Weich, elastisch und widerstandsfähig: Die Haut ist unser größtes Organ und erfüllt zahlreiche lebenswichtige Funktionen. Allerdings ist das nicht von Anfang an so. Gerade die Haut von Säuglingen und Kleinkindern ist wesentlich empfindlicher und durchlässiger als die Erwachsenenhaut und benötigt daher besondere Aufmerksamkeit. Wie sich die Babyhaut oder Kinderhaut von unserer unterscheidet und wie ihr gut für sie sorgen könnt, erfahrt ihr im Folgenden.
Was ist der Unterschied zwischen Babyhaut und Erwachsenenhaut?
Die Haut eures Babys ist deutlich dünner als eure eigene. Außerdem sind die oberste Zellschicht und die Hornschicht lockerer strukturiert und daher weniger widerstandsfähig gegen Krankheitserreger und Schadstoffe. Darum reagiert Babys Haut sensibler auf Umwelteinflüsse. Bei der Geburt und in den ersten Lebenstagen ist der pH-Wert der Babyhaut neutral. Der natürliche Säureschutzmantel, der als zusätzliche Schutzfunktion gilt, bildet sich nach ein paar Wochen und regeneriert sich auch bei älteren Kindern sehr viel langsamer als bei euch. Da die oberste Hautschicht von Babys mehr Wasser enthält, aber gleichzeitig mit nur einem sehr dünnen Wasser-Fett-Film überzogen ist, kann sie leichter austrocknen und ist anfälliger für Irritationen und Risse bei Kälte oder auch Verletzungen. In Summe bedeutet das: Euer Baby ist insgesamt schlechter gegen Einflüsse von außen, egal welche, geschützt. Studien haben gezeigt, dass der Entwicklungsprozess der Hautschutzbarriere mindestens bis zum Ende des vierten Lebensjahrs dauern kann. Darum ist es besonders wichtig darauf zu achten, mit welchen Stoffen euer Kind in Kontakt kommt, beispielsweise über Pflegeprodukte, Waschmittel, Raumdüfte oder die Umwelt.
Was die Hautschutzbarriere von Säuglingen zusätzlich stört
- Wasser: Häufiges und langes Baden, also der intensive Kontakt mit Wasser, kann dazu führen, dass die Fette aus der schützenden Hornschicht der Haut herausgeschwemmt werden. Die Haut quillt auf und trocknet aus.
- Klima: Trockene Luft, Wind und Hitze haben ebenfalls einen austrocknenden Effekt.
- Reibung: Die oberste Zellschicht der Babyhaut ist noch sehr dünn. Starkes Reiben bei der Reinigung im Windelbereich sollte daher vermieden werden.
- Reizstoffe: Ungeeignete Pflege- und Reinigungsmittel beeinflussen sowohl den Feuchtigkeits-Fett-Film der Haut als auch den pH-Wert negativ.
- UV-Strahlung: Die Haut eures Babys enthält gerade im ersten Lebensjahr wenig UV-schützendes Melanin und pigmentbildende Zellen. Darum solltet ihr es mit der richtigen Kleidung vor der Sonne schützen.
- Zu wenig Luft an der Haut: Im abgeschlossenen Bereich der Windel – beispielsweise wenn diese zu selten gewechselt wird – kann es zu einem erhöhten Feuchtigkeitsgehalt kommen. Mit dem Effekt: Wasserlösliche Substanzen können leichter in die Haut eindringen und Reizungen verursachen.
Wie ihr die empfindliche Babyhaut schützen könnt
- Nicht zu oft baden: Ja, Körperpflege ist wichtig. Aber gerade bei Säuglingshaut gilt: Weniger ist mehr. Darum badet euer Kind nicht öfter als einmal pro Woche, sonst entfettet die Haut und kann sich entzünden. Verzichtet unbedingt auf Badezusätze auf Seifenbasis. Lediglich bei sehr trockener Haut ist ein Schuss reines Pflanzen- oder Babyöl sinnvoll.
Für die berüchtigten Windelunfälle lohnt es sich, ein mildes Waschgel speziell für Babyhaut parat zu haben. Idealerweise ohne Duftstoffe, Parabene und Mikroplastik. Ein Babyshampoo ist im ersten Babyjahr nicht nötig. Wasser reicht hier vollkommen aus.
