Endlich Sommer! Viele von euch haben dieses Jahr wahrscheinlich noch einen Sommerurlaub geplant. Ob ein langer Urlaub ans Meer oder ein Kurztrip zu einem wunderschönen Ort in der Nähe. Wir wissen, die Tage der Entspannung sind wundervoll, aber davor oder danach kann es manchmal stressig werden. Deswegen gibt euch unsere britische Schlafspezialistin Gemma Coe, Mama von zwei Kindern und zertifizierte Schlafberaterin für Babys und Kinder, heute Tipps, wir ihr nach eurem Urlaub wieder zu gutem Babyschlaf und einer gesunden Schlafroutine gelangt.
Babyschlaf im Urlaub
Ich schreibe diesen Blog zwei Tage, nachdem ich mit meiner Familie aus unserem Campingurlaub in Frankreich zurückgekehrt bin – was ein Timing! Auf unserer Reise habe ich meinen eigenen Rat befolgt: "Versuche dir nicht zu viele Sorgen um den Schlaf der Kleinen zu machen, sondern konzentriere dich darauf, Spaß zu haben.". Und genau das habe ich gemacht. Die Kinder hatten lange Nächte, ganz viel Spaß und die Schlafenszeit genauso wie unsere Routinen wurden ein bisschen vernachlässigt!
Das war großartig, während wir im Urlaub waren, und hat uns als Familie sehr gut getan. Wir konnten abends als Familie zusammen essen und sogar ein wenig ausschlafen (was ungewöhnlich ist, da mein Sohn ein Frühaufsteher ist).
Trotzdem habe ich mir ein bisschen Sorgen darum gemacht (wie die meisten Eltern, unabhängig davon, ob man Schlafberaterin ist oder nicht), ob wir es zuhause wieder schaffen werden, zu unseren alten Gewohnheiten zurückzukehren. Vielleicht kennt ihr es auch – Babyschlaf kann vor allem nach dem Urlaub wieder eine neue Herausforderung darstellen, darum möchte ich euch heute ein paar Tipps zu diesem Thema geben.
5 Tipps für guten Babyschlaf nach dem Urlaub
1. Gönnt ihnen mehr Schlaf
Eine frühe Schlafenszeit kann nicht schaden. Ihr könnt die Schlafenszeit dann über einige Tage hinweg täglich um 15 Minuten nach hinten verschieben, um sie an den normalen Zeitplan zu gewöhnen. Wenn euer Kind den Tag nicht übersteht, könnt ihr auch einen etwas früheren oder längeren Mittagsschlaf in Erwägung ziehen. Den könnt ihr im Laufe der Woche immer weiter reduzieren, bis ihr zu eurer normalen Routine zurückgekehrt seid.
2. Kehr zu eurer Schlafenszeit-Routine zurück
Kehrt so weit wie möglich zu denselben Abläufen und Routinen zurück, die ihr vor eurer Abreise hattet. Das wird eurem Kind helfen, zu wissen, was als nächstes kommt, um dann auch entspannt in den Schlaf zu finden.
3. Es ist in Ordnung, ein bisschen traurig zu sein!
Erkennt und sprecht darüber, wenn Gefühle der Traurigkeit beim Zubettgehen nach der Rückkehr aufkommen. Das eigene Bett ist vielleicht gerade nicht beliebt oder fühlt sich nicht mehr so vertraut an wie früher. Zeigt Verständnis und bleibt zuversichtlich und konsequent, dann kommen auch nach und nach bei einer schönen Routine wieder positive Gefühle und Gewohnheit beim Schlafengehen auf. Eine gute Übergangslösung ist, dass ihr am Anfang einige Zeit mir eurem Kind im Zimmer verbringt und ein paar schöne Spiele spielt, um das Bett und das Schlafzimmer wieder mit positiven Gefühlen zu verbinden.
4. Natürliches Licht
Nutzt die Schlafumgebung zu eurem Vorteil. Umgebungsfaktoren, wie Licht und Lärm, können unsere innere Uhr beeinflussen. Wenn euer Kind, zum Beispiel aufgrund der Zeitumstellung, abends zu früh müde wird, sorgt für Tageslicht (zum Beispiel einer Tageslichtlampe) und dimmt das Licht nach und nach, um es an die neue Schlafenzeit zu gewöhnen. Andersherum klappt das natürlich auch.
5. Fragt um Hilfe
Wenn ihr mit den ganzen Tricks nicht weiterkommt, holt euch Hilfe. Vorübergehende Änderungen des Schlafrhythmus lassen sich oft leicht beheben, ohne, dass ein professionelles Schlaftraining erforderlich ist. Es kann jedoch sein, dass ihr ein bisschen Unterstützung und ein Blick von außen notwendig ist, um wieder zu einer entspannten Schlafroutine zu gelangen.
