„Ich bin die Mutter, du der Vater und du das Kind!“ Mit sehr großer Wahrscheinlichkeit wird die Zeit kommen, in der euer Kind genau diese Worte an euch, an seine Freund*innen oder Geschwister richten wird. Denn Kinder lieben es, spielerisch in andere Rollen zu schlüpfen. Plötzlich werden beispielsweise die Eltern in ihrem Tun nachgeahmt und die eigene Puppe im Kinderwagen oder in der Puppentrage durch die Gegend chauffiert. Einfach genauso, wie die Großen es tun. Und das ist auch gut und wichtig. Rollenspiele unterstützen nämlich die Persönlichkeitsentwicklung eures Kindes auf verschiedenen Ebenen, verrät unsere Hebamme und Trageexpertin Katrin Ritter. Aber warum ist das so?
Die Wichtigkeit von Rollenspielen für Kinder
Meist fängt ein Kind mit etwa drei Jahren mit dem Rollenspiel an. Das ist auch der Zeitpunkt, an dem ein Kleinkind laut Sigmund Freuds „Theorie der Psychoanalyse“ in die sogenannte phallische Phase eintritt. Nach dem österreichischen Tiefenpsychologen & Arzt durchlaufen die Kinder in ihrer psychosexuellen Entwicklung nämlich fünf Phasen:
- orale Phase – im erstes Lebensjahr: Fokus Mundregion und Haut
- anale Phase – zweites bis drittes Lebensjahr: Lustempfinden bei der Ausscheidung von Exkrementen
- ödipale oder phallische Phase – viertes und fünftes Lebensjahr: Fokus auf eigene Geschlechtsteile
- Latenzperiode – sechstes Lebensjahr bis Pubertät: Stillstand der Sexualität & Anpassung an die Anforderungen der Umwelt
- genitale Phase – ab Pubertät: Erwachen der sexuellen & körperlichen Entwicklung, Identitätssuche
Um die Bedeutung von Rollenspielen zu verstehen, ist die dritte, die phallische Phase, entscheidend. In dieser Phase, die in den meisten Fällen mit der Kindergartenzeit übereinstimmt, realisieren die Kinder, dass sie ein bestimmtes Geschlecht aufweisen. Infolgedessen umwerben sie vermehrt das gegengeschlechtliche Elternteil (Tochter > Vater, Sohn > Mutter) und idealisieren das gleichgeschlechtliche Elternteil (Tochter > Mutter, Sohn > Vater). Rollenspiele helfen den Kleinkindern in dieser Phase, die unterschiedlichen Rollen zu verstehen, sich diesen zuzuordnen (den Platz in der Familie finden) und sich mit dem eigenen Geschlecht zu identifizieren. Für Kinder gehören manchmal Dinge, die die jeweilige Rolle für sie ausmachen dazu. Zum Beispiel ein Baby und eine Puppentrage zu Mama oder Papa.
8 Gründe für Rollenspiele im Kleinkindalter
Soweit die Theorie von Freud. Darauf aufbauend denken sich Kinder durch Rollenspiele in die Welt der Erwachsenen ein. Sie spielen Alltagssituationen aber auch Szenen aus Büchern, Filmen oder Serien nach und eignen sich so Kompetenzen an, die für das spätere Leben als Erwachsener wichtig sind. Aber welche sind das?
- Verbesserte Kommunikation: Im Rollenspiel lernt das Kind neue Wörter kennen und verbessert im Gespräch mit seinem Gegenüber seine sprachliche Ausdrucksfähigkeit.
- Problemorientiertes Denken: Durch das Eintauchen in eine fiktive Welt (z.B. in der Rolle als Feuerwehrmann oder -frau oder als Verkäufer*in) durchleben die Kinder alltägliche Konfliktsituationen und müssen diese lösen. Sie lernen verschiedene Strategien anzuwenden und Lösungen für komplexe Probleme zu finden.
- Sozial-emotionale Wahrnehmung: Kinder lernen im Rollenspiel mit anderen, die eigenen Gefühle und Wünsche zu verstehen und auszudrücken. Aber auch die der anderen. Denn sie sehen die Welt durch den Perspektivwechsel mit anderen Augen und lernen sich in andere hineinzuversetzen.
- Sozialverhalten: Im gemeinsamen Rollenspiel müssen sich Kinder untereinander absprechen, Rollen gerecht verteilen und sich in eine Gruppe einfügen. Hier können sie üben, Konflikte fair untereinander zu lösen.
- Umgang mit Regeln: Spielerisch lernt das Kind, wozu Regeln da sind und warum es sich daran halten sollte. So kann es sogar leichter Regeln einhalten, die ihm sonst schwerfallen, jetzt aber zu seiner Rolle gehören.
- Alltagsgeschehen verarbeiten: Ein Kind erlebt am Tag so viele neue Dinge, die es verarbeiten muss. Ein Rollenspiel macht das spielerisch möglich. Das Kind kann das Erlebte nachspielen und dies so sinnvoll verarbeiten. Auf diese Weise kann es auch Ängste abbauen, indem es bestimmte Situationen immer und immer wieder durchspielt und gegebenenfalls besser versteht.
- Selbstbewusstsein: Ein Rollenspiel gibt dem Kind die Möglichkeit sich selbst und eigene Ideen in einer sicheren Umgebung auszuprobieren und auszudrücken. Daraus resultieren selbst geschaffene Erfolgserlebnisse. Diese helfen dem Kind auch später besser mit Niederlagen und Rückschlägen umzugehen. Das stärkt den Selbstwert und schafft Selbstvertrauen.
- Förderung von Kreativität: Sich in einen anderen Charakter hineinzuversetzen, sich eine Spielhandlung auszudenken und diese mit wachsendem Alter auch immer weiter auszubauen und komplexer werden zu lassen, regt die Fantasie der Kinder an und fördert deren Kreativität.
Warum eine Puppentrage? Weil Rollenspiele Kinder glücklich machen
Es gibt also genug Gründe dafür, Kinder zu animieren in verschiedene Rollen zu schlüpfen. Der wichtigste ist aber wohl, weil’s Spaß macht! Schlüpft euer Kind beispielsweise in die Rolle der Puppenmama oder des Puppenpapas, übernimmt es die Verantwortung für das kleine Wesen. Und das bereitet ihm so viel Freude. Es ist stolz, dass es wie die Großen sein kann und sich um „sein Baby“ kümmert. Außerdem helfen eurem Kind kleine Accessoires und Erkennungszeichen, wie zum Beispiel eine Puppentrage, noch besser in die jeweilige Rolle zu schlüpfen.
Außerdem ist so eine Puppentrage auch ein ideales Geschenk für Kinder, die bald die Rolle des großen Bruders oder der großen Schwester einnehmen werden. So können sie schon einmal üben, wie es ist, wenn da plötzlich ein neues Baby den Familienalltag aufmischt. Euer Kind lernt seine neue Rolle spielerisch kennen und kann darüber hinaus sogar später mit der Tragemami oder dem Tragepapi im Partnerlook durch die Straßen laufen.
Apropos Look, seit November gibt es unsere Ergobaby Puppentrage in zwei zusätzlichen schicken Designs: Olive Diamond und Twilight Daisies. Schaut doch mal im Ergobaby Shop vorbei, da ist bestimmt das passende Modell für euren Nachwuchs dabei.
Quelle: https://www.kindergesundheit-info.de/themen/spielen/3-6-jahre/rollenspiel/