Der Gedanke an einen Kaiserschnitt löst wohl die unterschiedlichsten Gefühle bei werdenden Eltern, aber vor allem bei den Müttern, aus. Die einen wollen ihn um jeden Preis umgehen, die anderen sehen durchaus Vorteile darin und wieder andere haben einfach keine andere Wahl. In der Regel ist es ja ein lebensrettender Eingriff, wenn ein Baby nicht spontan oder mit Hilfsmitteln auf die Welt kommen kann. Mittlerweile finden aber – aus den unterschiedlichsten Gründen – immer häufiger Kaiserschnitte statt.
In einer kleinen Expertenreihe zum Thema
Kaiserschnitt möchte euch unsere Hebamme und Trageexpertin Katrin an dieser Stelle mit wichtigen
Informationen, Tipps und Tricks versorgen, damit ihr wisst, was ihr
unterstützend tun könnt, wenn es bei euch zu einem geplanten oder ungeplanten
Kaiserschnitt kommt. Wir möchten damit aufklären, Ängste nehmen und euch
Maßnahmen an die Hand geben, damit es euch und eurem Baby vor, während und nach
dem Eingriff gut geht. In unserem heutigen Kickoff-Teil soll es erst einmal
darum gehen, euch mit allgemeinen Informationen zum Kaiserschnitt zu
versorgen.
Der Kaiserschnitt, auch Sectio genannt, heißt
in seiner vollen Bezeichnung Sectio caesarea adominalis und ist eine abdominale
Schnittentbindung. Wie bereits erwähnt, kann dieser Eingriff lebensrettend
sein, wenn das Baby nicht spontan oder mit einer vaginal-operativen Methode wie
der Saugglocke oder der Zange geboren werden kann. Noch 1985 wurde von der
Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Kaiserschnittrate mit 10-15% für Notfälle
angegeben. Dies entspricht heute nicht mehr der Realität, da die Sectiorate
laut Statistischem Bundesamt (2017) mittlerweile bei über 30% liegt und damit
die zweithäufigste Operation bei Frauen ist. Dieser Anstieg der Fallzahlen ist
eher nicht fachlich zu erklären, sondern liegt beispielsweise darin begründet,
dass werdende Eltern gewisse Erwartungen an die Geburt haben, geburtshilfliche
Risiken vermieden werden sollen, personelle oder organisatorische Gründe auf
Seiten der Klinik vorliegen, aber auch in der generellen medialen
Kommunikation.
Natürlich gibt es aber auch ganz klare Gründe
für eine geplante (primäre) oder im Geburtsverlauf notwendige (sekundäre)
Schnittentbindung.
Primäre Gründe für einen Kaiserschnitt können z.B. sein:
- Der Mutterkuchen liegt vor dem Muttermund
- Das Kind ist nicht mehr ausreichend versorgt
- Das Kind passt nicht durch den Geburtskanal
- Das Kind liegt in Querlage
- Mehrlinge
- Krankheiten und Infektionen auf mütterlicher
Seite - Medizinische Gründe beim Kind
- Begründeter Wunsch der Eltern
Sekundäre Gründe für einen Kaiserschnitt können
u. a. sein:
- Geburtsstillstand in der Eröffnungsphase
- Blutungen
- Nabelschnurvorfall bei Blasensprung
Da es sich bei einer Sectio um einen
operativen Eingriff handelt, gibt es natürlich auch einige Risiken für
Mutter und Kind. Diese können u.a. sein:
- Narkosezwischenfälle bei der Mutter
- Verletzung der Organe
- Erhöhter Blutverlust
- Harnwegsinfekte
- Bildung von Blutgerinnseln
- Wundinfektionen und Probleme bei der
Narbenheilung - Verzögerte Rückbildung und Milchbildung
- Probleme bei nächster Schwangerschaft und
Geburt - Anpassungsstörungen beim Kind nach der Geburt
(Probleme mit der Atmung, mit dem Blutzucker und der Temperatur)
Deshalb sollte immer primär eine spontane
Geburt des Babys (sofern möglich) angestrebt werden. Nur so können Risiken und
mögliche Komplikationen so gering wie möglich gehalten werden.
Sollte ein Kaiserschnitt jedoch unumgänglich sein, ist es wichtig, gut für sich zu sorgen. Erleichtert euch das Leben mit Kleinigkeiten und bereitet euch auf alle Eventualitäten vor. Wie ihr das bereits für die Zeit im Kreißsaal und im OP tun könnt, verraten wir euch im nächsten Teil unserer Expertenreihe zum Thema Kaiserschnitt, selbstverständlich hier bei uns im Ergobaby-Blog. Seid gespannt!
Quelle:
Hebammenkunde- Stiefel, Brendel, Bauer, 6. Auflage, Thieme Verlag