Vater-Kind-Bindung: Väter brauchen Nähe

Vater-Kind-Bindung

Väter sind ein wichtiger Bestandteil im Leben eines Kindes. Und das Schöne ist: Moderne Väter erkennen dies immer mehr und bringen sich mittlerweile intensiv in die Kindeserziehung und –betreuung ein, deutlich mehr als noch deren eigene Vatergeneration. Wie bedeutend dabei aber auch der direkte Körperkontakt zwischen Vater und Kind ist, hat unser Chefwissenschaftler Dr. Henrik Norholt im vergangenen Jahr in einem Fachartikel für das Fachmagazin des Deutschen Hebammenverbandes „Hebammenforum“ betont (Ausgabe 8). Und nicht nur das. Er hebt darüber hinaus hervor, welche entscheidende Rolle die Hebammen in diesem Prozess spielen. Denn sie sind es, die diese Informationen an die jungen Familien herantragen und entsprechend Hilfestellung leisten können.

Henrik Norholt stützt sich bei seinen Ausführungen auf verschiedene Studien, die zunächst offenlegen, wie wichtig eine sichere Beziehung zwischen einem Kind und seinen nächsten Verwandten ist, zum BeispielMutter und Vater. Diese Bindung hat, wie ihr ja bereits in unseren Expertentipps lesen konntet, einen immensen Einfluss auf die psychische Entwicklung eines Kindes und sein Verhalten im Alltag. Unsichere Bindungen können zum Beispiel zu einem kalten und distanzierten emotionalen Verhältnisgegenüber nächsten Angehörigen führen, aber auch zu geringemVermögen im Erkennen von Grenzen und emotionaler Übergriffigkeit, so Henrik Norholt. Und das sei bei etwa der Hälfte von uns der Fall.

Eine sichere Bindung braucht mehr als nur Aufmerksamkeit

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Umso wichtiger also, dass Mütter und Väter sich von Geburt an einbringen und die Nähe zu ihrem Kind suchen. Erfreulicherweise hat eine skandinavische Studie gezeigt, dass immerhin rund die Hälfte aller männlichen Probanden aus eigenem Antrieb heraus ein „empathieorientiertes Modell der Babyfürsorge“ entwickelt hat. Das bedeutet, sie haben eine tatsächliche emotionale Bindung zu ihrem Kind aufgebaut, die sich in Empathie, Wärme, Verständnis oder ausdrücklicher Anerkennung zeigt. Erschreckenderweise aber eben nur die Hälfte. Die andere Hälfte hatte keine emotionale Bindung zu ihren Kindern! Sie sorgten sich um sie, ja, aber das oben genannte empathieorientierte Modell der Babyfürsorge konnte bei ihnen nicht festgestellt werden. Ein reines Beschäftigen und Spielen mit dem Nachwuchs ist also noch nicht ausreichend, um eine sichere Beziehung aufzubauen.

Was also kann getan werden? Ein erster, einfacher Schritt zu einer engeren emotionalen Bindung ist: direkter Körperkontakt. Eine taiwanesische Studie hat nämlich gezeigt, dass intensiver Hautkontakt zwischen Vater und Kind sowohl dabei hilft, die väterliche Rolle anzunehmen als auch Auswirkungen auf das Kind hat, wie beispielsweise „die Regulierung von Temperatur, Schmerz, bio-physiologische Marker ebenso wie Verhaltensweisen“.

Langzeitstudien für die Auswirkungen eines intensiven Körperkontaktes zwischen Vater und Kind auch über die Wochenbettphase hinaus, zum Beispiel durch das Verwenden einer Babytrage, gibt es leider noch nicht. Allerdings konnten die positiven Auswirkungen durch das Tragen bei Mutter und Kind schon häufig nachgewiesen werden. Dennoch scheint an dieser Stelle deutlich zu werden: auch Väter haben eine #tragenderolle in der Entwicklung ihres Kindes und sollten daher früh einbezogen werden.

Väter müssen aktiv einbezogen werden

Und hier kommen unsere Hebammen ins Spiel, erklärt Henrik Norholt. Sie sollten vor der Geburt die werdenden Väter intensiv mit einbeziehen, deren Fragen und Unsicherheiten klären – auch schon während der Schwangerschaft. Ganz zwanglos können sie in Gesprächen herausfinden, wie die Bindung der werdenden Eltern zu den eigenen Eltern ist bzw. war. Unsichere Bindungsmuster können durch Gespräche und Vertrauen überwunden werden.

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Zusätzlich haben Hebammen in dieser Zeit die Chance, ihr Wissen über die immense Bedeutung des ausgedehnten Körperkontakts – vor allem auch durch den Vater – zu vermitteln. Sie können die werdenden Eltern idealerweise schon vor der Geburt an die Tragehilfe heranführen, sodass nach der Geburt weniger Unsicherheit herrscht. Und auch nach derGeburt sollte intensiv darauf geachtet werden, dass Vätern ihre #tragenderolle bewusst ist und dass sie in diese schlüpfen. Denn die bereits erwähnte Studie aus Taiwan hat auch gezeigt, dass das Aushändigen einer bloßen Broschüre nicht ausreicht.

Also, liebe Hebammen, unterstützt die Väter, nehmt sie an die Hand und nehmt ihnen ihre Ängste und Unsicherheiten. Betont dabei immer wieder, wie wichtig es für das Kind und für den Vater ist, dass direkter Hautkontakt hergestellt wird. Denn sowohl der Vater als auch ihr spielt an dieser Stelle eine wichtige und #tragenderolle.

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