Babytrage Tipps: 9 Dinge, die ihr über den Babyschlaf in einer Tragehilfe wissen solltet

Neun Monate lang habt ihr euer Baby in euch getragen. Dabei hat es dauerhaft euren Herzschlag gehört und eure Nähe gespürt. Es hat sich sicher und geborgen gefühlt. Kein Wunder also, dass es dieses Bedürfnis auch nach der Geburt verspürt. Mit einem Tragetuch oder einer Babytrage gebt ihr eurem Baby genau dieses Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit zurück. So kann es sich entspannen und schläft mit großer Wahrscheinlichkeit auch öfter ein. Zumindest in seinen ersten Lebensmonaten. Habt ihr euch dabei eigentlich mal gefragt, ob es überhaupt gut für die Entwicklung eures Kindes ist, wenn es einen Großteil seiner Tagschläfchen in den ersten Monaten in der Tragehilfe abhält? Ist der Babyschlaf überhaupt sicher in Babytrage und Co.? Oder solltet ihr euer Baby lieber wecken, wenn es darin einschläft? Und wirken wiederholte Schläfchen in der Tragehilfe vielleicht sogar kontraproduktiv, was den Nachtschlaf betrifft? Fragen über Fragen… Unsere Trageexpertin Katrin Ritter hat die Antworten und gibt euch im heutigen Blog wichtige Babytrage Tipps zum Babyschlaf in der Tragehilfe.  

Ist der Babyschlaf sicher in der Babytrage?

Tatsächlich gibt es dazu keine Untersuchungen. Was aber klar ist, dass Babys von Natur aus Traglinge sind und schon immer getragen wurden. Dass sie also dort auch mal einschlafen, hat die Evolution so vorgesehen.. Wichtig dabei ist, dass ihr die Babytrage immer korrekt verwendet: Die Atemwege eures Nachwuchses müssen immer frei sein und ihr solltet das Gesicht eures Babys sehen können. Also nicht komplett mit einem Tuch oder der Kapuze der Trage  bedecken, sondern immer für ausreichend Luftzirkulation sorgen. Außerdem muss der Rücken eures Babys altersgerecht gut gestützt werden, damit es nicht in sich zusammensackt. Bitte überprüft den Sitz der Tragehilfe und euer Baby immer wieder und korrigiert die Position gegebenenfalls.

Sollte das Baby vorzugsweise in der Trage oder im Bett schlafen?

Folgt man den offiziellen Empfehlungen zum Plötzlichen Kindstod, ist der sicherste Ort für den Babyschlaf immer noch eine flache und feste Matratze im Bett, mit Schlafsack und ohne Kuscheltiere, Kissen, Schnuffeltücher und Co. Es gibt Stimmen, die sagen, dass in einer Babytrage oder einem Tragetuch unter bestimmten Umständen Erstickungsgefahr bestehe. Gleichzeitig gibt es aber auch die, die sagen, dass der Babyschlaf in der Tragehilfe super sicher sei, weil ihr euer Baby darin die ganze Zeit beobachten könnt.

Die Wahrheit liegt wohl irgendwo dazwischen. Es ist empfehlenswert, einen guten Mix zu finden zwischen Schläfchen im Bett (vor allem die langen) und denen in der Babytrage (Nickerchen und Vorabendschlaf). Grundsätzlich ist es ja so, dass Neugeborene sehr viel schlafen. Aber ist es dann realistisch, dass ihr ihnen dabei drei- bis fünfmal am Tag zuschaut? Um aufzupassen, dass ja nichts passiert? Vermutlich nicht. Ist ein Baby jedoch sicher in eurer Babytrage platziert, könnt ihr nicht nur dessen Atmung dauerhaft im Blick behalten und so dem Plötzlichen Kindstod vorbeugen, sondern ihr könnt auch das Risiko verringern, dass euer Baby eine flache Stelle am Hinterkopf bekommt. Außerdem habt ihr mit eurem Baby in der Tragehilfe einfach mehr Zeit, um mit ihm zu interagieren und es cozuregulieren. Und ihr seid flexibler, wenn es darum geht, Dinge währenddessen zu erledigen.

