Könnt ihr Kaffee in der Schwangerschaft trinken? Und wie sieht es aus, wenn das Baby da ist?

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Für viele Menschen gehört Kaffee zur täglichen Routine. Aber wenn ihr schwanger seid oder frischgebackene Eltern, fragt ihr euch vielleicht, wie sich Kaffee auf eure Gesundheit und das Wohlbefinden eures Babys auswirkt. Das führt zur Frage: Darf man in der Schwangerschaft Kaffee trinken? Die kurze Antwort lautet – wahrscheinlich ja! Also keine Panik! Es gibt aber einiges zu beachten. Von möglichen Risiken und Vorteilen bis hin zu Tipps für den maßvollen Konsum von Kaffee in der Schwangerschaft haben wir alles für euch zusammengefasst.

Kaffee in der Schwangerschaft

Das Beste am Kaffee ist das Koffein, oder? Es ist ein natürliches Stimulans und vielleicht der einzige Grund, warum ihr morgens funktioniert. Allerdings kann es auch die Plazenta passieren und euer Baby beeinflussen. Wie viel Kaffee in der Schwangerschaft ist also erlaubt? Was ist sicher?

  1. Koffeingehalt im Kaffee:
    Kaffee ist eine der häufigsten Koffeinquellen. Eine Tasse Instantkaffee enthält durchschnittlich etwa 100 Milligramm Koffein. Der Koffeingehalt kann jedoch je nach Kaffeebohnen und Zubereitungsmethode stark variieren.
  2. Alles in Maßen:
    Wie viel Kaffee dürft ihr in der Schwangerschaft trinken? Experten sind sich einig, dass ein moderater Koffeinkonsum während der Schwangerschaft wahrscheinlich unbedenklich ist. Das NHS (England) empfiehlt, die Koffeinaufnahme während der Schwangerschaft auf 200 Milligramm (ca. 2 kleine Tassen Filterkaffee) pro Tag zu begrenzen.
  3. Mögliche Risiken:
    Ein übermäßiger Koffeinkonsum während der Schwangerschaft wurde mit einem erhöhten Risiko für Fehlgeburten und Frühgeburten in Verbindung gebracht. Er kann auch zu einem geringeren Geburtsgewicht führen, was das Risiko für gesundheitliche Probleme des Babys erhöhen kann.
  4. Individuelle Verträglichkeit:
    Denkt daran, dass die individuelle Koffeintoleranz unterschiedlich ist. Einige Schwangere reagieren möglicherweise empfindlicher auf die Wirkung von Koffein als andere. Achtet darauf, wie euer Körper reagiert und sprecht mit eurem Arzt, wenn ihr Bedenken habt.
  5. Versteckte Koffeinquellen:
    Neben Kaffee findet sich Koffein auch in anderen Quellen wie grünem Tee, Cola, Schokolade, Energydrinks und sogar einigen Medikamenten. Achtet auf eure gesamte Koffeinaufnahme, einschließlich dieser versteckten Quellen
Wie viel kaffee in der schwangerschaft
Photo by Fallon Michael on Unsplash

Kaffee nach der Geburt

Eine universelle Erfahrung für alle Eltern nach der Geburt ist Schlafmangel. Und das bedeutet wahrscheinlich, dass ihr nach einer langen Nachtschicht fast alles für etwas zusätzliche Energie tun würdet! Es gibt jedoch einige Dinge, die ihr in der Zeit nach der Geburt beachten solltet:

