Stilltipp: Was Stillen alles kann

Human Milk Oxyflower

Stillen ist natürlich. Stillen ist gesund. Und Stillen schont die Umwelt. Letzteres ist uns allen wohl spätestens während der Weltstillwoche (1. bis 7. August) wieder bewusst geworden. In der Aktionswoche haben nämlich sämtliche Organisationen weltweit den Slogan „Support breastfeeding for a healthier planet!“ (deutsch: Unterstützt das Stillen – für einen gesünderen Planeten!) in den Fokus gerückt, um zu unterstreichen, dass Muttermilch ein „nachwachsender“ Rohstoff ist – und damit eben gut für’s Klima und für die Umwelt. Und auch wir bei Ergobaby haben in diesem Jahr wieder mit tollen Rabattaktionen die Bedeutung des Stillens in den Mittelpunkt gerückt.

Aber jetzt mal ehrlich, wisst ihr im Detail, warum Muttermilch so gesund ist? Warum Stillen so gut für Mutter und Baby ist? Die Autoren unseres heutigen Expertentipps kennen die Antworten. Und zwar ganz genau. Denn die gemeinnützige Organisation Human Milk aus England setzt sich schon seit vielen Jahren für die Verbreitung wissenschaftlicher Erkenntnisse zu Muttermilch und zum Stillen ein – für die Gesundheit von Müttern und Säuglingen weltweit. Und wir geben ihnen heute in unserem Blog eine weitere Plattform, um ihr wertvolles und spannendes Wissen weiter zu verbreiten.

Tragen und Stillen, die perfekte Kombination

Ein Baby nah bei sich zu tragen, bringt viele Vorteile für euch und euer Baby mit sich: Stressabbau, Bindungsstärkung und Förderung des Stillens, um nur einige zu nennen. Dass so ein Baby seiner Mutter am liebsten dauerhaft ganz nah sein möchte, ist das Natürlichste auf der Welt. Allerdings stellt das uns Mütter auch vor große Herausforderungen.

Zum Tragen des Nachwuchses eine Babytrage zu nutzen, stellt in diesem Zusammenhang eine uralte Methode dar, mit der ihr eurem Baby nah sein könnt, trotzdem mobil bleibt und die Arme frei habt. Und sogar Stillen ist in den Tragen von Ergobaby möglich.

Doch welchen Einfluss hat das Tragen auf uns und unsere Kinder? Unsere Kinder zu tragen, insbesondere mit Hautkontakt, aber auch bekleidet, regt die Produktion des Hormons Oxytocin an. Oxytocin hat viele grundlegende positive Auswirkungen auf Mutter und Kind. Es trägt dazu bei, dass unsere Haut warm wird und reguliert die Temperatur eures Babys. Außerdem sorgt es für ein Gefühl von Sicherheit, Wohlbefinden und Entspannung bei Mutter und Kind. Oxytocin reduziert Stress und stärkt die Mutter-Kind-Bindung. Einige Studien lassen sogar vermuten, dass eine vermehrte Oxytocin-Ausschüttung in den ersten Lebenstagen das Stressniveau ein Leben lang senken kann.

Oxytocin ist außerdem unerlässlich für die Produktion und das Fließen von Muttermilch. Außerdem ist es Bestandteil der Muttermilch. Falls ihr selbst stillt, wisst ihr vermutlich, wie viel Zeit ihr insgesamt mit dem Stillen eures Babys verbringt. Höchstwahrscheinlich ist es viel mehr, als ihr ursprünglich angenommen habt. Das ist normal! Und deshalb ist es doch gut zu wissen, dass ihr eure Babytrage überall – auch draußen – zum Stillen benutzen könnt – sobald ihr euch dazu bereit fühlt.

Oxytocin Infografik

Stillen und Tragen – beides will gelernt sein

Durch häufiges Stillen wird der Milchfluss in den ersten Tagen angeregt. Angesichts des kleinen Babybäuchleins ist es völlig normal, dass euer Säugling oft gestillt werden möchte. Babys brauchen geringe Mengen an Milch, wollen dafür aber oft trinken. Wieviel Milch euer Körper produziert, hängt vom Bedarf eures Babys ab. Je mehr Milch euer Baby trinkt, desto mehr produziert euer Körper – und umgekehrt.

