Die Welt öffnet sich und das Vertrauen ins Reisen kehrt zurück. Vielleicht seid auch ihr gerade dabei, euren Urlaub mit Kind zu planen? Viele Familien machen sich dann Sorgen, dass fehlende Routinen und Zeitzonenunterschiede ihre kleinen aus dem Takt bringen könnten. Denn während einige Kinder dazu neigen, Veränderungen problemlos wegzustecken, sind andere weniger anpassungsfähig. Unsere Schlafspezialistin Gemma Coe aus England ist selbst Mama von zwei Kindern und unterstützt als zertifizierte Baby- und Kinderschlaf-Beraterin Familien in aller Welt dabei, gesunde Schlafgewohnheiten zu entwickeln. Heute verrät uns Gemma, worauf wir hinsichtlich des Schlafs von Kindern auf Reisen achten sollten. Here you go, Gemma:
Kinderschlaf im Urlaub
„Zunächst einmal möchte ich euch sagen: Macht euch nicht zu viele Sorgen. Ihr seid im Urlaub. Es ist eine kurze Zeit, in der eure Priorität Nummer eins SPASS sein sollte. Wenn ihr während eurer Reisen all eure Routinen und Zeitpläne über Board werft und andere Methoden entwickelt, um eure Kinder zum Schlafen zu bringen, dann ist das okay – und alles andere als ein Problem. Haben eure Kinder zu Hause normalerweise eine stabile Routine, werdet ihr auch nach eurer Reise binnen zwei bis drei Tagen wieder auf Kurs sein.
Fliegen mit Kindern – so könnt ihr den Schlaf nutzen
Wenn ihr eine Reise mit einem Langstreckenflug anpeilt, würde ich vorschlagen, nach Möglichkeit einen Nachtflug zu planen. Denn da haben eure Kinder die längste Schlafphase und ihr die entspannteste Zeit. Ein paar Tage vor dem Urlaub könnt ihr mit euren Kindern darüber sprechen, wie ihr alle im Flugzeug schlafen werdet. Sind sie alt genug, um das Konzept eines Urlaubs zu verstehen, lasst sie wissen, dass es sich anfangs etwas komisch anfühlen wird, aber im Flugzeug viele Leute ihre Augen schließen und mucksmäuschenstill sein werden.
Das Abendessen am Flughafen kann ziemlich aufregend sein, aber zieht euren Kleinen ihre Schlafanzüge an, bevor sie in das Flugzeug steigen, und nehmt euch Zeit für eine kleine Einschlafroutine an Bord! Packt die Bettdecken, Schlafsäcke und alles andere ein, was Vertrautheit bietet. Sicher, der Schlaf wird nicht perfekt sein und vielleicht sogar spät, aber er wird irgendwann kommen und einige der vielen Flugstunden auffressen. Die sanfte Bewegung des Flugzeugs und das natürliche weiße Rauschen können sogar helfen. Prüft bei kleinen Kindern die Möglichkeit, einen Liegesitz an Bord zu haben und bucht diesen rechtzeitig bei der Fluggesellschaft. Wenn ihr müde am Ziel ankommt, haltet am Ankunftstag gemeinsam ein Nickerchen und geht früh ins Bett.
Kinderschlaf und Zeitverschiebung – wie findet man vor Ort einen Rhythmus?
Die meisten Familien, mit denen ich zu tun habe, möchten wissen, wie sie ihr Kind am fremden Ort am besten unterbringen und wie sie es schaffen, sich alle zusammen an die neue Zeitzone anzupassen. Dafür habe ich die folgenden Tipps parat:
Schafft einen Ort wie zu Hause:
Egal, ob ihr bei Freunden, in einer Unterkunft mit Selbstverpflegung oder in einem Hotel wohnt – ihr könnt immer einige Dinge tun, um es euch so gemütlich wie zu Hause zu machen. Verwendet dafür am besten weißes Rauschen (wenn ihr es auch zu Hause nutzt) auf einem Handy oder iPad, nehmt die Bettdecke, den Schlafsack und sogar den Matratzenbezug eures Kindes mit (er sollte schon ein paar Tage genutzt worden sein, damit er nach dem eigenen Bett riecht). Während eurer Reise wird eine Entspannungs- und Schlafroutine vor dem Nickerchen noch wichtiger. Sie hilft euch dabei, nach einem aufregenden Tag runterzukommen und fördert das Einschlafen.
