<strong>Stilltipps von der Hebamme: Die 10 häufigsten Fragen und Antworten rund ums Stillen</strong>

Stillen ist das Natürlichste auf der Welt. Und bei den anderen sieht es auch irgendwie immer so einfach aus. T-Shirt hoch, Baby entspannt andocken, fertig! Aber wenn wir erstmal selbst in der Situation sind, dem eigenen Baby die Brust geben zu wollen, ääähm, da tauchen plötzlich sooo viele Fragen auf. Unsere erfahrene Hebamme und Trageberaterin Katrin Ritter, kennt diese Situation nur zu gut. Darum haben wir die häufigsten Fragen von frisch gebackenen Mamas an dieser Stelle einmal für euch zusammengesammelt – und übergeben das Wort an Katrin für die besten Stilltipps vom Profi:

Stilltipps: Die 10 am häufigsten Fragen rund ums Stillen:

1. Mein Baby schläft beim Stillen ein – ist das schlimm?

Je kleiner euer Baby ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass es beim Stillen einschläft.  Ein voller Bauch macht Babys müde und Einschlafen ist eine natürliche Reaktion. Manche Babys entleeren die Brust in wenigen Minuten und schlafen zufrieden ein. Falls euer Neugeborenes aber grundsätzlich sehr viel schläft, zum Stillen kaum wach wird und bereits nach wenigen Schlucken einschläft, bekommt es möglicherweise nicht genug Flüssigkeit und die darin enthaltenen Nährstoffe. Außerdem läuft eure Milchproduktion nicht richtig an, wenn es nicht genug trinkt. In diesem Fall kann es helfen, euer Baby vor dem Anlegen (drinnen) etwas zu entkleiden, die Windel zwischendurch zu wechseln oder auch häufiger die Brust zu wechseln. Wichtig ist nur, dass euer Baby mindestens 10 min. an einer Seite trinkt, damit es auch an die fettreiche Hintermilch kommt. Auch viel Licht, das Massieren der Füße oder sanftes Streicheln /Kitzeln am Rücken kann es vom Einschlafen abhalten.

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2. Mein Baby spuckt nach dem Stillen, muss ich mir Sorgen machen?

Wenn euer Baby während oder nach dem Stillen Milch spuckt, spricht man von Reflux. Dies ist normal, da der Schließmuskel des Magens noch schwach ist. Je älter euer Baby wird, desto weniger spuckt es. Mit ca. 12 Monaten sollte euer Baby aber aus diesem Reflex herausgewachsen sein. Wie ihr dem Spucken nach dem Stillen entgegenwirken könnt, erfahrt ihr hier. Hört aber immer auf euer Bauchgefühl. Natürlich kann auch mal etwas Krankhaftes hinter dem Spucken stecken. Bei Unsicherheit fragt bitte eure Hebamme oder eure*n Kinderarzt/-ärztin.

3. Warum bekomme ich meine Periode trotz stillen?

    Aufgrund hormoneller Veränderungen und einem hohen Prolaktinspiegel kommt es häufig vor, dass während der Stillzeit der Menstruationszyklus ausbleibt. Der Körper jeder Frau ist anders und je nachdem wie viel ihr stillt, setzt die Periode nach fünf Wochen bis zu einigen Monaten nach der Geburt erst wieder ein. Manche Frauen bekommen ihre Periode erst wieder, wenn ihr Baby anfängt feste Nahrung zu sich zu nehmen und sie dann weniger stillen. Aber eines ist klar: natürlich könnt ihr auch mit dem Einsetzen der Periode noch Stillen. Es kann sein, dass sich mit Einsetzen der Blutung die Milchmenge etwas reduziert, aber das reguliert sich meist wieder ganz schnell.

    4. Wie lange kann man mit Stillhütchen stillen?

    Hier ist das Motto wie so oft: so viel wie nötig, so wenig wie möglich. Die meisten Stillberaterinnen und Hebammen bevorzugen die Verwendung eines Stillhütchens für einige Wochen oder weniger und empfehlen den Einsatz nur dann, wenn andere Maßnahmen nicht geholfen haben und natürlich auch das korrekte Anlegen geprüft wurde. Je länger ein Stillhütchen verwendet wird, desto schwieriger ist es in der Regel, damit aufzuhören. Wie ihr wunde Brustwarzen anderweitig behandeln lassen könnt, erfahrt ihr hier. Noch besser ist es aber natürlich, schmerzenden Brustwarzen vorzubeugen. Die besten Tipps dafür verrät euch unsere Hebamme Katrin in diesem Blog.

    5. Mein Baby beißt beim Stillen – was tun?

    Viele stillende Mütter und Stillexperten empfehlen, das Baby von der Brust zu nehmen, wenn es beißt und damit das Stillen zu beenden und ihm ruhig zu sagen, dass ihr das nicht wollt und es weh tut. In die Brustwarze gebissen zu werden, kann ordentlich weh tun und ist im ersten Moment ein Schreck. Versucht trotzdem, euer Kind nicht ruckartig von der Brust zu reißen und aufzuschreien. Ihr könntet dadurch eure Brustwarze noch mehr verletzen. Bleibt ruhig und versucht den Kiefer eures Kindes zu lösen, indem ihr ihm den kleinen Finger in den Mundwinkel schiebt. Meist löst sich der Kiefer dann von ganz allein. Da das Beißen häufig durch Ablenkung passiert, kann es helfen, zum Stillen an einen dunklen und/oder ruhigen Ort zu gehen. So könnt ihr euch beide besser aufs Trinken konzentrieren. Kurz nachdem ihr euer Kind von der Brust gelöst habt, kann das Stillen wieder aufgenommen werden. Dann ist es gut, euer Kleines für sein gutes Anlegen zu loben.