  1. Kaffee und Stillen:
    Wenn ihr stillt, ist es wichtig zu bedenken, dass Koffein in die Muttermilch übergehen und euer Baby beeinflussen kann. Während ein moderater Koffeinkonsum (max. 200 mg Koffein pro Tag, 2 kleine Tassen Filterkaffee) beim Stillen im Allgemeinen als unbedenklich gilt, kann eine übermäßige Aufnahme bei eurem Baby zu Reizbarkeit und Schlafstörungen führen. Um mögliche Probleme zu minimieren, könnt ihr euren Kaffeekonsum auf den Stillrhythmus eures Babys abstimmen, damit das Koffein Zeit hat, aus eurem System zu verschwinden, bevor ihr das nächste Mal stillt.
  2. Energieschub:
    Die Zeit nach der Geburt kann körperlich und geistig erschöpfend sein. Eine Tasse Kaffee kann den dringend benötigten Energieschub liefern, aber übertreibt es nicht. Wenn ihr merkt, dass ihr stark auf Koffein angewiesen seid, um Schlafmangel zu bekämpfen, kann es hilfreich sein, andere Strategien zur Bewältigung von Müdigkeit zu erkunden, wie kurze Nickerchen, wenn euer Baby schläft (leichter gesagt als getan, wir wissen!), ausreichend Flüssigkeitszufuhr oder Sport, wenn euer Arzt oder eure Hebamme grünes Licht gegeben haben.
  3. Dehydrierung:
    Kaffee wirkt harntreibend und kann zur Dehydrierung beitragen. Das ist besonders wichtig, wenn sich euer Körper von der Geburt erholt. Achtet darauf, euren Kaffeekonsum mit ausreichender Wasseraufnahme auszugleichen.
  4. Postpartale Depression:
    Postpartale Depression ist eine häufige Erkrankung, die viele frischgebackene Mütter betrifft. Einige Studien deuten darauf hin, dass übermäßiger Koffeinkonsum das Risiko für die Entwicklung einer postpartalen Depression erhöhen kann. Auch wenn der Zusammenhang nicht ganz klar ist, ist es ein guter Grund, auf euren Koffeinkonsum zu achten und einen Arzt/eine Ärztin oder eure Hebamme zu konsultieren, wenn ihr Symptome einer postpartalen Depression bemerkt.

Alternativen zu herkömmlichem Kaffee

Wenn ihr euch Sorgen über die möglichen Risiken von Koffein während der Schwangerschaft oder beim Stillen macht, gibt es alternative Optionen:

  1. Entkoffeinierter Kaffee:
    Entkoffeinierter Kaffee in der Schwangerschaft ist eine Alternative für diejenigen, die den Geschmack von Kaffee genießen möchten, ohne das Koffein. Er enthält normalerweise nur eine geringe Menge Koffein, etwa 2-5 Milligramm pro kleiner Tasse.
  2. Kräutertees:
    Kräutertees sind meist koffeinfrei und können eine wohltuende Getränkeoption während der Schwangerschaft und beim Stillen sein. Beliebte Sorten sind Kamillen- oder Früchtetee. 

    Wenn Kräutertee nicht euer Ding ist, aber ihr trotzdem etwas Koffein möchtet, sind evtl. Chai und Matcha eine Überlegung wert. Chai enthält typischerweise etwa 40 mg Koffein und Matcha (grüner Tee) etwa 70 mg, verglichen mit den 100 mg Koffein im Kaffee. Aber Achtung: Die enthaltenen Gewürze wie Ingwer, Nelken und Zimt stehen im Verdacht Wehen auslösen zu können. Cumarin, welches in Cassia-Zimt enthalten ist, kann in großen Mengen Leberschäden verursachen und die Blutgerinnung beeinflussen. Muskatnuss enthält Halluzinogene, die in höheren Dosen das Ungeborene schädigen können. 
  3. Wasser:
    Ausreichend Flüssigkeit ist während der Schwangerschaft und nach der Geburt entscheidend. Wählt Wasser als Hauptgetränk und überlegt, es mit Früchten oder Kräutern für zusätzlichen Geschmack anzureichern. Die Hebamme oder Ernährungsberaterin hilft euch bei der Auswahl.
  4. Koffeinhaltige Lebensmittel und Getränke einschränken:
    Neben dem möglichen Umstieg auf entkoffeinierten Kaffee in der Schwangerschaft, achtet auch auf andere koffeinhaltige Lebensmittel und Getränke in eurer Ernährung, wie Schokolade und bestimmte Medikamente. Eine Reduzierung eurer gesamten Koffeinaufnahme kann euch helfen, innerhalb der empfohlenen Grenzen zu bleiben.

Darf man in der Schwangerschaft Kaffee trinken?

Kaffee ist für viele ein beliebtes Getränk, aber während der Schwangerschaft und nach der Geburt ist Vorsicht und Mäßigung geboten. Obwohl ein moderater Koffeinkonsum generell als sicher gilt, ist es wichtig, auf eure individuelle Verträglichkeit und mögliche Risiken zu achten. Sprecht mit eurer Hebamme und eurem Arzt/eurer Ärztin, wenn ihr spezielle Bedenken oder Fragen zum Kaffee in der Schwangerschaft habt oder wie Kaffeetrinken und Stillen für euch funktionieren kann. Wie bei vielem heißt es auch hier, auf die Menge kommt es an und vielleicht sind ja auch z.B. Bewegung in der Natur und ausreichend Schlaf eine gute Alternative. 


Quellen: https://www.nhs.uk/pregnancy/keeping-well/foods-to-avoid/

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC9983362/

Beitragsbild von Yan Krukau

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