Kinderschlaf - Nutzt die Vorteile der Zeitverschiebung:
Je nachdem, welche Zeitverschiebung ihr habt, findet heraus, welche Routine für euch am besten funktioniert. Als Beispiel: Vor ein paar Monaten waren wir in Griechenland. Dort war es zwei Stunden früher als in London. Wir haben es geschafft, die Kinder die ganze Zeit auf britischer Zeit zu halten. Das hat uns ermöglicht auszuschlafen und ein paar gemütliche längere Abende mit Unterhaltung beschert. Wenn es geht, haltet eure Kinder also in ihrer ursprünglichen Zeitzone oder passt sie nur zur Hälfte der neuen Zeitzone an. Das macht es euch auch leichter, wenn ihr nach Hause zurückkehrt.
Setzt das Tageslicht ein:
Wenn ihr etwas weiter weg seid, passt euch, so gut wie möglich dem Tageslicht an. Es ist ein starker Stimulus für die innere Uhr. Wenn ihr nach Osten fliegt, nutzt das Licht, um eure Kinder morgens natürlich zu wecken. Am besten lasst ihr dafür die Vorhänge offen. Wenn ihr nach Westen fliegt, verwendet Verdunkelungsrollos (es gibt auch Reiserollos), um das Licht abzuschirmen und noch ein bisschen länger zu schlummern. Hotels haben normalerweise tolle Verdunkelungsvorhänge. Ihr werdet wahrscheinlich die Wachzeit eurer Kinder verlängern, um sie an die neue Zeitzone anzupassen, aber behaltet die Anzeichen für Müdigkeit im Auge und lasst sie bei Bedarf früher zu Bett gehen. Wenn eure Kinder wirklich Probleme haben, wach zu bleiben, bietet ihnen ein 10-15-minütiges Nickerchen an, damit sie bis zur Schlafenszeit durchhalten, ohne zu übermüden. Ein kurzer Spaziergang im Kinderwagen kann euch dabei helfen!
Den Kinderschlaf an die neue Zeit anpassen:
Wenn ihr wisst, dass eure Kinder in den ersten Tagen zur neuen Schlafenszeit nicht müde sein werden, plant am besten nachmittags ein paar Aktivitäten ein, die sie ermüden. Ihr könnt auch alle zusammen früher aufstehen und schon mal die Gegend erkunden oder schwimmen gehen, bevor alle anderen am Pool sind. Normalerweise braucht der Körper etwa einen Tag, um sich auf jede Stunde Zeitunterschied einzustellen. Es kann also ein paar Tage dauern, bis ihr euch an die neue Zeitzone angepasst habt. Es ist tendenziell einfacher, von Osten nach Westen zu fliegen, da es leichter ist, einen Tag auszudehnen (möglicherweise mit einem zusätzlichen Powernap für die Kleinen), als einen abzukürzen und ins Bett zu gehen, bevor man müde ist. Aber ganz ehrlich: Habt einfach Spaß. Und wenn das mit dem Schlafen ein bisschen schief geht, ist ein Nickerchen unterwegs im Kinderwagen ja auch besser als gar kein Schlaf. Bleibt entspannt und versucht, euren Urlaub so gut es geht zu genießen.
Die Rückkehr nach Hause:
Wichtig ist nur, dass ihr eure üblichen Routinen nach eurer Rückkehr zu Hause wieder so konsequent wie möglich durchzieht. Schnappt euch für einen besonders frühen Start in den Tag eine Tasse Kaffee mehr und schiebt euren Zeitplan jeden Tag ein bisschen mehr in den Normalzustand zurück. Ihr schafft das! Und jetzt habt eine gute Zeit mit euren Kindern auf Reisen … „