Die Temperaturen werden wärmer, die Blumen blühen und die Covid19-bedingten Einschränkungen werden auch gelockert. Jetzt heißt es: Nichts wie raus in die Natur! Ulli von unseren österreichischen Sport-Freundinnen von mamaFIT hat heute für euch ein paar Tipps parat, wie eure Wanderung mit Baby – egal, ob im oder am Bauch – ein Erfolg wird.
Gleich vorweg: Auch wenn ich mit Kind noch immer alles mache, was mir auch vor der Ankunft unseres Nachwuchses an Outdoorsportarten Spaß gemacht hat, hat sich doch eines verändert – und zwar das WIE. Bereits am Ende der Schwangerschaft wirst du merken, dass „höher, schneller, weiter“ nun nicht mehr oberste Priorität hat. Zeit, bei deinen Outdooraktivitäten den Genießer-Modus höherzuschalten! Das gilt auch später noch, wenn der/die/das Kleine endlich da ist. Aus meiner Erfahrung kann ich berichten, dass es sich auszahlt, die Erwartungen eher niedrig zu halten – so können sie nur übertroffen werden!
Das heißt nicht, dass ich das Glas halbleer sehe. Im Gegenteil: Ich schaue ihm nur gerne zu, wie es von selbst voll wird.
Vom Aushalten und Auspacken
Natürlich gibt es manchmal Tage, an denen gefühlt alles schiefläuft. Ich denke da etwa an eine meiner ersten Wanderungen mit Kleinkind. Von der ersten Minute im Auto bis zum Ausgangspunkt der Wanderung hat mein Kind nur geschrien. Im Auto explodierten Quetschies und Reiswaffelbröselregen rieselten auf die Insassen herab. Die Nerven lagen blank und die Frage, ob wir umkehren sollten, stand groß im Raum. Aber: Am Berg angekommen, war Krümelchen natürlich erschöpft, legte sich in der Kraxe schlafen (nicht der perfekte Ort dafür, aber in so einem Fall geht Mama schon mal einen Kompromiss ein) und wir konnten unsere Wanderung richtig genießen. Dass die Heimfahrt sich dann wieder ähnlich gestaltete wie die Anreise, tat der Stimmung schließlich gar keinen Abbruch mehr und der Ausflug ging in die Annalen unserer Familie ein. Was ich damit sagen will: Manchmal klappt alles wie am Schnürchen, manchmal nicht und manchmal braucht es nur einen Perspektivenwechsel, um zu erkennen, dass es gar nicht so schlimm ist/war…
Auch was das Einpacken betrifft, verfolge ich ein ähnliches Motto. Statt „Was brauche ich?“ frage ich mich „Was brauche ich nicht?“ und räume nach dem Packen mindestens die Hälfte wieder aus dem Rucksack heraus. Es ist ohnehin trotzdem genug drinnen und das Gewicht von Rucksack und Trage bzw. Wanderkraxe darf nicht unterschätzt werden. Womit wir gleich beim nächsten Punkt wären: Tragen und Rückbildung.
Vom Tragen und Heben
Auch wenn das Thema Wandern, anders als Krafttraining und Laufen, selten mit Rückbildung in einem Satz erwähnt wird, soll hier auf die Aspekte Tragen und Heben hingewiesen werden. Denn alles, was du hebst und trägst, übt Druck auf deinen Beckenboden und deine Bauchwand aus. Du solltest daher während des Gehens deine Körpermitte immer gut aktiviert halten, indem du deinen Beckenboden nach innen oben und deinen Bauchnabel Richtung Wirbelsäule ziehst. Vor allem beim Bergabgehen und durch die Enge des Bauchgurts der Tragehilfe wird dieser Druck auf den Beckenboden noch zusätzlich verstärkt. Das Gewicht des Kindes sowie der dadurch verlagerte Körperschwerpunkt tragen dann das Ihre zum eher labilen Gleichgewicht bei (Wanderstöcke wirken Wunder!). Daher darf nach neun Monaten Schwangerschaft gerne mal der Papa den Packesel spielen.
So gut gewappnet und ausgerüstet kann nun eigentlich nicht mehr viel schiefgehen. Bleibt mir nur eines zu sagen: Viel Spaß! Und Achtung: Je schwerer das Kind, desto uff!