Schläft euer Baby am frühen Abend noch eine Runde in der Trage – bevor es dann später für den Nachtschlaf in sein Bett gelegt wird – kann das eurem Knirps sogar helfen, nachts leichter einzuschlafen und einen guten Schlafrhythmus zu finden. Warum das so ist? Der enge Kontakt zu euch hilft ihm oder ihr ruhig zu bleiben und eine gute Schlafroutine zu etablieren.

Wie oft und wie lange darf ein Baby in der Babytrage schlafen?

In den ersten ein bis drei Lebensmonaten eures Babys darf es auf jeden Fall je nach Bedarf und so lange wie nötig in einer Babytrage schlafen. Mit der kleinen Einschränkung, dass der Nachtschlaf und die längeren Babyschläfchen im Bett stattfinden sollten. Wenn ihr euch fragt, ob euer Baby generell zu viel oder zu wenig schläft, dann schaut euch doch mal den Schlafbedarf eures Würmchens an. Der verändert sich nämlich stetig innerhalb der ersten Lebensmonate und -jahre. Die Daten, die ihr in Schlafbedarfstabellen findet sind allerdings nur Richtwerte, da jedes Kind natürlich individuell ist. Aber in den meisten Fällen passen sie ganz gut und geben euch eine gute Orientierung. Weitere nützliche Tipps zu altersgerechten Einschlafhilfen und Babyschlaf allgemein findet ihr übrigens auch auf unserem Blog.

Kann das Baby nur in der nach innen gerichteten Trageweise schlafen oder auch auf dem Rücken?

Die Rückentrageweise ist für den Babyschlaf nicht so geeignet. Ihr habt euren Knirps einfach nicht so richtig im Blick, wenn er auf eurem Rücken sitzt. Selbst wenn er oder sie bereits über eine gute Kopfkontrolle verfügt, lässt diese doch rapide nach, wenn euer Schatz plötzlich wegnickt. Daher empfehlen wir euch, euer Baby in die nach innen gerichtete Bauchtrageweise zu nehmen, sobald es schläfrig wird oder immer wieder einnickt. Das gilt für unterwegs, aber auch für den Vorabendschlaf. Habt ihr die Möglichkeit, es in diesem Moment in sein Bettchen zu legen (ab dem zweiten bzw. dritten Lebensmonat), dann solltet ihr das unbedingt tun. So kann es sicher und in vertrauter Umgebung schlafen. 

Ist es okay, wenn mein Kind fast immer in der Tragehilfe schläft?

Das ist ganz klar abhängig vom Alter eures Kindes. In den ersten acht Wochen schläft das Baby vermutlich öfter mal ein, weil es sich so geborgen und sicher fühlt. Die Wachphasen in dieser Zeit sind sowieso nur kurz, so dass kurze Tagschläfchen in der Babytrage völlig normal sind. Auch aus biologischer Sicht ist das genau so vorgesehen: Das Kind gehockt am Körper der Mutter oder generell der Eltern ist eine völlig natürliche Haltung (Stichwort: der Mensch ist ein Tragling). Babys wachsen am Körper der Mutter/der Eltern heran, sie sind abhängig von ihnen und deshalb macht es schon von Natur aus Sinn, sie nah bei sich zu tragen.

Spätestens mit drei Monaten ist es aber wichtig, eine Schlafroutine einzuführen. Das Schläfchen in der Babytrage oder im Tragetuch sollte spätestens jetzt auf den Vorabend gelegt werden. Zum eigentlichen Nachtschlaf und den längeren Tagschläfchen legt ihr euer Baby dann am besten immer ins gleiche Bett, ins abgedunkelte Zimmer. So kann es seine Schlafumgebung gut kennenlernen und diese somit beruhigend auf euer Baby einwirken.