Aber jetzt noch ein paar mehr Informationen zu den einzelnen Punkten:
Von der Urlaubsroutine zu neuen Schlafgewohnheiten
Wenn ihr nach eurem Urlaub wieder zuhause angekommen seid, lohnt es sich vielleicht, über die neuen Schlafgewohnheiten nachzudenken, die sich während eures Urlaubs etabliert haben. Einige Schlafgewohnheiten waren vielleicht gar nicht so schlecht und können auch im normalen Alltag gut umgesetzt werden. Andere Schlafgewohnheiten waren vielleicht für die Zeit, in der ihr weg wart, ganz in Ordnung, aber sie passen nicht zu eurem Ablauf in den eigenen vier Wänden. Überlegt euch also, wie die Einschlafroutine zu Hause aussehen kann und gebt euch dann ein paar Tage, um euch und eure Kinder Schritt für Schritt wieder daran zu gewöhnen. Um euch schon einmal zu beruhigen: zu Hause ist es einfacher als ihr vielleicht denkt wieder zu euren Gewohnheiten zurückzukehren, denn diese kommen euch und euren Kindern in der gewohnten Umgebung wieder ganz vertraut vor. Und auch die Schlafenszeit wird sich schnell normalisieren, da ihr zu Hause einen anderen Tagesablauf habt und wenn ein Handgriff in den anderen geht, ist es für eure Kinder und euch ganz normal zu einem bestimmten Zeitpunkt ins Bett zu gehen.
Babyschlaf und verschiedene Zeitzonen
Wenn ihr innerhalb Europas reist, können eure Kinder in der gleichen Zeitzone ihre normale Schlafroutine im Urlaub, vielleicht mit kleinen Anpassungen, weitergehend beibehalten. Wenn ihr dann nach Hause zurückkehrt, gibt es praktisch keinen Unterschied und ihr müsst den Zeitplan nicht umstellen, sondern vielleicht nur etwas strenger bei der Einhaltung der Zeiten sein. Fernreisen in den Nahen Osten oder in den Westen haben da schon einen stärkeren Einfluss auf den Babyschlaf.
Wie kehrt ihr nach einem Jetlag zu einem guten Schlafrhythmus zurück?
Die innere Uhr ist ein hartnäckiges Biest, und es kann eine Weile dauern, bis sie wieder richtig eingestellt ist, nachdem ihr mehrere Zeitzonen durchquert habt. Versucht bei einem Urlaub in eine andere Zeitzone, den Zeitplan eures Babys oder Kleinkinds vorher schon jeden Tag um ca. 30 Minuten zu verschieben. Achtet darauf, dass ihr auch die Essenzeiten an den neuen Ablauf anpasst. Es kann hilfreich sein, einige aktive Spiele im Freien einzuplanen, um sie vor der etwas früheren Schlafenszeit müde zu machen!
Je mehr Zeitzonen ihr durchquert habt, desto länger wird die Umstellung dauern. Das ist in Ordnung, kalkuliert es einfach mit ein. Natürlich kann es sein, dass ihr nach dem Urlaub direkt wieder anfangt zu arbeiten und auch wieder früher aufstehen müsst. Das kann eine große Umstellung für die Kleinen sein. Bietet euren Kindern in dem Fall aber die Möglichkeit einen längeren oder früheren Mittagsschlaf zu halten, um den Schlaf nachzuholen. Und denkt immer daran: auch das ist nur vorrübergehend. In der nächsten Woche wird euer Kind schon wieder ganz normal schlafen.
Hat euer Baby vergessen alleine einzuschlafen?
Es kann sein, dass euer Kind vorher ein glücklicher, kleiner, unabhängiger Schläfer war, aber im Urlaub habt ihr ein Bett geteilt oder im gleichen Zimmer schlafen, und es hat gelernt, wie schön das sein kann und will es jetzt nicht mehr missen. Wenn ihr dann nach Hause zurückkehrt, wird es daher wahrscheinlich protestieren alleine zu schlafen und eure Bettroutine verläuft vielleicht nicht mehr so reibungslos wie vor der Abreise. Vielleicht hat es sogar ein wenig Trennungsangst.