    6. Wie lange und oft sollte man ein Neugeborenes stillen?

    Im Gegensatz zu früher gilt schon länger der Richtwert: nach Bedarf. Gerade aber ein Neugeborenes sollte häufig angelegt werden, um das verlorene Gewicht der ersten Tage auf diesem Planeten schnell wieder aufzuholen und natürlich auch um die Milchbildung anzuregen. Ein Säugling kann ca. 8 bis 12 Stillmahlzeiten pro 24 Stunden zu sich nehmen. Im Durchschnitt trinken Babys etwa 15-20 Minuten pro Seite, die einen länger, die anderen kürzer. Gerade im Zuge des Clusterfeedings (langes, ständiges Stillen, beginnend ab ca. der 6.-8. Woche) kann sich das Stillen aber auch schon mal auf bis zu eine Stunde und mehr ausdehnen. Achtet bitte auf eure Brustwarzen und schaut, ob euer Baby wirklich Hunger hat oder nur Nuckeln möchte. Tragen, mit oder ohne Tragehilfe, Baden im Badeeimer oder Haut-an-Haut-Kuscheln kann auch helfen, das Baby zu beruhigen.

    Stilltipps Mama und baby

    7. Mein Baby schwitzt beim Stillen – warum?

    Wenn ihr euer Baby Haut an Haut zum Trinken haltet, kann euch auch schnell warm werden, zumal das Trinken, Saugen und Verdauen für euer Baby echt anstrengend ist. Möglicherweise bemerkt ihr, dass Neugeborene nach dem Stillen schwitzen, egal ob sie gestillt oder mit der Flasche gefüttert wurden. In diesem Fall ist es eine gute Idee, die Fütterungssitzung zu unterbrechen, euer Baby aufzustoßen und ihm beim Abkühlen zu helfen, bevor ihr mit der Mahlzeit fortfahrt. Trotz möglichen Schwitzens wirkt sich der Hautkontakt positiv auf die sichere Bindung zwischen Mutter und Kind aus, euer Baby nimmt euren Geruch und Herzschlag wahr und fühlt sich sicher und geborgen.

    8. Wie kann man abstillen?

    Irgendwann ist der Zeitpunkt gekommen, wo ihr oder euer Kind abstillt. Ratsam ist, sich dafür etwas Zeit zu nehmen und dies nicht in ein bis zwei Tagen über die Bühne bringen zu müssen, außer es ist aus medizinischen Gründen notwendig. Reduziert einfach die Stillmahlzeiten und füttert während dieser Zeit auch schonmal ein wenig Flaschennahrung, so dass sich euer Kind daran gewöhnt. Bis zum 2. Lebensjahr kann es durchaus sinnvoll sein, noch Milchnahrung zusätzlich anzubieten. Bei manchen Frauen geht dann der Milchvorrat innerhalb weniger Tage zur Neige. Bei anderen kann es Wochen dauern, bis die Stillzeit beendet ist.

    Stilltipps abstillen

    9. Ist stillen nach Kaiserschnitt okay?

    Ja, unbedingt – das solltet ihr sogar. Sorgt dafür, dass ihr möglichst schnell mit eurem Baby kuscheln könnt. Eine Hebamme kann euch helfen, Haut an Haut zu liegen, während ihr noch im Operationssaal oder Aufwachraum seid. Durch den Hautkontakt wird das Hormon Oxytocin ausgeschüttet, das die Milchproduktion anregt. Nach einem Kaiserschnitt ist es ratsam, dass ihr auf dem Rücken liegen bleibt und das Kind auf euch liegt. Es macht Sinn, dass Baby möglichst schnell nach der Geburt anzulegen, damit es selbst zur Brust robben kann. Einige wichtige Tipps findet ihr zusätzlich in unserer Expertenreihe zum Thema Kaiserschnitt und in diesem Blog.

    10. Stillen und Tragen – wie kann ich in einer Babytrage stillen?

    Zu den größten Vorteilen einer Babytrage zählt, dass sie durch die körperliche Nähe den Milchfluss fördern und damit das Stillen erleichtern. Und, dass ihr in der Trage sogar diskret unterwegs stillen könnt. Wie das genau funktioniert und worauf ihr dabei achten solltet, zeigen wir euch in diversen Videos auf unserem Instagram Kanal @ergobabydeutschland.

    Und? Konnten wir all eure Fragen klären? Falls nicht, schaut doch mal über unsere Blog Suchfunktion, ob ihr dort mehr zu eurem Thema findet. Bleibt eure Frage dennoch offen, kontaktiert uns gern über Instagram oder Facebook. Dann können wir einen zweiten Teil mit Stilltipps einplanen. :D