Babyschlaf in einer Babytrage

Die Trage ist dabei aber natürlich nicht nur für den Babyschlaf da. Auch wach hat es Spaß darin, weil es mit zunehmendem Alter immer mehr entdecken möchte. Benötigt es eine kleine Auszeit, darf es selbstverständlich auch immer wieder ein kleines Nickerchen einlegen. Auf diese Weise verbringt euer Baby noch mehr Zeit mit euch oder einer anderen Bezugsperson. Für Babys, die unter Spucken oder Koliken leiden, kann die Tragehilfe darüber hinaus anfangs und tagsüber eine hilfreiche und unterstützende Schlafposition bieten.

Sollte ich mein Baby aufwecken, wenn es über Tag in der Trage einschläft?

Lasst euer Baby bitte schlafen, wenn es keinen konkreten Grund dafür gibt, es aufzuwecken. Vor allem in seinen ersten Wochen solltet ihr es nur wecken, wenn es nach ärztlichem Rat oder nach Rat der Hebamme in einem bestimmten Rhythmus gefüttert werden sollte oder es andere medizinische Gründe gibt. Grundsätzlich schlafen Babys sowieso immer nur kurz, da sie einen anderen Schlafrhythmus als Erwachsene haben.

Tatsächlich helfen kurze Schläfchen in der Babytrage eurem Baby sogar, weil sie dafür sorgen, dass euer Baby nicht übermüdet, weil es sich jederzeit ausruhen kann. Ist ein Baby nämlich übermüdet, wird das Stresshormon Cortisol ausgeschüttet. Dieses führt dazu, dass euer Schatz schlechter in den Nachtschlaf findet und über Nacht vermehrt aufwacht. Und das wollt ihr ja garantiert nicht. Entspannung ist daher das A und O.

Manche sagen auch, dass Babys besser zwischen kurzen Tagschläfchen und dem längeren Nachtschlaf unterscheiden können, wenn erstere in der Tragehilfe und letztere im Bett stattfinden. Außerdem erfahren Babys in der Trage eher nur positive Gefühle: die meisten fühlen sich so nah an Mamas oder Papas Brust sicherer, geborgener und sind viel zufriedener. Das führt dazu, dass sie mit Schlaf grundsätzlich etwas Positives verbinden. Und das alles kann am Ende dazu beitragen, dass sie länger und besser schlafen bzw. bessere Schlafroutinen entwickeln.  

Was kann ich tun, wenn mein Kind nur noch in der Tragehilfe schlafen will?

Es kann ganz schön anstrengend werden, wenn sich euer Baby so sehr an die Einschlafhilfe “Babytrage” gewöhnt hat, dass es nur noch an euch gekuschelt schlafen möchte. Schließlich habt ihr euch auch mal ein bisschen Me-Time und Pause verdient. Und da ihr selbst nicht schlafen solltet, wenn euer Knirps in der Trage ist (wir gehen später noch darauf ein), ist das also ein kleines Dilemma.  

Ihr solltet also eine neue Schlafroutine, ein neues Einschlafritual entwickeln. Ganz langsam und in minikleinen Babysteps. Wie so etwas gelingen kann, haben wir in einem separaten Blog schon einmal anhand des Einschlafstillens beschrieben. Schaut euch den doch nochmal an. Dann habt ihr vielleicht schon eine Idee, wie ihr es schaffen könnt. 

Am besten aber lasst ihr es gar nicht erst so weit kommen. Wenn ihr euer Baby rechtzeitig (circa ab acht Wochen, spätestens ab drei Monaten) daran gewöhnt, die längeren Tagschläfchen im Bett zu machen und ganz bewusst den Vorabendschlaf in der Tragehilfe anbietet, könnt ihr relativ schnell eine gute Schlafroutine einführen. An die gewöhnt sich dein Baby schnell. Beispiele für ideale Schlafroutinen - je nach Alter eures Babys - haben wir in diesem Blogartikel beschrieben. 

Ansonsten gilt: die ersten acht Wochen, gerade auch im Wochenbett, legt euch bitte oft mit eurem Baby zum Schlafen ins Bett. Einfach damit ihr selbst etwas Schlaf bekommt und eurem Körper die notwendige Ruhe schenkt. Auf diese Weise könnt ihr gemeinsam schöne Kuschelstunden erleben. Zwischendrin, gerade auch wenn euer Baby wach ist, könnt ihr es tragen und direkt mit eurem Baby kommunizieren. 