Es ist empfehlenswert, das Stillen und das Babytragen zunächst einzeln zu erlernen und beides erst dann zu kombinieren, wenn ihr euch dafür bereit fühlt. Es besteht keine Eile, sofort nach der Geburt wieder unterwegs zu sein – es sei denn ihr wollt es so. Nehmt euch so viel Zeit, wie ihr braucht, um euch zu erholen und um als Familie zusammenzuwachsen. Beim Kuscheln und Stillen zu Hause hilft womöglich ein Stillkissen, damit ihr es euch mit eurem Baby gemütlich machen könnt – inklusive Fernbedienung, Snacks und einem Glas Wasser in Reichweite!

Falls euer Baby gerade einen Wachstumsschub durchmacht, ist es normal, dass es andauernd gestillt werden möchte – manchmal sogar viele Stunden am Stück. Die Phasen, in denen Babys und Kleinkinder ständig trinken wollen, werden auch Clusterfeeding genannt. Diese treten oft am Abend auf. Dann muss noch mehr gestillt werden und es fühlt sich nicht selten so an, als würde das Füttern einfach kein Ende nehmen.

Vielleicht sorgt ihr euch in solchen Momenten darum, ob ihr überhaupt genügend Milch habt. Viele Mütter machen sich darüber Gedanken, insbesondere in den ersten Tagen, wenn beide das Stillen noch „lernen“, sich die Milchproduktion noch einpendelt und die Brüste wieder weicher werden. Sollte euer Baby an Gewicht zulegen und sollten die Windeln regelmäßig gewechselt werden müssen, bedeutet das, dass eine völlig normale und gesunde Entwicklung vorliegt. Euer Milchfluss ist vollkommen in Ordnung.


Die heilende Kraft der Muttermilch

Vielleicht wächst euer Kind aber auch gerade und trinkt deshalb mehr Milch als erwartet. Vielleicht zahnt es auch, fühlt sich nicht wohl oder hat Schmerzen (es könnte wund sein oder eine Beule haben o.ä.). Muttermilch enthält schmerzstillende und entzündungshemmende Bestandteile. Zusammen mit der Nähe und Geborgenheit, die das Stillen ebenfalls vermittelt, ist das jetzt genau das, was euer Kleines in diesen Momenten braucht.

Nach dem Stillen an der Brust einzuschlafen, ist natürlich und gesund. Wenn ihr in der Babytrage stillt, stellt ihr sicher, dass euer Baby einschlummern und tief weiterschlafen kann, falls ihr gerade unterwegs seid oder etwas erledigen möchtet.

Ist euer Kind krank, wird euer Körper die nötigen Antikörper produzieren, um die Infektion zu bekämpfen. Diese nimmt euer Baby durch das Stillen zu sich. Euer Körper erkennt die spezifischen Bakterien und Viren, die sich im Babykörper und um euch herum befinden. So sind die von euch produzierten Antikörper ganz speziell auf diese Infektion zugeschnitten. Je mehr euer Baby also trinkt, desto mehr Antikörper nimmt es auf. Mehr zu trinken ist demnach ein guter Instinkt eures Nachwuchses.

Manche Bestandteile eurer Milch, wie das antivirale und antibakterielle Enzym Lysozym, nehmen im Laufe der Stillzeit in ihrer Konzentration zu. Lysozym steigt zum ersten Mal an, wenn euer Baby ungefähr sechs Monate alt ist und mobiler wird. Und dann erneut mit etwa einem Jahr. Die Konzentration des Proteins Lactoferrin nimmt im Laufe der Zeit ebenfalls zu. Lactoferrin hemmt das Wachstum von bestimmten krebsartigen Zellen und bindet das Eisen im Körper eures Kindes, um zu verhindern, dass Pathogene sich davon ernähren.

Es gibt also viele gute Gründe, warum euer Baby getragen und gestillt werden möchte. Ein Stillkissen und eine Babytrage können euch dabei in jedem Fall unterstützen.

Genießt es, eurem kleinen Menschlein so nahe zu sein!

Alle Quellen unter http://human-milk.com/science.html

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