Hebammen-Tipps für den Partner

Wie jetzt? Tipps von der Hebamme an den Partner? Ist das wirklich notwendig? Ja, findet unsere liebe Jasmin. Und mit ihrer 17-jährigen Erfahrung als Hebamme weiß sie schon, wovon sie da spricht. Übrigens, auf Instagram könnt ihr auf @washebammenmachen verfolgen, was die Hamburgerin ihren lieben langen Tag so treibt. Schaut doch mal rein.

Aber zurück zur Rolle des Partners: der ist vor, während und nach der Geburt nämlich unheimlich wichtig. Als seelische, psychische, aber auch physische Unterstützung:

Für die meisten Männer ist die Geburt nach wie vor ein Mysterium, denn sie ist zeitlich so gar nicht planbar und kann zudem sehr lange dauern. Ich rate daher generell zu einer gemeinsamen Geburtsvorbereitung – insbesondere beim ersten Kind. Aber auch bei Nummer zwei kann ein gemeinsamer Kurs eine schöne Rückzugsmöglichkeit und ein geschützter Ort sein, um sich erneut Zeit für die Vorbereitung und das Besinnen auf das neue Kind zu nehmen.

 

Der Partner ist Bezugsperson Nummer 1
Alle Inhalte zusammen aufzunehmen, darüber später zu zweit zu sprechen und einen gemeinsamen Plan zu entwerfen, bietet eine schöne Möglichkeit, zusammen zu wachsen und zu erfahren, was der jeweils andere sich wünscht. Oder auch, was Sorge bereitet und was sich die Schwangere an Unterstützung wünscht. Darüberhinaus ist der Partner die wichtigste Bezugsperson und bei dem aktuellen Hebammenmangel auch unverzichtbar zur Betreuung der wehenden Frau. Es ist daher sinnvoll, sich genau über den Geburtsablauf zu informieren – auch im Falle eines Kaiserschnitts.

Der Partner sollte mit seiner schwangeren Partnerin die Wehenatmung erlernt haben. Damit hat er eins der wichtigsten Geburtswerkzeuge in der Hand. Auch ihn selbst und später das Neugeborene beruhigt und entspannt das tiefe Atmen in den Bauch extrem.
Außerdem kann der Partner wertvolle Hilfestellung bei der Bewegung und den Geburtspositionen leisten, indem er von der Hebamme die Logik der Geburt und den Weg des Kindes durch das Becken erlernt. Generell hilfreich ist es, der Frau unter der Geburt immer wieder etwas zu trinken anzubieten, sowie sie stündlich zur Toilette zu begleiten, damit eine volle Blase nicht zum Geburtshindernis wird.
Ein Grundwissen über das Stillen beziehungsweise über die Ernährung des Neugeborenen ist ebenfalls wichtig, um die Mütter in Phasen der Unsicherheit unterstützen und wieder Mut zusprechen zu können, zum Beispiel, indem die langfristigen Vorteile des Stillens nochmal besprochen werden.

Pausen einplanen – auch für den werdenden Vater

Natürlich soll der werdende Vater sich selbst dabei auch nicht aus den Augen verlieren. Achtsamkeit sich selbst gegenüber ist wichtig: regelmäßige Pausen, um eine Kleinigkeit zu essen, sind in Absprache mit der Hebamme essentiell. Ratsam ist es sowieso, bereits vor der Geburt miteinander die Arbeitsteilung im Wochenbett zu besprechen. Das Baby fordert die gesamte Aufmerksamkeit und viel Zeit ein, die Mütter müssen sich nun erholen. Der Vater wird in dieser Zeit zum Wochenbettmanager und ist sicherlich einige Zeit am Tag mit Haushalt und Erledigungen beschäftigt. Daher sind beispielsweise vorgekochte und eingefrorene Mahlzeiten sinnvoll sowie ein großer Vorrat an allen Drogerieartikeln und haltbaren Lebensmitteln.

Falls die Familie oder liebe Freunde in der Nähe wohnen, ist es sehr hilfreich, eine Wochenbettsuppe vorbeizubringen, um die junge Familie zu entlasten. Denn auch der Vater sollte sich viel mit dem Neugeborenen beschäftigen und das Wickeln sowie die Körperpflege ab der Geburt selbstverständlich mit übernehmen.
Das Baby kann ja auch von Geburt an getragen werden. Dies kann ebenfalls der Vater übernehmen und gern einen kleinen Spaziergang zwischen den Stillmahlzeiten übernehmen. Dies schafft eine schöne Bindung zwischen Vater und Kind und kann gern als regelmäßiges Ritual eingeführt werden, da es auch die Mutter gut entlastet.

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