Darf ich schlafen, wenn mein Baby in der Trage auch schläft?

Es ist durchaus verständlich, wenn ihr euch auch ein bisschen hinlegen wollt, während euer Baby in der Trage schläft. Das ist ja auch verlockend. ABER: tut es bitte nicht! Dr. Gina Posner ist Kinderärztin in Kalifornien und weist explizit darauf hin, dass es für euer Baby gefährlich werden kann. Sie sagt: “Das Problem beim gemeinsamen Schlaf mit eurem Baby in der Babytrage ist, dass sein Köpfchen nach vorne fallen und seine Atmung damit eingeschränkt werden könnte. So kann es sich sogar selbst in der Trage ersticken.”

Wenn ihr euch den 10-Punkte Tragecheck anschaut, erklärt es sich von selbst, dass es nicht zu empfehlen ist, gemeinsam mit dem Baby in der Trage zu schlafen. Es ist ratsam, die Position eures Babys stetig im Auge zu behalten und ggf. zu korrigieren. Außerdem erschlafft ja auch eure komplette Muskulatur, wenn ihr schlaft. Das heißt, eure eigene Körperhaltung verändert sich enorm. Das könnte ebenfalls dazu führen, dass ihr euer Baby unbewusst in Gefahr bringt.

Also, lasst euren Knirps lieber nur den Vorabendschlaf bzw. kurze Nickerchen in der Babytrage abhalten und legt ihn und auch euch für die längeren Schläfchen und den Nachtschlaf ins Bett bzw. Beistellbett. 

Welche Trage eignet sich am besten für den Babyschlaf?

Die Antwort ist ganz einfach: Alle, die passen! Wichtig ist nur, dass die Tragehilfe mit eurem Baby mitwächst und ergonomisch ist. Euer Kleines muss von Kopf bis Fuß gut gestützt sein und eine entspannte Haltung haben. Elastische Tragetücher wie unser Ergobaby Aura sind dabei besonders weich und stretchy, was vielen Trageeltern und ihren Babys einfach gut gefällt. Neugeborenentragen wie die Ergobaby Embrace sind das ideale Mittelding: sie vereinen die Vorteile einer Babytrage - intuitives und superleichtes Anlegen dank der vorgegebenen Form und drei Schnallen - mit den Vorzügen eines Tragetuchs - luftig, superweich und stretchy. 

Wichtig ist allerdings bei jeder Tragehilfe: Benutzt sie nicht als Einschlafhilfe, indem ihr euer Baby darin einschlafen lasst und es dann ablegt. Denn dann habt ihr eine Abhängigkeit geschaffen, die schwer wieder abzulegen ist. Außerdem verwirrt es euer Baby, wenn es zunächst in der Trage eingeschlafen ist und im nächsten Moment in einer anderen Schlafumgebung aufwacht. Es möchte diese gerne so wiederfinden, wie es sie beim Einschlafen vorgefunden hat. 

Babytrage Tipps: Babyschlaf in der Tragehilfe - der Mix macht’s

Euer Baby liebt es, wenn es nah bei euch schlafen darf. Und in der Regel liebt ihr es ja auch, euren Knirps so nah bei euch zu spüren. Dann macht es auch, aber achtet dabei auf die oben genannten Dinge, was Position, Dauer, Zeitpunkt etc. angeht. Dann steht dem Trage-Schlaf-Vergnügen nichts mehr im Weg. Wir hoffen, wir haben eure dringendsten Fragen rund um den Babyschlaf in der Babytrage oder im Tragetuch beantworten können. Habt ihr darüber hinaus noch weitere Fragen zum Babyschlaf, dann schaut doch mal die anderen Blogbeiträge zu diesem Thema an. Vielleicht findet ihr darin schon die passenden Antworten und werdet selbst zu Schlafexpert*innen.