Das ist in Ordnung. Nehmt euch einfach in den ersten Nächten etwas mehr Zeit für die Einschlafroutine, um euer Kind mit ganz viel Ruhe unterstützen und beruhigen zu können. Wenn eurem Kind das getrennte Schlafen besonders schwer fällt, könnt ihr es Schritt für Schritt zum Alleine-Schlafen zurückführen. Es kann sein, dass ihr ein paar Nächte bei eurem Kind bleiben müsst. Das kann sich aber darauf beschränken, zwischendurch nach dem Rechten zu sehen oder das Zimmer zu verlassen, wenn euer Kind wieder Vertrauen gefasst hat oder gerade eingeschlafen ist.
Warum verändert sich Babyschlaf im Urlaub?
Vielleicht seid ihr gerade noch im Urlaub und stellt bereits die ersten Veränderungen beim Babyschlaf eures kleinen Lieblings fest. Es gibt verschiedene Gründe, die im Urlaub für Veränderungen in der Schlafroutine sorgen:
1. Die Umstellung auf eine andere Zeitzone führt zu einem veränderten Zeitgefühl und zu einem Jetlag.
2. Neue Schlafumgebung: Vielleicht schlafen eure Kinder plötzlich zusammen mit euch in einem Raum oder teilen sich mit ihren Geschwistern ein Zimmer. Diese neuen Konstellationen, die mit anderen Geräuschen und natürlich einer komplett neuen Umgebung einhergehen, können im Urlaub das Schlafen erschweren.
3. Routinen verändern sich. Vielleicht kennt ihr es – ihr seid im Urlaub mit Freunden oder der Familie und möchtet die Kleinen schnell ins Bett bringen und dafür sorgen, dass sie niemanden in der Nacht stören. Um das zu tun, entscheidet ihr euch, etwas anders zu machen als sonst, zum Beispiel mehr füttern, in den Schlaf wiegen oder den Kinderwagen zur Hand nehmen - alles Dinge, die ihr zu Hause nicht tun würdet. Manchmal kann das gut gehen oder komplett kontra produktiv sein. Deswegen ist Gemmas Tipp: „Schuster bleib bei deinen Leisten“ und mache es so, wie sonst auch, um schnell zu einer ähnlichen Routine wie zu Hause zu gelangen.
4. Veränderung der Schlafenszeit: Wenn ihr im Urlaub seid, kommt man öfter erst später von Aktivitäten oder einem Restaurantbesuch nach Hause. Dann verschiebt sich die Schlafenszeit ganz automatisch. Das kann am Anfang ungewohnt sein oder auch einmal zu übermüdeten Kindern führen kann, wenn es zu spät geworden ist. Und auch zu Hause muss sich erst einmal wieder an eine neue Aufstehzeit gewöhnt werden.
5. Euer Kind hatte einfach zu viel Spaß! Warum sollten die Kleinen schlafen, wenn es in der neuen Umgebung so viel zu entdecken gibt? Für die ersten Tage ist es kein Problem, die Kleinen länger spielen und ihre Umgebung erkunden zu lassen – auch wenn es dann mal etwas später wird. Jedoch kann ein Schlafmangel über mehrere Tage hinweg zu einem Schlafdefizit führen. Das gilt es auf jeden Fall zu vermeiden!
6. Die Trink- und Essroutine verändern sich. Im Sommerurlaub kann es hier und da schon mal sehr heiß werden. Vielleicht war es so heiß, dass euer Kind die Mahlzeiten am Tag nicht essen mochte oder hat sich daran gewöhnt in der Nacht häufiger zu trinken. All das ist im Urlaub notwendig, darf sich dann Zuhause auch wieder auf die normalen Essenszeiten zurückentwickeln.
7. Manche Veränderungen und Probleme wären sowieso aufgetreten. Ihr wisst mittlerweile, dass Schlaf sich konstant verändert und das nicht immer zum Guten. Es gibt Zeiten in den ersten Lebensjahren, in denen es zu einem Schlafrückgang kommen kann. Wenn euer Kind zum Beispiel im Urlaub gerade anfängt zu laufen und damit große Veränderungen erlebt, kommt es häufig, unabhängig vom Aufenthaltsort zu Veränderungen rund um den Schlaf.
Babyschlaf – mit ein paar Tricks zur entspannten Schlafroutine nach dem Urlaub
Ob im Urlaub oder wieder zu Hause. Bei den vielen Veränderungen kann es sein, dass sich die Kleinen schwerer tun beim Ein- oder Durchschlafen. Habt Geduld und lasst ihnen ein bisschen Zeit.
Wir hoffen, euch haben die Tipps geholfen, im Urlaub ein bisschen entspannter zu sein und auch danach mit ein paar Tricks und Kniffen zu eurer alten Schlafroutine, vielleicht mit ein paar Urlaub-Updates, zurückzukehren.
Weitere Tipps zum Babyschlaf könntet Ihr hier finden