Hebammentipp: Was macht eigentlich eine Hebamme?

Sie sind eine große Stütze für werdende Mamas: die Hebammen. Wer allerdings das erste Mal schwanger ist, weiß oft gar nicht, was alles in das Aufgabengebiet einer Hebamme fällt. Unsere liebe Jasmin, selbst Hebamme aus Leidenschaft, verrät deshalb im heutigen Expertentipp des Monats, mit welchem Rundum-Paket ihr eigentlich rechnen könnt, wenn ihr euch in die Hände eurer Hebamme begebt.

Jede Frau hat ab Beginn der Schwangerschaft bis zum Ende der Stillzeit die Möglichkeit, sich von einer Hebamme betreuen zu lassen. Dies wird sowohl von den gesetzlichen als auch von den privaten Krankenversicherungen finanziert.

Frühe Hebammensuche
Da aufgrund der berufspolitischen Situation viele Hebammen ihre Arbeit aufgegeben oder umstrukturiert haben, ist die vorgesehene flächendeckende und wohnortnahe Versorgung teilweise sehr schwierig geworden. Sowohl für die außerklinische Geburt, als auch für die Betreuung während der Schwangerschaft und im Wochenbett.

Daher rate ich unbedingt, bereits direkt nach dem positiven Schwangerschaftstest eine Hebamme zu kontaktieren, um die Betreuung sicherzustellen. Viele Schwangere sind zu so einem frühen Zeitpunkt in der Schwangerschaft unsicher, ob dies nicht zu früh ist. Aber keine Sorge:
gerade jetzt tut ein bestärkendes Gespräch mit einer Hebamme gut, ebenso wie ein Überblick über die Möglichkeiten der Betreuung, die individuell abgesprochen werden kann.

Von der Vorsorge bis zum Wochenbett
Hebammen leisten zu diesem frühen Zeitpunkt häufig Hilfe bei körperlichen Schwangerschaftsbeschwerden wie Übelkeit, später zum Beispiel auch bei Rückenbeschwerden, vorzeitiger Wehentätigkeit, Blutarmut oder Wassereinlagerungen. Und natürlich können sämtliche auftretende Fragen umfangreich besprochen werden.

Im Verlauf der Schwangerschaft kann eine Hebamme die Vorsorgeuntersuchungen (außer Ultraschall, dieser erfolgt beim Arzt) übernehmen. Auf Wunsch kann diese beispielsweise auch im Wechsel mit Arzt oder Ärztin erfolgen. Seit vielen Jahren biete ich die Vorsorgeuntersuchungen im Wechsel an und empfinde dies als ein angenehmes und konstruktives Modell. Und so melden es auch die betreuten Frauen zurück.
Sinnvoll ist ebenfalls ein Geburtsvorbereitungskurs bei einer Hebamme, in dem genau über die Geburt – von Geburtsbeginn bis zur Geburt des Mutterkuchens – und die ersten Tage mit dem Baby informiert wird. Ich persönlich empfinde es als sinnvoll, wenn der werdende Partner die Frau komplett begleitet und erlebe die Männer oft als sehr interessiert und hilfreich. Außerdem fällt mir immer wieder deutlich auf, dass diese vorbereiteten Partner in der Wochenbettzeit eine große Hilfe sind.
Auch die Geburt selbst wird durch eine Hebamme geleitet, entweder im Kreißsaal eines Krankenhauses – dort im Schichtdienst durch meist angestellte Kolleginnen – in einem Geburtshaus oder zu Hause durch freiberufliche Hebammen.

Hausbesuche mit Mutter- und Babybetreuung
Nach der Geburt übernimmt eine Hebamme die Wochenbettbetreuung in Form von Hausbesuchen. Da die meisten Frauen nach der Geburt noch ein paar Tage im Krankenhaus bleiben, sollte die betreuende Hebamme am besten direkt nach der Geburt informiert werden. Auch einige Tage vor der Entlassung ist eine kurze Nachricht notwendig, damit die Hebamme einen ersten Besuch zu Hause planen kann.

Die Hausbesuche werden wahrscheinlich eine Zeit lang täglich, dann mit kleineren und später mit größeren Abständen erfolgen und sind bis zu 12 Wochen nach der Geburt möglich. Dabei wird das Baby gewogen, die Körperpflege besprochen, Tipps zum Umgang mit dem Baby gegeben, sowie Fragen zur Ernährung, Kleidung, zu Arztbesuchen, Bedürfnissen eines Babys und vieles mehr geklärt .

Die Mutter wird ebenfalls körperlich untersucht. Die Brust wird untersucht, um einen Milchstau frühzeitig erkennen und behandeln zu können und um generell Hilfestellung beim Stillen zu geben. Außerdem wird die Rückbildung der Gebärmutter sowie eventuelle Geburtsverletzungen kontrolliert und die Heilung gefördert.

Zudem kann eine Hebamme erste leichte Übungen für die Rückbildungsgymnastik und die Beckenbodenwahrnehmung nach der Geburt zeigen.
Nach ca. 8-10 Wochen kann dann ein Rückbildungskurs bei der Hebamme besucht werden, um die durch Schwangerschaft und Geburt beanspruchten Muskelgruppen wieder aufzubauen.

Darüberhinaus berät die Hebamme bei besonderen Stillproblemen und später bei der Einführung von Beikost – individuell an jede Familie angepasst.

 

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