- Cremen, nur wenn nötig: Euer Kind braucht weder eine Bodylotion, noch eine Gesichtscreme. Lediglich bei Kälte und Wind ist eine Wind- und Wettercreme sinnvoll. Wenn ihr eine Creme benutzen möchtet, solltet ihr nur geeignete Pflegeprodukte für Babys mit entsprechendem pH-Wert nutzen und diese auch nur sparsam verwenden. Verwendet am besten Naturkosmetik.
- Haut vor der Sonne schützen: Säuglinge sollten nicht der direkten Sonne ausgesetzt werden. Im Sommer geht ihr also am besten morgens oder abends mit euren Kindern raus, wenn die Sonne nicht so stark ist. Schützt die Kinderhaut mit UV-Kleidung, einer geeigneten Mütze, einem UV-Schirm beim Tragen, dem Kinderwagenverdeck/Sonnensegel oder ihr bleibt im Schatten. Falls ihr die Sonne mal nicht komplett vermeiden könnt, cremt eine mineralische Sonnencreme LSF 50+ – sie sollte unbedingt für Babys geeignet sein.
- Achtung im Haushalt: Die Inhaltsstoffe von Reinigungsmitteln können über die Lunge und auch durch die sensible Baby aufgenommen werden. Darum achtet nicht nur darauf, womit ihr euer Baby direkt eincremt, sondern auch, welchen Stoffen ihr es im Alltag aussetzt. Ideal sind Reinigungsmittel ohne Phosphate, Bleich-, Lösungs- und Konservierungsmittel sowie Duftstoffe. Putzmittel mit der Aufschrift „reizend“ oder „ätzend“ lieber meiden – das gilt schon während der Schwangerschaft. Denn die Giftstoffe, die ihr aufnehmt, erreichen über die Plazenta oder Muttermilch auch euer Baby.
- Neue Textilien waschen: Ob Vorhänge, Stillkissen, Bodys, Kinderwagen oder Kuscheltiere – alles, was Babys Haut berührt, sollte vor dem ersten Verwenden gewaschen werden, da es Rückstände von Färbemitteln, Weichmachern oder Flammschutzmitteln enthalten kann. Benutzt generell lieber Waschmittel ohne Duftstoffe und keinen Weichspüler. Achtet beim Kauf von Babykleidung oder Textilien für euren Wohnraum am besten auf natürliche, geprüfte Materialien (Baumwolle, Leinen, Viskose) und das Label “Öko-Tex 100”. Es kennzeichnet schadstofffreie und -arme Produkte.
- Hautfreundliche Windeln: Eine Windeldermatitis ist nicht schön – das können wir euch aus eigener Erfahrung sagen. Manche Babys reagieren auf bestimmte Windelsorten empfindlich. Das könnt ihr weitestgehend vermeiden, wenn ihr zu Öko-Windeln greift, die auf Lotionen Mineralöle, Duftstoffe usw. verzichten oder auch mal Stoffwindeln ausprobiert.
- Das richtige Waschmittel: Wascht eure Babytrage grundsätzlich bei 30 Grad und mit einem für Babyhaut geeigneten Waschmittel. Gerade Konservierungsmittel wie Methylisothiazolinon (und ähnliche) in Putzmitteln, Haarpflegeprodukten und Waschmitteln können Kontaktallergien auslösen. Die Babyhaut ist so dünn und durchlässig, dass auch Duftstoffe und Weichspüler leicht eindringen. Lasst diese also unbedingt weg, da alles, was ihr eurem Kind zuführt, zusätzlich von der kindlichen Leber entgiftet werden muss.
Babyhaut & alles, was ihr wissen müsst
So, das waren jetzt viele Informationen auf einmal – das ist uns bewusst. Aber wenn ihr die Babyhaut von Anfang an gut schützt, könnt ihr euch und eurem Baby damit eine Menge an Ärger und Leid ersparen. Und im Allgemeinen gilt, so wenig wie möglich, so viel wie nötig und in Sachen Produkte gilt: je natürlicher desto besser. J