stundenlang mit dem Baby zu kuscheln, es zu stillen und gemeinsam im Bett zu liegen, fragt man sich beim zweiten schnell: „Wie soll das funktionieren? Ich muss mein großes Kind versorgen, will es nicht benachteiligen und möchte trotzdem kuschelige Zeit mit dem Baby verbringen…“ Viele Frauen kommen mit genau diesen Gedanken bereits in ihrer Schwangerschaft auf mich zu. Deshalb habe ich mir zu diesem Thema schon viele Gedanken gemacht und weiß: Durch etwas Vorbereitung und Planung lässt sich das eine oder andere Still-Eifersuchts-Drama vielleicht vermeiden.
Hilfe und Betreuung
Es ist eine Riesenhilfe in der ersten Zeit Unterstützung im Haushalt zu haben. Sei es der Papa, die Großeltern oder Freunde, die sich gezielt um das Geschwisterkind – und eben nicht um das neue Baby – kümmern und mit ihm spielen. Dadurch gewinnt die Mutter Zeit für das Baby und auch, um sich etwas auszuruhen. Wenn möglich, sollten Eltern auch mal Zeit alleine mit dem großen Kind verbringen und ihm so zeigen, dass es eine genau so wichtige Position in der Familie hat wie das neue Baby.
Beschäftigung
Am Anfang dauert das Stillen manchmal eine halbe Stunde oder länger. Die Geschwister möchten in dieser Zeit beschäftigt werden. Da heißt es jetzt für die Eltern Ruhe zu bewahren und Feingefühl zu beweisen.
Habt ihr schon mal von einer Stillbox gehört? Dabei handelt es sich um eine Box, in der etwas ist, was das Kind liebt. Ein Spielzeug, ein Buch oder auch mal etwas Besonderes. Diese Box bekommt das Geschwisterkind immer dann, wenn gestillt wird. Nach dem Stillen wird sie wieder weggestellt, um dann beim nächsten Stillen wieder zum Einsatz zu kommen. Weitere Ideen für den Inhalt sind: Magnetspiele, Puzzle, Malstifte und Bilder zum Ausmalen, Aufkleber, Knete, Holzperlen zum Auffädeln usw.
Kuschellandschaft
Sollte keine Hilfe zur Hand sein, macht es euch so richtig schön gemütlich, mit ganz viel Platz für alle. Das Geschwisterkind soll sich eingeladen fühlen, um beim Stillen mitzukuscheln. Manche Kinder finden es auch toll, parallel ihre Puppe oder den Teddy zu stillen.
Leises Spielzeug und Bücher
Ladet euer größeres Kind ein bei euch zu sein und Bücher zu lesen oder in eurer Gegenwart zu spielen.
Dann fühlt sich das Kind nicht so ausgeschlossen. Wenn das Stillen gut funktioniert und ihr mit dem Baby eingespielt seid, könnt ihr vielleicht mitspielen, puzzeln oder parallel etwas vorlesen.
Zeit für Snacks
Für die Mutter ist es immer gut, wenn beim Stillen etwas zu trinken bereitsteht. Zusätzlich ist aber auch ein kleiner Snack ideal, denn nicht nur das Baby wird dann etwas essen wollen. Gerade kleine Kinder – auch wenn sie jetzt große Geschwister sind – können nämlich nicht immer klar kommunizieren, dass sie Hunger oder Durst haben. Sie fangen einfach an zu quengeln oder werden weinerlich. Beim Stillen fällt es der Mutter dann schwer, sofort zu reagieren. Durch einen Snack kann dem vorgebeugt werden. Obst, Nüsse, Kekse, Wasser oder Tee bieten sich hier am besten an.
Tragehilfe
Eine Babytrage oder jede andere Tragehilfe ist eine hervorragende Möglichkeit, um zwischen den Stillmahlzeiten Zeit für das Geschwisterkind zu haben, aber das Baby trotzdem nah bei sich zu haben. Tragebabys sind zufrieden, denn sie haben intensiven Körperkontakt mit ihrer Mutter. Und das Beste: das Stillen ist auch in Tragetuch oder Trage möglich.
