Fortbildung Kinästhetik: Was ist das eigentlich und wofür braucht man das?

Von Beginn an haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, Eltern das schöne Gefühl des Babytragens näherzubringen, die Intensivierung einer gesunden Eltern-Kind-Bindung zu fördern und unseren und elterlichen Ansprüchen an Ergonomie gerecht zu werden…. Einfach #WeilWirKinderLieben. Um unsere Produkte und Anleitungen stetig weiterzuentwickeln und neuen Input bzw. altes Wissen mit Neuem aufzufrischen (z.B. für Schulungen und Beratungen auf Endverbrauchermessen und Fachkongressen), hat sich unsere Hebamme und Trageexpertin Katrin Ritter überlegt, in diesem Jahr mal wieder auf eine Kinaesthetics Infant Handling Fortbildung zu gehen. Tja, aber wie es in diesen Tagen leider so ist, musste diese Veranstaltung aufgrund der Corona-Krise verschoben werden.

Der Begriff Kinästhetik

Da wir euch an dieser Stelle also nicht darüber informieren können, was wir alles Neues über das Kinaesthetics Infant Handling gelernt haben, dachten wir, wir klären überhaupt erstmal auf, was sich hinter diesem spannenden Begriff versteckt. Kinaesthetics kommt aus dem Englischen und ist eine Kombination aus „kinesis“, was Bewegung heißt, und „aesthetics“, was übersetzt die Wahrnehmung bedeutet. Zusammen ist es also die Kunst und Wissenschaft der Wahrnehmung von Bewegung. Zum ersten Mal tauchte der Begriff 1972 in den USA an der University of California auf. Der Wissenschaftler Dr. Hatch und der Kybernetiker Smith erschufen hier die Grundlage für den Begriff, als sie untersuchten, wie sich Menschen bewegen und wie sich die Bewegung auf die Entwicklung von Menschen auswirkt.
Diese Erkenntnisse entwickelte Hatch gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin, der Kinderentwicklungsforscherin Dr. Lenny Maietta, anschließend weiter. Ihr Verdienst ist es, dass es heute zahlreiche Fortbildungen zu diesem Thema gibt und tausende von Fachkräften im professionellen Sozial- und Gesundheitsbereich dieses Wissen nutzen. In der Praxis wird es unter anderem aktiv in der Pflege, in der Arbeit mit Neu- und Frühgeborenen, in der Rehabilitation und in der Erziehung bei der Entwicklungsförderung von Kleinkindern angewendet. Wer jetzt neugierig geworden ist, findet auf der deutschen Homepage www.kinaesthetics.de alles Wissenswerte über Ausbildung, Organisation und die unterschiedlichen Programme mit den zahlreichen Trainerinnen. 

Kinästhetik und Babytragen
Soweit so gut. Aber wofür braucht man das und was hat das Thema mit Babytragen zu tun? Generell sagt man, dass ein Mensch, der seine unterschiedlichen Fähigkeiten im Bereich Bewegung kennt, diese weiterentwickeln kann und so aktiv zu seiner Gesundheitsentwicklung beiträgt. Damit sich ein Baby nun bestens entwickeln kann, braucht es zusätzlich zur Befriedigung aller Grundbedürfnisse Beziehung und Bewegung. Und wo wird das alles am besten erfüllt? Genau, am Körper der Eltern.
Dabei ist es wichtig, auf den individuellen Entwicklungsstand des Kindes zu schauen. Man sollte ihm einen entsprechenden Rahmen geben, in dem es in seinem eigenen Tempo und in einem sicheren Raum kompetent und liebevoll von den Eltern in seiner Bewegungsentwicklung begleitet wird. Das Baby kann so in Trage oder Tuch in einer ergonomischen Haltung seine eigenen Ressourcen nutzen, der Neugierde folgen und die Welt mit Mama und Papa erkunden. Ganz nach dem Grundprinzip der Kinästhetik: „Wir wollen Kindern ermöglichen das zu tun, was sie tun würden, wenn sie allein dazu bereits in der Lage wären“. 

Und was können Eltern dazu beitragen? Sie können z.B. die Welt, an die der Kinder anpassen und nicht die Kinder an die Welt. Sie können sich selbst als Umgebung anbieten. Sie können zusammen mit ihren Kindern gemeinsame Möglichkeiten von Bewegung entdecken und diese ausprobieren und erweitern. (1)

In diesem Sinne hoffen wir sehr, dass die verschobene Fortbildung zu diesem Thema im Mai stattfinden kann. Wir werden uns dann zeitnah wieder mit Neuigkeiten aus dem Bereich Kinaesthetics Infant Handling und Erziehung bei euch melden und berichten, wie Eltern ihre Kinder im Tuch oder in der Trage dahingehend aktiv unterstützen können.

(1): Sabine Hartz, Monique Meyer: KIH- Bindung in Balance, Tagungsband DTT, 2009

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