Sitzen, Krabbeln, die Orientierung nach oben – die Neugier eures Babys ist sein Motor und so nähert es sich Schritt für Schritt, Tag für Tag und Monat für Monat immer weiter seiner Aufrichtung und damit dem großen Meilenstein “Aufrechter Gang”. Zum Ende seines zehnten Lebensmonats gibt es daher wieder ein paar neue Baby Entwicklungsschritte, die ihr beobachten könnt und die wir euch gemeinsam mit unserer Expertin Katrin Ritter vorstellen möchten. Im Fokus diesen Monat: der Halbkniestand.
10. Meilenstein “Halbkniestand” und weitere Baby Entwicklungsschritte
Auf die Knie, fertig, los! Der Halbkniestand
Euer Baby kann sich bereits eigenständig in den Schrägen Sitz begeben und das mit dem Krabbeln hat es auch schon richtig gut drauf? Dann könnt ihr in diesem Monat vermutlich beobachten, wie es sich aus dem Krabbeln oder dem Schrägen Sitz heraus an einem Möbelstück in den Kniestand zieht. Grund dafür ist seine unbändige Neugier und der Drang, seine Welt auch ins Vertikale hinein zu erobern.
Befindet sich euer Nachwuchs im besagten Kniestand, wird es sicherlich versuchen, eines seiner Beinchen aufzustellen und sich in den asymmetrischen Halbkniestand zu begeben. Darin bleibt es dann vermutlich einen Augenblick und spürt nach – bis es genug Energie, Mut und Neugier gesammelt hat, um sich dann aus der Kraft der Arme in den Stand zu ziehen. Wobei der Plural nicht ganz stimmt, denn zu diesem Zeitpunkt richtet sich euer Baby nur über die Seite auf, auf der es das Bein angewinkelt hat.
Diesen Ablauf wird euer Baby vermutlich immer wieder üben und darin sicherer werden, so dass es sich demnächst auch an einer glatten Wand hochziehen kann. Die Unterstützung durch ein Möbelstück, die Wand oder euch wird es für sein Gleichgewicht aber wohl noch ein Weilchen brauchen. Und bitte nicht wundern, wenn es im Anschluss an seine ersten zarten Versuchen eine kleine “Trainingspause” einlegt. Meist beenden die Babys ihr Training eher etwas unsanft auf ihrem Popo und das schreckt sie dann doch für einen kurzen Moment ab.
Anreize geben, aber nicht “helfen”
In dieser Zeit könnt ihr eurem Schatz sehr gut Anreize geben, damit er oder sie sich immer wieder in den Stand zieht. Zum Beispiel, indem ihr interessantes Spielzeug oben am Gitterbettchen o.ä. befestigt. Dann wird euer Baby sicherlich alles daran setzen, um nach oben zu kommen. Oder ihr setzt euch auf den Boden und euren Knirps vor euch auf euer angewinkeltes Bein. Platziert ihr dann noch einen Stuhl mit einem Gegenstand darauf direkt vor euch, wird es sich garantiert aus dem Sitz in den Stand drücken.
Aber bitte gebt wirklich nur Anreize, nicht helfen und hochziehen. Denn erst, wenn euer Nachwuchs sich selbst in diese Position begibt, ist seine Rumpfmuskulatur und Wirbelsäule auch wirklich bereit dazu.
Der Zangengriff ermöglicht feineres Greifen
Es gibt eine Form des Greifens, die zu den schwersten Greifvariationen im ersten Lebensjahr gehört: der Zangengriff. Und genau diesen könnten eure Babys zum Ende ihres zehnten Monats beherrschen. Er entwickelt sich aus dem Pinzettengriff, aber ermöglicht noch feineres Zugreifen, da die Daumenfingerkuppe auf die Fingerkuppe des Zeigefingers trifft, Nagel und Nagel berühren sich dabei. Der Daumen wird weit abgespreizt und dreht sich in Richtung Zeigefinger, die Gelenke sind leicht angewinkelt. Diese Bewegung ist nur möglich, wenn die Brustwirbelsäule entfaltet ist. Je rundlicher sie (noch) ist – auch bei Erwachsenen zu beobachten – umso eingeschränkter der Zangengriff.
Darüberhinaus verlieren Babys Füße jetzt ihre Greiffunktion und werden mehr und mehr als Stütze eingesetzt. Lasst eure Babys daher jetzt unbedingt barfuß spielen, damit die Fußsohlen mehr Impulse aufnehmen können und die Muskeln in den Füßchen gestärkt werden.
Babys testen ihre Grenzen aus
Ihr werdet beobachten können, dass eure Lütten mit zehn Monaten immer mehr zu eigenständigen Wesen heranwachsen. Sie imitieren so viel sie können, z.B. versuchen sie in dieser Zeit auch mit dem Löffel zu essen oder aus dem Becher zu trinken – alleine, versteht sich. Sie testen aber auch ihre Grenzen aus und schauen, wie ernst ihr es mit euren Grenzen meint. Außerdem entscheiden sie jetzt selbst, ob sie kuscheln wollen oder nicht und verteilen ihre ersten Küsschen. Allerdings fehlt für einen richtigen Kuss noch ein wenig Feinmotorik. Da wird also einfach mal der Mund aufgerissen und Mamas bzw. Papas Wange oder Nase mehr oder weniger sanft gebissen, äh, geküsst.
Baby Entwicklungsschritte mit Spaß und Freude fördern
Euer Kind zieht sich in den Stand! Was ein Meilenstein. Und wie schnell es den erreicht hat, findet ihr nicht auch? Jetzt wird es nur noch ein paar wenige Monate dauern, bis es genug Muskulatur und Gleichgewichtssinn aufgebaut hat, um dann auch den ersten Schritt zu wagen. Aber: so um die drei Monate wird das schon noch dauern. Das sollte eure Freude an dem Ist-Zustand allerdings nicht trüben. Schließlich macht es gerade jetzt so viel Spaß euer Baby zu beobachten und seine Baby Entwicklungsschritte zu unterstützen. Begebt euch auf den Boden und lasst ihn oder sie sich an euch hochziehen. Stützt, wo es nötig ist, aber zieht nicht an seinen oder ihren Ärmchen, um ihm oder ihr hoch zu helfen. Wie bereits gesagt, nur, was euer Schatz von alleine schafft, ist auch gut für ihn oder sie.
